Chancen entdecken
Wie stehen die Chancen, mein Kind jetzt ins Arbeitsleben zu schicken?
Der Fachkräfte-Engpass wird durch die Corona-Pandemie vielleicht verschoben, aber nicht aufgehoben. Deshalb ist es gerade umso wichtiger, sich um eine Ausbildungsstelle zu kümmern. Das erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft deutlich.
Welche Berufe sind krisensicher?
Niemand kann in die Zukunft sehen. Es gibt aber Branchen, die trotz oder gerade wegen der aktuellen Lage zukunftssicher scheinen. Beispiele dafür sind der Öffentliche Dienst sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Darüber hinaus bestand zuletzt insbesondere im Handwerk und in technischen Berufen ein hoher Fachkräfte-Bedarf. Steigende Bedarfe sind derzeit aber auch in der Logistik und im weiten Feld von IT und Telekommunikation zu verzeichnen. Doch auch heute vermeintlich weniger sichere Berufe können in der Zeit nach der Corona-Pandemie tolle Karriere-Chancen bieten. Die Entscheidung für einen Ausbildungsberuf sollte deshalb vor allem die individuellen Stärken und die eigenen Interessen der Jugendlichen berücksichtigen.
Wie kann ich mein Kind bestmöglich bei der Suche nach einer Ausbildung unterstützen?
Ermutigen und begleiten Sie Ihr Kind, bis die Entscheidung für eine Ausbildungsstelle oder eine berufliche (Neu-)Orientierung getroffen ist. Sprechen Sie mit ihm über seine Talente und Begabungen, und denken Sie zusammen darüber nach, welche Berufe und Studiengänge zu diesen individuellen Stärken passen. Die aktuelle Lage hat das Lernen verändert. Lerninhalte werden in neuen, digitalen Formen vermittelt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind in dieser Situation unterstützen, damit es eine gute Entscheidung für den Einstieg in seine berufliche Zukunft trifft. Ist Ihr Kind bereits in Ausbildung und droht ein Ausbildungsabbruch, helfen unsere Berufsberater*innen gerne weiter.
Wo finden wir freie Ausbildungsstellen?
Einen ersten Überblick vermittelt die Internetseite www.jobboerse.arbeitsagentur.de. Ein noch größeres Angebot kann unsere Berufsberatung passgenau in einem Beratungsgespräch ermitteln.
Berufsberater*innen Ihrer Kinder geben Tipps
Wie kann ich gemeinsam mit meinem Kind die Möglichkeiten der Ausbildung entdecken?
Die Agentur für Arbeit bietet mit "Check-U" ein kostenloses und eignungsdiagnostisch fundiertes Erkundungstool, zu finden das unter www.arbeitsagentur.de/bildung/welche-ausbildung-welches-studium-passt. Es hilft dabei, Berufe zu finden, die zu Interessen und Fähigkeiten passen. Spannend ist auch "Berufe Entdecker". Unter https://entdecker.biz-medien.de/ werden Ausbildungsberufe anhand von Fotos und Videos vorgestellt. Der "Berufe Entdecker" fängt bei dem Punkt an, an dem die Jugendlichen gerade stehen. Von „Ich habe noch keine Ahnung, was ich machen möchte“ bis zu „Ich habe schon einen Wunschberuf“.
Welche besonderen Tipps haben die Berufsberaterinnen und Berufsberater für mein Kind?
Quarantäne, Unterricht auf Distanz, Kontaktbeschränkungen – damit keine wichtige Zeit bei der Berufsorientierung verloren geht, gibt die Arbeitsagentur für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss einen wöchentlichen Internet-Blog heraus. Der soll Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen ersten Kontakt mit den Themen der Berufswahl eröffnen. In „Gut beraten ins Berufsleben starten“ schreiben wechselnde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit Mönchengladbach über die Fragen, die ihnen in der täglichen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen begegnen. Erschienen sind beispielsweise die Folgen "Praktika bieten mehr als Einblicke in den Wunschberuf", "Ein gutes Bewerbungsgespräch beginnt mit einer guten Recherche" und "Neue Berufe in Zeiten von Corona: Kaufmann/Kauffrau E-Commerce". Immer donnerstags (außer an Feiertagen) wird ein neuer Blog-Beitrag im Internet auf www.arbeitsagentur.de/vor-ort/moenchengladbach/blog-berufsberatung veröffentlicht.
Kann eine Ausbildung in Teilzeit gemacht werden?
Die Idee, eine Ausbildung zu machen, aus dem Lebensplan zu streichen, weil dafür die Zeit fehlt? Das muss nicht sein. Dafür gibt es die Möglichkeit der Teilzeitausbildung. „Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen? Duale Ausbildung mit Erwerbstätigkeit oder Sprachkurs verbinden? Sind sich Auszubildende und Ausbildende einig, ist eine Teilzeitausbildung kein Problem. Informationen dazu sind unter www.arbeitsagentur.de/lexikon/teilzeit-berufsausbildung zusammengefasst.
