Keine Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt

Viele Arbeitslosmeldungen bei den Jobcentern

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 38

Bereits im März zeichnete sich ab, dass die Arbeitslosenzahlen in Rheinhessen in diesem Frühling nicht signifikant zurückgehen werden, wie dies sonst im Zuge der Frühjahrsbelebung üblicherweise zu beobachten war. Nach einem nur moderaten Rückgang im März, kam es im April sogar zu einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit. So waren es deutlich mehr Menschen, die sich arbeitslos melden mussten, als diejenigen, die ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden konnten. Der Abstand zum Vorjahresmonat vergrößerte sich damit bei allen Personengruppen.

"Zwar gab es sowohl bei den Eintritten in Erwerbstätigkeit als auch bei den Stellenmeldungen ein leichtes Plus gegenüber dem Vormonat, doch fehlte hier nach wie vor die Dynamik, wie wir sie aus den Vorjahren kennen," so Heike Strack, die Chefin der Mainzer Arbeitsagentur.

Ein großer Teil der Arbeitslosmeldungen im April erfolgte bei den Jobcentern. „Hier sehen wir weiterhin viel Bewegung bei den Menschen mit Fluchthintergrund“, so Strack. So trafen auch im April weiterhin Geflüchtete ein; andere meldeten sich nach Beendigung ihres Sprachkurses, einer Weiterbildung oder einer anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahme zunächst wieder arbeitslos. „Die fortlaufenden Eingliederungsbemühungen der Jobcenter orientieren sich an den jeweils individuellen Erfordernissen“, erklärt Strack. In den Jahren vor 2022 lag die Zahl der in Rheinhessen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit ukrainischer Staatsangehörigkeit konstant zwischen 360 und 380 Personen. Im Oktober 2022 waren es bereits 750 Personen. Die Mehrzahl arbeitete in Dienstleistungs- oder Produktionsberufen.

Eine entscheidende Rolle im Zuge der Eingliederung von Menschen mit Fluchthintergrund spielt laut Strack neben Sprachkenntnissen die Qualifikation. Gut 80 Prozent der offenen Stellen setzten ein Qualifikationsniveau auf Fachkraft- oder Expertenebene voraus. Deshalb liege der Fokus bei der Integration auf der Anerkennung des jeweils erlernten Berufs bzw. dem Erwerb eines anerkannten Berufsabschlusses.
Dies gelte aber nicht nur für Menschen mit Fluchthintergrund. „Generell stehen die Chancen auf eine Beschäftigung für Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung um ein Vielfaches schlechter als bei Personen mit Berufsausbildung“, so Strack. Mangelnde Qualifikation berge ein hohes Risiko wiederholter oder andauernder Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote ohne Berufsausbildung lag zuletzt bei 15,1 Prozent gegenüber 2,5 Prozent mit abgeschlossener Berufsausbildung. „Alle Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung auszuloten ist deshalb zentraler Bestandteil unserer Beratungen.“

Der Arbeitsmarkt in Zahlen
Im April waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 18.042 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 509 mehr als im März und 2.228 oder 14,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 4,9 Prozent auf 5,0 Prozent. Besonders stark erhöhte sich die Quote bei den Ausländern. Sie lag im April bei 13,5 Prozent. Für die Unterbeschäftigung, in der u.a. auch Teilnehmende an Maßnahmen und kurzfristig Erkrankte mitgezählt werden, lagen im April aus technischen Gründen keine Daten vor.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem ersten Arbeitsmarkt zog im April leicht an. Die Arbeitgeber meldeten 1.520 offene Stellen; 87 mehr als im März, aber 137 weniger als im Vorjahr. Stellenmeldungen kamen vor allem aus der Zeitarbeit, aus dem Dienstleistungsbereich, der öffentlichen Verwaltung, dem Handel und dem Bereich Gesundheit und Soziales. Im Bestand waren 7.208 offene Stellen, 580 weniger als ein Jahr zuvor.

Die leichte Zunahme der Arbeitslosenzahlen zeigte sich im April auf allen regionalen Arbeitsmärkten Rheinhessens mit Ausnahme des Landkreises Alzey-Worms. Hier gingen die Zahlen geringfügig zurück. Die Arbeitslosenquoten veränderten sich wie folgt: Gesamtbezirk von 4,9 auf 5,0 Prozent, Stadt Mainz von 5,2 auf 5,3 Prozent, Landkreis Alzey-Worms von 4,1 auf 4,0 Prozent und Landkreis Mainz-Bingen von 3,7 auf 4,0 Prozent. In der in der Stadt Worms blieb die Quote konstant bei 8,2 Prozent.