Mit einer Ausbildung zur gefragten Fachkraft

Regionale Arbeitgeber legen weiterhin großen Wert darauf, die eigene Fachkraft auszubilden. Das ist die erfreuliche Bilanz des aktuellen Ausbildungsjahres, das den Zeitraum Oktober 2021 bis September 2022 umfasst. Arbeitgeber haben der Arbeitsagentur Ludwigshafen 2.712 Lehrstellen gemeldet, lediglich 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Von diesen sind noch 218 unbesetzt, 174 weniger als im vergangenen Jahr.

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 44

„Viele Arbeitgeber haben an ihrem vorhandenen Ausbildungsangebot festgehalten und sich auch von den anhaltenden Nachwehen der Corona-Pandemie nicht von ihrem Weg, den eigenen Nachwuchs auszubilden, abbringen lassen. Der Fachkräftemangel wird auch auf dem Ausbildungsmarkt spürbar, denn hier haben wir mittlerweile ebenfalls einen Bewerber- und keinen Arbeitgebermarkt mehr“, erklärt Jeanette Pandza, Operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Ludwigshafen, und ergänzt: „Wer noch auf der Suche nach einer Lehrstelle ist, sollte nicht den Kopf in den Sand stecken, denn auch ein Start im November oder Dezember ist immer noch möglich.“

Von den insgesamt 2.456 Jugendlichen, die sich im aktuell zu Ende gegangenen Berichtsjahr bei der Berufsberatung gemeldet haben, was einem Rückgang von 5 Prozent entspricht, suchen 217 noch einen Ausbildungsplatz, das sind 52 mehr als vor einem Jahr. Bei den Jugendlichen stehen dabei folgende Ausbildungen ganz oben in der Top-3-Favoritenliste: Verkäufer und Verkäuferin, Kaufmann und Kauffrau Büromanagement sowie Medizinischer Fachangestellte / Medizinische Fachangestellte. Von diesen Wünschen taucht nur Verkäufer und Verkäuferin unter den Top 3 der am häufigsten gemeldeten Ausbildungsstellen auf. Ergänzt wird diese noch von den Berufen Chemikant und Chemikantin sowie Kaufmann und Kauffrau im Einzelhandel. 

„Neben digitalen Informationsangeboten hat unser Team der Berufsberatung auch in diesem Jahr die während Corona bewährten Formate, wie die Outdoorberatung im Hackmuseumsgarten oder den Einsatz von Videotelefonie, genutzt, um mit den jungen Menschen Pläne für deren Zukunft zu schmieden. Ebenso stehen wir im regen Austausch mit Arbeitgebern, die immer mehr von ihren Anforderungsprofilen abweichen und auch vermeintlich schwächeren Bewerbern eine Chance geben. Die Arbeitsagentur bietet dabei zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten sowohl für Auszubildende als auch Arbeitgeber an“, sagt die Geschäftsführerin.

Wer nach dem Schulabschluss eine längere Lücke im Lebenslauf vermeiden möchte, sollte sich frühzeitig bei der Berufsberatung melden. „Gemeinsam können Stärken und Interessen erkundet und dazu die passenden beruflichen Möglichkeiten aufgezeigt werden. Es gibt so viele Wege, die man einschlagen kann, und an einige denkt man dabei vielleicht gar nicht“, rät Pandza Jugendlichen, einen Termin bei der Berufsberatung zu vereinbaren. Dies kann unter der kostenlosen Servicehotline 0800 4 5555 00 oder per E-Mail an Ludwigshafen.Berufsberatung@arbeitsagentur.de erfolgen.

Für die Handwerkskammer der Pfalz (HWK) und die Industrie- und Handelskammer für die Pfalz (IHK), mit denen die Agentur für Arbeit eng zusammenarbeitet, war dieses Ausbildungsjahr ebenfalls noch geprägt von den Auswirkungen der Corona-Krise, was die Bilanzen für die jeweiligen Kammerbezirke deutlich machen:

Bilanz der Handwerkskammer der Pfalz

Bis zum 30. September 2022 wurden im pfälzischen Handwerk 2.246 neu eingetragene Lehrverhältnisse registriert. Im Vergleich zum Vorjahr (2.266) entspricht dies einem geringen Rückgang von 0,88 Prozent. Auf den Arbeitsagenturbezirk Ludwigshafen entfallen davon 623, was ein Rückgang von 36 oder ein Minus von 5,46 Prozent zum Vorjahr bedeutet.