Rat und Hilfe vor Ort
Welche Beratungsangebote gibt es für mein Kind in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss?
Wer eine neutrale und branchenübergreifende Berufsberatung wünscht, der schickt eine E-Mail mit telefonischen Kontaktdaten, zwei Terminvorschlägen und kurzer Schilderung des Anliegens an moenchengladbach.berufsberatung@arbeitsagentur.de beziehungsweise an neuss.berufsberatung@arbeitsagentur.de . Unsere Berufsberater*innen melden sich zurück. Kontakt kann ebenso über die kostenfreie Hotline 0800 4555500 aufgenommen werden.
Spezialistinnen und Spezialisten beraten bei der Arbeitsagentur Mönchengladbach darüber hinaus donnerstags junge Menschen telefonisch oder in Video-Vorträgen zu ausgesuchten Berufsbildern. Die aktuellen Themen sind im Internet zu finden unter www.arbeitsagentur.de/moenchengladbach.
Wo finde ich Berufsinformationen für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss im Internet?
Für Ausbildungs- und Studienplatzsuchende hat die Agentur für Arbeit Mönchengladbach ein digitales Berufsinformationszentrum (BiZ) aufgebaut. Gebündelt zu finden sind dort regionale Schriften zur Berufs- und Studienwahl, Links auf die Ausbildungsplatzbörse, das Veranstaltungsprogramm des BiZ, Tipps für die digitale Berufserkundung und das neue Selbsterkundungstool „Check-U“. Damit sind die Beratungsangebote der Arbeitsagentur immer bei den Jugendlichen aus Mönchengladbach und dem Rhein-Kreis Neuss – Tageszeit oder Corona-Einschränkungen spielen dabei keine Rolle. Das digitale BiZ ist unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/moenchengladbach/biz-moenchengladbach zu finden.
Welche Berufsberater*innen sind für welche weiterführende Schule zuständig?
Seit dem Schuljahr 2020/21 gibt es im Internet eine Kontaktliste zu den Berufsberater*innen für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss. Darüber finden Jugendliche ihre Ansprechpartner*innen bei der Arbeitsagentur und erfahren auf einer eigenen Internetseite pro Schule auch gleich noch, welche Angebote die Berufsberater*innen ihnen (und ihren Eltern) machen und wie diese selbst ihren Einstieg ins Berufsleben erlebt haben. Zu finden ist die Internetseite unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/moenchengladbach/Berufsberatung.
Unterstützende Angebote nutzen
Was passiert mit meinem Kind, wenn der Betrieb Kurzarbeit oder Insolvenz anmeldet?
In der Regel sind Auszubildende nicht von Kurzarbeit betroffen. Der Ausbildungsbetrieb wird versuchen, die Ausbildung weiter zu ermöglichen, indem er zum Beispiel den Ausbildungsplan umstellt oder Auszubildende in anderen Abteilungen unterbringt. Besteht diese Möglichkeit nicht, können Betriebe auch Kurzarbeitergeld für ihre Auszubildenden beantragen. Allerdings erst nach einem Arbeitsausfall von sechs Wochen. Bis dahin bekommen Auszubildende ihre volle Vergütung. Bei der Insolvenz eines Betriebs hilft zusätzlich die Ausbildungsberatung der jeweiligen Kammer, die dabei unterstützen kann, einen anderen Ausbilder zu finden.
Welche Unterstützung gibt es bei Schwierigkeiten in der Ausbildung?
Die Agentur für Arbeit kann mit dem Programm "Assistierte Ausbildung flexibel (AsAflex)" unterstützen. Jugendlichen können darüber Nachhilfe in Fachtheorie, Unterstützung bei der Vorbereitung auf Prüfungen oder auch Unterstützung bei Alltagsproblemen erhalten. AsAflex-Hilfen sind für die Auszubildenden und die Betriebe kostenfrei.
Welche Überbrückungen sind möglich, wenn nicht sofort eine Ausbildung gefunden wird?
Auch in der aktuellen Lage werden Freiwilligendienste wie FSJ, FÖJ und Bundesfreiwilligendienst angeboten. Darüber hinaus lohnt es weiterhin, bei Firmen nach Praktika und Aushilfsjobs zu fragen. Unsere Berufsberatung hilft Ihrem Kind gerne bei Fragen zur Überbrückung. Eine Möglichkeit könnte die Einstiegsqualifizierung (EQ) sein. Dabei handelt es sich um ein sozialversicherungspflichtiges Langzeitpraktikum für Jugendliche, das als Brücke in die Berufsausbildung dienen soll. Innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wird ihnen betriebliches Grundlagenwissen aus einem anerkannten Ausbildungsberuf im Betrieb vermittelt, und zugleich wird die Berufsschule besucht. Ziel ist es, die jungen Menschen anschließend in ein reguläres Ausbildungsverhältnis zu übernehmen. Die Inhalte des Praktikums orientieren sich an denen des angestrebten Ausbildungsberufs. Die Vergütung wird zwischen dem Betrieb und den EQ-Teilnehmer*innen vereinbart und wird auf Antrag von der Agentur für Arbeit bezuschusst. Der Arbeitgeber stellt am Ende des Praktikums eine Bescheinigung über die vermittelten Kenntnisse aus. Mit einem zusätzlichen Zertifikat der Kammer kann ein Antrag auf Verkürzung der danach folgenden regulären Ausbildung gestellt werden.
