Erfolgsfaktor Ausbildung

Zertifikat der Arbeitsagentur würdigt die Hotel Strandkind GmbH aus Neustadt Pelzerhaken. #AusbildungKlarmachen: Es ist noch nicht zu spät für eine Bewerbung!

15.07.2022 | Presseinfo Nr. 65

Ausbildung lohnt sich: für die Unternehmen, die damit ihre Fachkräfte finden. Und für die jungen Menschen, denen sich Perspektiven und Karrierewege eröffnen. Seit 2007 verleiht die Agentur für Arbeit Lübeck Ausbildungszertifikate und würdigt Unternehmen, die sich in Lübeck und Ostholstein für die Fachkräftesicherung stark machen.

„Ausbildung ist und bleibt der Königsweg gegen den Fachkräftemangel. Und den haben wir inzwischen in vielen Branchen. Mein Dank richtet sich an alle, die engagiert und mit großer Qualität jungen Menschen berufliche Möglichkeiten bieten“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Hotel Strandkind GmbH

Eines der Unternehmen, das mit dem Ausbildungszertifikat ausgezeichnet wird, ist die Hotel Strandkind GmbH aus Neustadt Pelzerhaken. Seit Eröffnung des Neubaus im Jahr 2017 werden jährlich sechs bis neun Hotelfachleute und Köche ausgebildet. Ausbildung war aber auch schon viele Jahre im Vorgängerbetrieb selbstverständlich. Unter den 30 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Mitarbeitenden gibt es aktuell fünf Nachwuchskräfte.

„Wer Fachkräfte braucht, muss selbst ausbilden. Wir engagieren uns gerne, weil es schön ist zu sehen, wie sich die jungen Menschen entwickeln. Wir suchen keine Überflieger, auch wenn ein guter Schulabschluss sicherlich nicht schadet. Wichtiger ist für uns, dass die Nachwuchskräfte ein Herz für die Gastgeberei haben. Und um es auf den Punkt zu bringen: Sie sollen Bock auf die Arbeit haben“, findet Geschäftsführerin Andrea Iskra.

Das Hotel hat bisher keine Probleme, Nachwuchskräfte zu finden. Auf die Stellenangebote bei der Arbeitsagentur melden sich ausreichend Bewerber*innen. Das liegt aus Sicht der Geschäftsführerin auch daran, dass sich das gute Arbeitsklima und die Betreuung rumsprechen. Bei der Schichtplanung werden die persönlichen Belange der Mitarbeitenden und die Einhaltung der freien Tage berücksichtigt, was insbesondere für die Familien wichtig ist. Die meisten Angestellten haben eine abgeschlossene Ausbildung und bringen sich aktiv in die Nachwuchsförderung ein. Es gibt flache Hierarchien und alle duzen sich. Die neuen Azubis werden in Rahmen eines Patensystems von den Älteren unterstützt. Es finden regelmäßig Übungstage und Workshops statt. Prüfungssituationen werden durchgespielt, was sich auch in guten Prüfungsergebnissen niederschlägt. Bei Bedarf wurden auch schon mal ausbildungsbegleitende Hilfen der Arbeitsagentur genutzt. Die Nachwuchskräfte dürfen an Weiterbildungen der Berufsschule teilnehmen und die Kosten für solche Barista-, Cocktail- oder Wein-Workshops werden übernommen. Sie werden auch bei vollem Lohn freigestellt, wenn sie zum Beispiel mit dem Erasmus-Programm im Ausland ein paar Wochen Erfahrungen sammeln.

Liebe zum Beruf im zweiten Anlauf entdeckt

Diese Möglichkeit hat auch Vincent Klause-de Pupka genutzt und war in Griechenland. Hier hat er in einem italienischen Restaurant in Thessaloniki ein Praktikum gemacht. „Das war schon eine besondere Erfahrung, da ich kein Griechisch und Italienisch kann. So konnte ich meine Englischkenntnisse wiederauffrischen“, berichtet der 23-Jährige lächelnd. Nach dem Abi war er bereits im Ausland und hat danach Maschinenbau studiert. Obwohl er privat gerne bastelt, war ihm das Studium zu eintönig. Die menschliche Komponente fehlte ihm und beim Jobben in einem Restaurant auf Sylt merkte er schnell, dass ihm diese Arbeit Spaß macht. Der Neustädter suchte in der Jobbörse nach passenden Ausbildungsstellen und bewarb sich beim Hotel Strandkind. Seit August 2021 macht er eine Ausbildung zum Hotelfachmann und 2023 steht schon die Abschlussprüfung an, da er auf zwei Jahre verkürzen kann. Und was rät er anderen jungen Menschen? „Wenn ihr kontaktfreudig seid und gerne mit Menschen arbeitet, bieten sich hier gute Möglichkeiten. Das tolle ist, dass man alles, was man für den Beruf lernt, auch privat anwenden kann. Wenn ihr euch nicht sicher seid, macht auf jeden Fall ein Praktikum.“