Das laufende Ausbildungsjahr ist von den Auswirkungen des Ukrainekrieges geprägt. Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe, hohe Energiepreise sowie eine steigende Inflationsrate machen den Handwerksbetrieben zu schaffen. Auch ist vielerorts noch immer ein hoher Corona-bedingter Krankheitsstand zu verzeichnen. Die unsichere wirtschaftliche Lage schlägt sich in der Ausbildungsbilanz aller rheinland-pfälzischen Kammerbezirke nieder. Dennoch ist die Ausbildungsleistung der pfälzischen Handwerksbetriebe im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleichgeblieben. Grund ist der nach wie vor hohe Bedarf an Nachwuchs- und Fachkräften im Handwerk.

Erfreulicherweise konnten im vergangenen Sommer aufgrund der verbesserten pandemischen Lage wieder mehr Berufsorientierungsmaßnahmen in Präsenzform stattfinden. So fand das Ferienprojekt „Handwerk trifft Forst“ als Teil des umfangreichen Sommerferienprogramms mittlerweile zum dritten Mal statt und wurde in einer neuen Kooperationsvereinbarung zwischen „Landesforsten Rheinland-Pfalz“ und der Handwerkskammer der Pfalz fortgeschrieben und verstetigt.

Bilanz der Industrie- und Handelskammer für die Pfalz (IHK)

Bis Ende September 2022 wurden bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz 4.061 neue Ausbildungsverträge eingetragen. Das entspricht einem Minus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Dieses Minus lässt sich darauf zurückführen, dass sich keine Bewerber für die vielen gemeldeten Ausbildungsplätze finden“, erläutert Michael Böffel, Leiter der Berufsbildung bei der IHK Pfalz, den Rückgang. Er erwartet allerdings, dass die Zahl der Ausbildungsverträge noch weiter steigen wird. „Im vergangenen Jahr haben wir immerhin gut acht Prozent der neuen Verträge erst nach dem 1. Oktober eingetragen.“ Eine Ausbildung können Jugendliche nämlich jederzeit, auch noch im November oder sogar Dezember, beginnen. Die IHK Pfalz unterstützt sowohl Betriebe bei der Azubisuche als auch Jugendliche bei der Ausbildungsplatzsuche.

Hinweis: Daten für den Agenturbezirk Ludwigshafen standen zum Veröffentlichungstermin nicht zur Verfügung.

Entwicklung am Ausbildungsmarkt nach Geschäftsstellen

Geschäftsstelle Ludwigshafen

Im Geschäftsstellenbezirk Ludwigshafen haben sich 1.683 junge Menschen bei der Berufsberatung gemeldet. Das waren 33 weniger als im Vorjahr. Ende September 2022 hatten 162 Jugendliche noch keinen Ausbildungsvertrag oder ein anderes Angebot, 40 mehr als im Vorjahr. Dem Arbeitgeber-Service wurden von Oktober 2021 bis September 2022 insgesamt 1.782 Ausbildungsplätze gemeldet, 83 weniger als im Vorjahr. 130 Ausbildungsstellen blieben bis Ende September unbesetzt, 193 weniger als vor einem Jahr.

Geschäftsstelle Speyer

Im Geschäftsstellenbezirk Speyer haben 468 junge Menschen das Angebot der Berufsberatung genutzt, 66 weniger als im Vorjahr. Ende September 2022 waren davon noch 29 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer anderen Alternative nach der Schule, lediglich 1 Jugendlicher mehr als im Vorjahr. Dem Arbeitgeber-Service wurden von Oktober 2021 bis September 2022 insgesamt 563 Ausbildungsplätze gemeldet, 7 weniger als vor einem Jahr. Von diesen sind noch 69 unbesetzt, 28 mehr als vor einem Jahr.

Geschäftsstelle Frankenthal

Im Geschäftsstellenbezirk Frankenthal haben sich 305 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, um Unterstützung bei der Suche nach einer Lehrstelle oder anderen Möglichkeit nach dem Schulbesuch zu erhalten. Das waren 33 weniger als im Vorjahr. Ende September 2022 waren noch 26 unversorgt, also ohne Ausbildungsvertrag oder einer anderen beruflichen Option, 11 mehr als im Vorjahr. Dem Arbeitgeber-Service wurden von Oktober 2021 bis September 2022 insgesamt 367 Ausbildungsplätze gemeldet, 7 weniger als vor einem Jahr. 19 Ausbildungsstellen blieben bis Ende September unbesetzt, 9 weniger als vor einem Jahr.