Wege verändern sich
Bewerbungsgespräch per Videochat - was ist zu beachten?
Unabhängig von der Corona-Pandemie greifen immer mehr Unternehmen auf Online-Bewerbungen zurück. Was jetzt aber immer häufiger genutzt wird, ist das Bewerbungsgespräch per Videochat. Bei einem solchen Vorstellungsgespräch gelten dieselben Regeln wie beim persönlichen Gespräch: angemessene Kleidung, nicht zu starkes Styling, Pünktlichkeit. Darüber hinaus gilt: In die Kamera schauen, damit der Arbeitgeber direkt in die Augen des Jugendlichen schauen kann. Im Vorfeld mit der Familie die Technik testen. Es lohnt sich möglicherweise, in ein gutes Headset und eine vernünftige Kamera zu investieren. Eine LAN-Verbindung ist stabiler als W-LAN. Eine Lichtquelle von vorne wählen, damit das Gesicht nicht voller Schatten ist. Hintergrundgeräusche minimieren. Laut, klar und deutlich sprechen. Gerade beim Videochat kommt es auf die Mimik an, deshalb Gesicht (und Oberkörper) natürlich und freundlich darstellen. Ein komplettes Bewerbungstraining und Tipps, worauf man bei einer Online-Bewerbung achten sollte, gibt es kostenlos auf der Seite von „Planet Beruf“: https://bwt.planet-beruf.de/
Wir haben eine Ausbildungsstelle fern der Heimat gefunden - gibt es finanzielle Hilfen?
Die Agentur für Arbeit zahlt unter bestimmten Voraussetzungen Berufsausbildungsbeihilfe. Eine davon: Die oder der Auszubildende erlernt einen anerkannten Ausbildungsberuf. Diese Berufe sind im Berufsbildungsgesetz (BBiG) festgelegt. Die Förderung ist für Personen vorgesehen, die zum Beispiel während der Berufsausbildung nicht bei ihren Eltern wohnen können und deshalb ein Zimmer oder eine Wohnung mieten müssen. Die Höhe und Förderungsdauer hängt vom Bedarf ab. Vermögen und Einkommen der oder des Auszubildenden und der Eltern spielen eine Rolle, wenn die Arbeitsagentur die Beihilfe berechnet. Diese wird auch gezahlt bei der Vorbereitung auf einen nachträglichen Hauptschulabschluss und Bildungsmaßnahmen, die mit einem Berufspraktikum verbunden sind.
Auszubildende und Studierende gesucht
Bildet die Agentur für Arbeit selbst aus?
Nach erfolgreichen Abschlussprüfungen hat die Agentur für Arbeit Mönchengladbach im Jahr 2020 neun Auszubildende freigesprochen und als Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen übernommen. Zugleich wurden acht neue Auszubildende sowie sechs junge Menschen eingestellt, die ein Duales Studium bei der Agentur für Arbeit Mönchengladbach sowie an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim absolvieren. Sie alle arbeiten nun mit daran, Menschen und Arbeitsplätze zusammenzuführen, Jugendliche in Ausbildung zu bringen, Förderung zu ermöglichen und Qualifizierung zu organisieren.
Wer ebenfalls Interesse an dieser für die Gesellschaft wichtigen Aufgabe hat, kann sich bei der Agentur für Arbeit Mönchengladbach für das Ausbildungsjahr 2021 und 2022 beraten lassen. Für die Ausbildung zur Fachangestellten oder zum Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen werden ein vorzugsweise mittlerer Bildungsabschluss, eine ausgeprägte Sozialkompetenz und Kommunikationsstärke benötigt. Die Ausbildung startet jährlich am 1. September. Die fachpraktischen Anteile erfolgen in den Agenturen Mönchengladbach und Neuss beziehungsweise in den Jobcentern Mönchengladbach und Rhein-Kreis Neuss. Zudem wird blockweise ein Berufskolleg in Köln besucht.
Informationen zu den dualen Studiengängen bei der Bundesagentur für Arbeit gibt es ebenfalls von den Berufsberater*innen vor Ort. Denn: Zu wählen gilt es zwischen dem dualen Studium „Arbeitsmarktmanagement" und dem dualen Studium „Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung“.
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