Berufsvorbereitung zahlt sich aus

- Mit Unterstützung die Ausbildung klargemacht

- Noch ist es nicht zu spät, sich für dieses Jahr zu bewerben

13.07.2023 | Presseinfo Nr. 89

Manchmal brauchen Jugendliche aus unterschiedlichen Gründen noch Zeit, bevor sie nach der Schule in eine Ausbildung starten können. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit kann dann zum Beispiel mit einer Berufsvorbereitung helfen.

„Diese findet bei einem Bildungsträger statt und bietet eine intensive Betreuung von mehreren Monaten in Theorie und Praxis. So können sich die Teilnehmenden bereits grundlegende berufliche Kenntnisse in verschiedenen Berufen aneignen und ihre Erfolgsaussichten, danach einen Ausbildungsplatz zu finden, enorm verbessern“, erklärt Jasmin Lohmann, Teamleiterin in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme

Eine sogenannte „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB)“ wird zum Beispiel in Eutin bei der bb gesellschaft für beruf + bildung mbh schleswig-holstein durchgeführt.

„Die BvB dauert bei uns bis zu 12 Monate und wir betreuen 12 bis 13 Teilnehmende. Während der Eingangsanalyse werden die Vorlieben und Fähigkeiten der jungen Menschen abgeklärt und passende berufliche Bereiche ermittelt. Dabei kooperieren wir mit der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH beziehungsweise ab diesem Herbst mit dem Grone-Bildungszentrum Schleswig-Holstein GmbH. In den Werkstätten sammeln die jungen Leute theoretische und praktische Kenntnisse in den Berufsfeldern Metall, Bau, Vermessung, Lager sowie Handel, die sie später in den verschiedenen Praktika anwenden können. Wir unterstützen bei der Praktikasuche, halten laufend Kontakt und sind jederzeit ansprechbar bei möglichen Schwierigkeiten“, berichtet Thomas Mix, Regionalleiter der bb gesellschaft.

„Ein weiteres Ziel der Berufsvorbereitung kann der Schulabschluss sein. Hier begleiten wir mit Stützunterricht und stehen für Gespräche mit der Schule zur Verfügung. Außerdem werden Sozialkompetenzen vermittelt. Neben der beruflichen Orientierung spielt die Lebensplanung eine Rolle. Was muss ich beachten, wenn ich einen Mietvertrag abschließe? oder Wie führe ich einen Haushalt? – Mit solchen Fragen sind Jugendliche alleine oft überfordert“, ergänzt Bildungsbegleiterin Antonia Lustig.

Über Praktikum Ausbildung zur Gärtnerin gefunden

Eine der Teilnehmerinnen ist Emma Janz. Die 17-Jährige hatte die Schule ohne Abschluss verlassen. In der BvB lernte sie verschiedene Berufsfelder kennen und besuchte parallel an zwei Tagen der Woche die Schule. Im Praktikum beim Friedhofsverband Preetz, Raisdorf, Selent konnte sie so gut überzeugen, dass sie im August 2023 hier mit einer Ausbildung zur Gärtnerin – Friedhofsgärtnerei startet. Auch ihr Durchhaltevermögen und der Stützunterricht haben sich gelohnt. Sie hat den Ersten allgemeinbildenden Abschluss (ESA) erfolgreich erreicht. „Während meiner Schulzeit habe ich extreme Schikanen erfahren und war emotional sehr belastet. Hier habe ich festgestellt, dass ich mehr kann, als gedacht. Ich konnte mich entfalten, auch Verantwortung übernehmen und zum Beispiel Gruppen führen. Ich habe gemerkt, dass es normal ist, Fehler zu machen und dass man daraus lernen kann. Es lohnt sich, nicht aufzugeben und neue Erkenntnisse und Erfahrungen zu sammeln“, rät Emma Janz anderen Jugendlichen.