„Lebensältere Auszubildende sind für uns nichts Ungewöhnliches. Im Vordergrund steht die Motivation. Wir sind ein Familienhotel, das auf Nachhaltigkeit Wert legt und aktive Freizeitgestaltung mit einem sportlichen Programm anbietet. Deshalb sind sportliche, extrovertierte Menschen mit Interesse an Digitalisierung bei uns genau richtig. Bei der Bewerberansprache haben wir mal einen neuen Weg ausprobiert und mit dem Sportverein zusammengearbeitet. Nach der Ausbildung gibt es gute Übernahmechancen. Auch während der Corona-Lockdowns hatten wir keine Fachkräfteabwanderung und haben unsere Mitarbeitenden mit Kurzarbeitergeld gehalten. Wir haben aber nicht zu 100 Prozent die Arbeit eingestellt, sondern Renovierungen im Hotel durchgeführt oder die Mitarbeitenden in die Betreuung der Nachwuchskräfte eingebunden. Es war uns wichtig, die Ausbildung fortzusetzen und so auch den fehlenden Präsenzunterricht in der Schule aufzufangen. Wir haben viele Praxisübungen und Service-Workshops mit den Azubis gemacht. Und wir haben die Zeit genutzt, die Arbeit im Hotel mal anders darzustellen und ein lustiges Video für unsere Mitarbeitersuche für Social Media gedreht“, ergänzt Andrea Iskra.

Aufruf an Unternehmen weiter auszubilden

„Herzlichen Dank an die Hotel Strandkind GmbH für Ihr Engagement. Eine Ausbildungsquote zwischen 17 und 30 Prozent belegt eindrucksvoll, wie wichtig Ihnen die Gewinnung eigener Fachkräfte ist. Diese Quote liegt weit über dem Durchschnitt aller Betriebe im Kreis Ostholstein (5,4 Prozent), Land Schleswig-Holstein (5,3 Prozent) und Bundesgebiet (4,7 Prozent)“, so Dusch bei der Zertifikatsübergabe.

„Ich möchte alle ausbildungsaktiven Unternehmen in Lübeck und Ostholstein bitten, in ihrer Ausbildungsbereitschaft nicht nachzulassen. Lassen Sie keinen Ausbildungsplätze unbesetzt und geben Sie auch den auf den ersten Blick ‚schwächeren‘ Bewerber*innen eine Chance. Wir unterstützen Sie bei Bedarf mit Förderangeboten. Betriebe, die nicht ausbilden, möchte ich ermuntern, zum Ausbildungsbetrieb zu werden. Die demografische Entwicklung lässt sich nicht zurückdrehen. Jede Fachkraft, die jetzt nicht ausgebildet wird, fehlt in naher Zukunft am Arbeitsmarkt. Gerne unterstützen wir Sie bei der Suche nach Auszubildenden. Den Arbeitgeber-Service erreichen Sie unter der regionalen Telefonnummer 0451 588-756“, bietet Dusch an.

Unterstützung durch die Berufsberatung

Jugendlichen rät der Agenturchef: „Es ist noch nicht zu spät für den Start in diesem Jahr. Sie werden in vielen Branchen gebraucht und haben als ausgelernte Fachkraft die besten Aufstiegs- und Entwicklungsperspektiven. Gerade der Tourismus bietet Ihnen viele Möglichkeiten. Er ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unsere Region. Ein Viertel aller Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe in Schleswig-Holstein ist in Lübeck und Ostholstein tätig. Und die Beliebtheit der Ostseeküste als Reiseziel wächst weiter. Die Berufsbilder wurden modernisiert und greifen Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Digitalisierung auf. Die Berufsberater*innen informieren Sie gerne zu den attraktiven neuen Berufsbildern. Nehmen Sie gleich Kontakt auf und starten Sie noch dieses Jahr in eine Branche voller Chancen.“

Gespräche können Jugendliche unter der E‑Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbaren.

Die sieben neuen und modernisierten Berufe lauten:

  • Fachkraft Küche
  • Fachkraft für Gastronomie (bisher: Fachkraft im Gastgewerbe)
  • Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie (bisher: Restaurantfachmann/-frau)
  • Fachmann/-frau für Systemgastronomie
  • Hotelfachmann/-frau
  • Kaufmann/-frau für Hotelmanagement (bisher: Hotelkaufmann/-frau)
  • Koch/Köchin

Informationen zu diesen und weiteren Berufen bietet das Portal www.berufenet.arbeitsagentur.de.

Vincent Klause-de Pupka kann im Hotel seine Kenntnisse aus dem Barista-Workshop gleich einsetzen.