Neustart geschafft. Elf Frauen absolvieren erfolgreich eine Ausbildung

Alle elf Frauen, die 2020 begannen, haben bestanden. 22 Monate hieß es diszipliniert durch-halten, Familie, Haushalt und Ausbildung unter einen Hut bringen.

Mit der knapp zweijährigen Vorbereitung auf die Schulfremdenprüfung zur Sozialpädagogischen Assistentin kamen sie ihrem Ziel alle ein großes Stück näher. Ab September steht nun noch das einjährige Anerkennungspraktikum in einer Betreuungseinrichtung an, fast alle haben bereits einen Platz oder warten noch auf die endgültige Zusage. Und wem das noch nicht reicht: Dieser Kurs kann die Basis für die Weiterbildung zur Erzieherin sein, ebenfalls bei der Stiftung Lernen Fördern Arbeiten im Angebot und förderfähig.

„Die Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein, aber eines haben alle gemeinsam – die Freude an der Arbeit mit Kindern. Das wiederum ist absolute Grundvoraussetzung für die Teilnahme an dieser ganz besonderen Maßnahme, die es so gut schafft, Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen,“ erklärt Ninja Wildemann vom Jobcenter Landkreis Lörrach.

Auch Sonja Schäfer von der Agentur für Arbeit Lörrach, zuständig für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt hält große Stücke auf diese Form des Quereinstiegs: “Gerade für Menschen mit Migrationshintergrund, die über gute Sprachkenntnisse auf B2-Niveau verfügen und Wieder-einsteigenden nach der Familienphase, ist das eine tolle Chance einen Beruf mit Perspektive zu erlernen.“

Für jede der Frauen begann 2020 mit dem Start des Kurses ein neuer Lebensabschnitt, teil-weise kamen sie aus der Arbeitslosigkeit oder aus der Familienphase. Alle mit dem Ziel auch im fortgeschrittenen Alter endlich eine Ausbildung in der Tasche zu haben, die ihnen eine sichere berufliche Perspektive bietet.

Cornel Rümmele ist bei der Stiftung Lernen Fördern Arbeiten für die Durchführung des Kurses zuständig: „Unsere Absolventinnen haben große Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Fachkräfte mit erzieherischem und sozialpädagogischem Hintergrund sind gefragt wie nie. Wer einen krisensicheren Beruf sucht, ist hier genau richtig.“

Der nächste Kurs beginnt am 12.09. Interessierte melden sich direkt bei Cornel Rümmele von der Stiftung Lernen Fördern Arbeiten unter 07621 7064555 oder per E-Mail an Schulungs-zentrum-loe@lfa.org

Weitere Informationen

Daniela Backschat konnte aufgrund der Pflege ihrer Mutter nach ihrem Schulabschluss keine Ausbildung machen. Selbst Mutter von fünf Kindern nahm der familiäre Alltag so viel Raum ein, dass der Wunsch nach beruflicher Verwirklichung erst viel später kam. Menschen sehr zugewandt, sammelte sie bereits Erfahrungen als Alltagsbegleiterin und arbeitete auch in einem Kinderheim. Diese Tätigkeit war ausschlaggebend, um sich konkret mit der Ausbildung zur damaligen Kinderpflegerin zu beschäftigen. „Auch wenn der Weg nicht ganz so einfach war, bin ich sehr dankbar für diese Chance,“ freut sich Backschat.

Sabine Lakenmacher ist eine klassische Umschülerin. Die Mutter von zwei Kindern, ist eigentlich Gärtnerin von Beruf, war zuletzt aber aufgrund der Kinderbetreuung nur geringfügig tätig. Während der Corona-Pandemie fielen auch bei ihr sämtliche Betreuungsmöglichkeiten weg. Im Gegensatz zu vielen anderen empfand sie dieses „Mehr“ an Zeit mit ihren Kindern als bereichernd. Sie entwickelte Strategien, Home-Schooling, Betreuung und individuelle Förderung ihrer Kinder gut aufeinander abzustimmen. Das gelang ihr so gut, dass sie den Entschluss fasste, beruflich in einem ganz neuen Bereich Fuß zu fassen. „Ich habe meinen Kindern erklärt, dass ich eine Umschulung mache, damit ich später mehr Zeit für sie habe. In meinem alten Beruf ist flexibles Arbeiten kaum möglich.“, so Lakenmacher.

Bei Klaudia Rafael stellte die Krankheit ihres Ehemannes die beruflichen Weichen neu. Die Selbständigkeit in der Gastronomie musste sie zwar aufgeben, fand aber in der professionellen Kinderbetreuung ein neues Tätigkeitsfeld, welches ihr Spaß macht. „Bei einem Beratungsgespräch im Jobcenter wurde ich über die verschiedenen Möglichkeiten informiert und wie sich das für mich realisieren lässt. Ich habe den Schritt nie bereut.“, berichtet Rafael stolz.