Mit Etappen zum Ziel

Die Berufsvorbereitung hat auch Adrian Garmenow bei seiner Orientierung unterstützt. Der 18-Jährige hat aufgrund familiärer Probleme die Schule schleifen lassen. Wegen der zahlreichen Fehlzeiten war an einen Schulabschluss nicht mehr zu denken. Da er keine Vorstellungen hatte, wie es für ihn beruflich weitergehen sollte, bot die BvB eine gute Möglichkeit, sich auszuprobieren. Mit Hilfe des Stützunterrichts konnte er außerdem seinen Ersten allgemeinbildenden Abschluss (ESA) nachholen. Seinen Traumberuf als Fahrer kann er sich noch nicht erfüllen. Es fehlt der erforderliche Führerschein. Ab August geht es für ihn weiter in eine außerbetriebliche Berufsausbildung beim Grone-Bildungszentrum. In Zusammenarbeit mit Kooperationsbetrieben macht er dort den praktischen Teil seiner Ausbildung zum Fachlageristen. Außerdem geht er zur Berufsschule und bekommt individuellen Förderunterricht. „So kann ich schon Grundlagen für meinen Traumberuf legen und lernen, wie ein Lager organisiert wird. Außerdem freue ich mich darauf, Gabelstapler zu fahren. Mir wurde oft gesagt, dass ich nichts kann und nichts schaffe. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich auch etwas durchziehen kann. Vielleicht mache ich sogar weiter, wenn ich nach zwei Jahren meinen Abschluss zum Fachlageristen habe und sattle das dritte Lehrjahr zur Fachkraft – Lagerlogistik drauf“, berichtet Adrian Garmenow stolz.

Jetzt die Zukunft klarmachen!

„Wir geben in Lübeck und Ostholsein für solche Berufsvorbereitenden Maßnahmen und für weitere Förderungen junger Menschen, wie die Einstiegsqualifizierung, Assistierte Ausbildung oder Berufsausbildungsbeilhilfe, rund 5 Millionen Euro jährlich aus. Mit Blick auf die bereits vorhandenen Fachkräftebedarfe gut investiertes Geld“, so Lohmann. „Wer noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle ist, sollte sich bei uns melden. Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es auch zum Start der Sommerferien noch viele Chancen. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand! Die Berufsberatung unterstützt Sie bei der Berufswahl. Unsere Profis helfen Ihnen auch bei der Suche nach Alternativen oder Überbrückungsmöglichkeiten gerne weiter“, ergänzt die Teamleiterin.

Gespräche können unter der E‑Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbart werden.

Informationen zum Ausbildungsmarkt

Daten für den Agenturbezirk Lübeck

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2022 nahmen 2.025 Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 163 mehr als im letzten Jahr. 872 (+121) Jugendliche suchten im Juni noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 3.368 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 167 Stellen mehr als im Vorjahr. Davon waren im Juni 2023 noch 1.809 (+7) zu besetzen. Rechnerisch kamen damit 2,1 noch offene Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber*in (Vorjahr 2,4).

Daten für die Hansestadt Lübeck

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.874 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 19 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.200 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 101 mehr als im Vorjahr. Im Juni 2023 waren 580 Jugendliche noch auf der Suche und 1.005 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,7 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 2,0).

Daten für den Kreis Ostholstein

Im Kreis Ostholstein wurden 1.494 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 148 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 825 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 62 mehr als im Vorjahr. Im Juni 2023 waren 292 Jugendliche noch auf der Suche und 804 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 2,8 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 3,2).

Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Fachkraft im Gastgewerbe, Fachmann/-frau für Systemgastronomie, Hotelfachmann/-frau oder Fachmann/-frau Restaurants und Veranstaltungsgastronomie, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Versicherungen und IT-System-Management, in Bauberufen wie Maurer*in,  Straßenbauer*in oder Tiefbaufacharbeiter*in sowie in Gesundheitsberufen wie Altenpfleger*in oder Gesundheits- und Krankenpfleger*in.