Wer gut qualifiziert ist, wird seltener arbeitslos

- Arbeitsmarkt bleibt im Juni stabil und Fachkräfte werden gesucht

- Weiterbildung lohnt sich und bietet künftig mehr finanzielle Anreize

- #AusbildungKlarmachen: Es geht noch einiges auf dem Ausbildungsmarkt!

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 84

Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im Juni 2023 im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen und zum Vorjahr angestiegen.

„Der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit, ist die Ausbildung. Doch auch später im Leben lohnt es sich, nochmals die Schulbank zu drücken. Chancen und Risiken werden in erheblichem Maße vom Qualifikationsniveau bestimmt. Je geringer die Qualifikation, desto höher ist das Risiko arbeitslos zu werden und zu bleiben. Untersuchungen belegen, dass Menschen ohne Berufsabschluss sechsmal häufiger arbeitslos sind als ausgebildete Fachkräfte“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Im Jahr 2022 betrug im Agenturbezirk Lübeck die Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss 22,5 Prozent. Bei Personen mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung lag die Quote bei 3,4 Prozent. 59,3 Prozent der arbeitslos Gemeldeten und 13,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben keine abgeschlossene Berufsausbildung.

„Wir können Arbeitslose, aber auch Beschäftigte und Unternehmen mit verschiedenen Programmen dabei unterstützen, den Berufsabschluss nachzuholen. Dafür gibt es auch finanzielle Anreize, wie zum Beispiel eine Weiterbildungsprämie in Höhe von 1.000 Euro für die Zwischenprüfung und 1.500 Euro für die Abschlussprüfung. Mit der zweiten Stufe der Bürgergeld-Reform erhalten Arbeitslose ab 01. Juli außerdem bei abschlussorientierten Qualifizierungen ein zusätzliches monatliches Weiterbildungsgeld von 150 Euro. Werden Sie zur gesuchten Fachkraft! Nutzen Sie Ihre Chancen und lassen Sie sich in der Agentur für Arbeit beziehungsweise im Jobcenter zu den Möglichkeiten beraten“, empfehlt Dusch.

Kundinnen und Kunden des Jobcenters erhalten auch bei Weiterbildungen, die nicht auf einen Berufsabschluss abzielen, zukünftig einen Bürgergeldbonus von 75 Euro pro Monat. Voraussetzung ist, dass die entsprechende Weiterbildung länger als acht Wochen dauert.

„Wer als junger Menschen mit einer Ausbildung oder einem dualen Studium ins Berufsleben starten, der legt die besten Grundsteine für seine Zukunft. Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es auch zum Start der Sommerferien noch viele Chancen. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand und bewerben sie sich! Die Berufsberatung unterstützt Sie dabei“, rät Dusch Jugendlichen.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 13.785 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 101 Personen (0,7 Prozent) weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Juni 2022 gab es 881 (6,8 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat auf 6,1 Prozent zurück und stieg um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr an.

Seit dem 01. Juni 2022 übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Seitdem haben sich 3.276 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Ein Teil davon nimmt inzwischen zum Beispiel an Sprach- und Integrationskursen teil, übt Betreuungspflichten aus, besucht eine Schule, absolviert eine Ausbildung oder hat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. Aktuell sind 890 Personen arbeitslos gemeldet.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 3.974, das sind 27 (0,7 Prozent) mehr als im Vormonat und 397 (11,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 1,8 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 9.811 Arbeitslose. Das ist ein Minus von 128 (1,3 Prozent) gegenüber Mai 2023. Im Vergleich zum Juni 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 484 (5,2 Prozent) an. Die anteilige SGB II‑Arbeitslosenquote betrug 4,4 Prozent.

Stellenangebote

Im Juni 2023 wurden 580 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 58 (11,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 59 (9,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 4.636 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 115 (2,4 Prozent) weniger als im Mai 2023, 908 (16,4 Prozent) weniger als im Juni 2022, aber 262 (6,0 Prozent) mehr als vor der Pandemie im Juni 2019. Arbeitskräfte werden zum Beispiel im Baugewerbe, Gastgewerbe, Gesundheitswesen, Handel, Handwerk, verarbeitenden Gewerbe oder in der Arbeitnehmerüberlassung gesucht.

Unterbeschäftigung

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 18.464 Personen befanden sich im Juni 2023 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 1.189 Personen (6,9 Prozent) gestiegen.

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vormonat ging die Arbeitslosigkeit in allen Regionen zurück und stieg im Vergleich zum Vorjahr in allen Regionen an.

Hansestadt Lübeck

In der Hansestadt Lübeck waren im Juni 2023 9.064 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit fiel um 67 (0,7 Prozent) zum Vormonat und stieg um 340 (3,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 443 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat auf 7,7 Prozent zurück und stieg um 0,2 Prozentpunkte zum Vorjahr an.

Eine abgeschlossene Ausbildung verbessert deutlich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. So ist die Arbeitslosenquote in der Hansestadt bei Arbeitslosen ohne Abschluss mit 25,6 Prozent mehr als sechsmal so hoch wie bei Personen mit Berufsabschluss (4,1 Prozent). 60,6 Prozent der arbeitslos Gemeldeten und 14,2 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben keine abgeschlossene Berufsausbildung.

2.345 Arbeitslose und damit 23 (1,0 Prozent) mehr als im Vormonat und 291 (14,2 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im Juni 2023 6.719 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 90 (1,3 Prozent) weniger als im Mai 2023 und 49 (0,7 Prozent) mehr als im Juni 2022.

Kreis Ostholstein

Im Kreis Ostholsein waren im Juni 2023 4.721 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit fiel um 34 (0,7 Prozent) zum Vormonat und stieg um 541 (12,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 447 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat auf 4,4 Prozent zurück und stieg um 0,4 Prozentpunkte zum Vorjahr an.

Eine abgeschlossene Ausbildung verbessert deutlich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. So ist die Arbeitslosenquote in Ostholstein bei Arbeitslosen ohne Abschluss mit 18,1 Prozent mehr als sechsmal so hoch wie bei Personen mit Berufsabschluss (2,7 Prozent). 56,8 Prozent der arbeitslos Gemeldeten und 12,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben keine abgeschlossene Berufsausbildung.

1.629 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 4 (0,2 Prozent) mehr als im Mai 2023 und 106 (7,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im Juni 2023 3.092 Arbeitslose gemeldet, das waren 38 (1,2 Prozent) weniger als im Vormonat und 435 (16,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung)

Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juni 2023 10.202 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 17 (0,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 423 (4,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 6,9 Prozent (Vorjahr 6,8 Prozent). Es meldeten sich 1.940 Personen arbeitslos und 1.952 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 388 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 2.946 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung)

Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juni 2023 2.226 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 51 (2,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 229 (11,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 4,9 Prozent (Vorjahr 4,4 Prozent). Es meldeten sich 415 Personen arbeitslos und 462 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 99 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 898 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung)

Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juni 2023 1.357 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 33 (2,4 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 229 (20,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug 4,3 Prozent (Vorjahr 3,6 Prozent). Es meldeten sich 261 Personen arbeitslos und 291 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 93 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 792 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2022 nahmen 2.025 Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 163 mehr als im letzten Jahr. 872 (+121) Jugendliche suchten im Juni noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 3.368 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 167 Stellen mehr als im Vorjahr. Davon waren im Juni 2023 noch 1.809 (+7) zu besetzen. Rechnerisch kamen damit 2,1 noch offene Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber*in (Vorjahr 2,4).

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.874 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 19 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.200 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 101 mehr als im Vorjahr. Im Juni 2023 waren 580 Jugendliche noch auf der Suche und 1.005 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,7 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 2,0).

Im Kreis Ostholstein wurden 1.494 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 148 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 825 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 62 mehr als im Vorjahr. Im Juni 2023 waren 292 Jugendliche noch auf der Suche und 804 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 2,8 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 3,2).

Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Fachkraft im Gastgewerbe, Fachmann/-frau für Systemgastronomie, Hotelfachmann/-frau oder Fachmann/-frau Restaurants und Veranstaltungsgastronomie, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Versicherungen und IT-System-Management, in Bauberufen wie Maurer*in,  Straßenbauer*in, Tiefbaufacharbeiter*in oder Anlagenmechaniker*in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in Gesundheitsberufen wie Altenpfleger*in oder Gesundheits- und Krankenpfleger*in.

„Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere interessante Berufe an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Biologielaborant*in, Fachkraft Fahrbetrieb, IT-System-Kaufmann/-frau, Kaufmann/-frau Digitalisierungsmanagement, Orthopädietechnik-Mechaniker*in, Personaldienstleistungskaufmann/-frau oder Technische Produktdesigner*in, um nur einige zu nennen. Machen Sie jetzt Ihre Ausbildung klar und werden Sie zur gesuchten Fachkraft“, rät der Agenturchef.

Gespräche mit der Berufsberatung können Jugendliche jederzeit unter der

E-Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder

ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbaren.