Arbeitslosigkeit steigt saisontypisch – Betriebe melden mehr Ausbildungsstellen

Die Zahl der Arbeitslosen steigt im Januar 2022 im Bezirk der Agentur für Arbeit Mönchengladbach auf 26.401 Frauen und Männer. Spürbares Interesse an Fachkräften für morgen: Betriebe melden früh im Jahr viele offene Ausbildungsstellen für 2022.

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 3

Nach einer zehnmonatigen Erholung des Arbeitsmarktes im Bezirk der Agentur für Arbeit Mönchengladbach ist die Arbeitslosigkeit im Januar 2022 erstmals wieder gestiegen: um 804 Personen auf 26.401 arbeitslose Frauen und Männer. Dies sei, nicht nur aufgrund der anhaltenden Pandemie, erwartbar gewesen, sagt Angela Schoofs. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss erklärt anhand von vier Schlaglichtern, warum das nicht das Ende der zuletzt guten Entwicklung bedeuten muss.

Erstens: "Dass die Arbeitslosigkeit im Januar steigt, ist saisontypisch. Blicken wir beispielsweise auf die vergangenen zehn Jahre, ist das immer so gewesen. Positiv für die Bewertung der aktuellen Lage fällt dabei allerdings auf, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit nur einmal, und zwar im Januar 2017, geringer als im aktuellen Berichtsmonat ausgefallen ist. Jetzt beträgt er 3,1 Prozent, während er vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 bei 6,5 Prozent gelegen hatte und nur im Januar 2017 bei niedrigeren 2,9 Prozent."

Zweitens: "Die Gesamtzahl von 26.401 arbeitslosen Frauen und Männern im Bezirk der Arbeitsagentur Mönchengladbach ist zweifelsohne hoch. Gleichwohl waren in den vergangenen zehn Jahren nur 2019 und 2020 deutlich weniger Menschen in einem Januar arbeitslos als aktuell. Wir blicken somit auf einen vergleichsweise guten Januar, in dem sich ein weiteres Mal beweist, wie stabilisierend das Kurzarbeitergeld wirkt, um möglichst viele Menschen in ihren Arbeitsverhältnissen zu halten."

Drittens: "Typischerweise befindet sich der Arbeitsmarkt im Januar in verstärkter Bewegung. Das ist auch 2022 der Fall. Schauen wir ein Jahr zurück, als Deutschland sich pandemiebedingt in einem bundesweiten Lockdown befunden hatte, erkennen wir: Der Arbeitsmarkt hat den Jahreswechsel diesmal wieder robuster überstanden." Der Zugang an Menschen, die aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos wurden, fiel im Agenturbezirk Mönchengladbach im Januar 2022 mit 2.336 Männern und Frauen um 10,5 Prozent oder 273 Personen niedriger als im Vorjahr aus. Auch ist ein leicht besserer Abgang an Arbeitslosen in Erwerbstätigkeit (1.235) zu verzeichnen. Das sind 54 Personen oder 4,6 Prozent mehr als im Januar 2021.

Viertens: "Die Unternehmen in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss zeigen ein weiterhin hohes Interesse an den Fachkräften von morgen. Zwar ist auch die Jugendarbeitslosigkeit im Januar 2022 leicht gestiegen, jedoch fällt die Arbeitslosenzahl bei den Unter-25-Jährigen geringer aus als in anderen Jahren vor oder während der Corona-Pandemie. Es zeigt sich in diesem Zusammenhang aber noch etwas: Die Betriebe zwischen Rhein und Niers melden uns wieder mehr freie Ausbildungsstellen – erfreuliche 9,5 Prozent mehr als zum Vorjahrszeitpunkt. Für junge Menschen bedeutet das, dass sich ihnen 2022 größere Perspektiven auftun werden. Über diese sollte bereits jetzt gesprochen und nachgedacht werden. Unsere Berufsberatung bietet dazu individuelle Termine wie auch öffentliche Video-Vorträge an. Übrigens zeigt sich auch der Trend, dass Betriebe Menschen mit beruflichen Vorerfahrungen in eine Ausbildung übernehmen. Zukunftsängste sind aus unserer Sicht unbegründet." Zu erreichen ist die Berufsberatung der Agentur für Arbeit per E-Mail an moenchengladbach.berufsberatung@arbeitsagentur.de (Wohnort Mönchengladbach) oder neuss.berufsberatung@arbeitsagentur.de (Wohnort Rhein-Kreis Neuss) sowie über die kostenfreie Hotline 0800 4555500.


Vertiefter Blick auf die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Mönchengladbach

26.401 Arbeitslose wurden im Januar 2022 im Bezirk der Agentur für Arbeit Mönchengladbach registriert. Das sind 804 Frauen und Männer mehr als im Vormonat, was einem Anstieg von 3,1 Prozent entspricht. Im Januar des Vorjahres waren in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss wiederum 3.824 Personen mehr arbeitslos gemeldet als im aktuellen Berichtsmonat (-12,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Mönchengladbach stieg im Januar 2022 auf 6,9 Prozent. Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als im Vormonat, aber 1,0 Prozentpunkte weniger als im Januar des Vorjahres (7,9 Prozent).

Mit aktuell 12.111 Personen hat die Zahl derjenigen, die ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind, gegenüber Dezember 2021 um 31 Frauen und Männer zugenommen (+0,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich bei den Langzeitarbeitslosen ein Anstieg von 39 Personen (+0,3 Prozent). Von den Langzeitarbeitslosen erhalten 10.942 Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) und werden entsprechend von den Jobcentern in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss betreut. Das sind 96 Personen weniger als im Vormonat (-0,9 Prozent) sowie 350 Männer und Frauen mehr als vor einem Jahr (+3,3 Prozent).

Im Januar 2022 sind in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss 1.918 Arbeitslose unter 25 Jahre registriert worden. Das sind 79 junge Frauen und Männer mehr als im Dezember (+4,3 Prozent), aber 678 weniger als im Januar vergangenen Jahres (-26,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf diese Personengruppe liegt derzeit bei 5,2 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vormonat und 1,7 Prozentpunkte weniger als im Vorjahresmonat (6,9 Prozent).

Die Zahl der Arbeitslosen, die 50 Jahre und älter sind, stieg im Januar 2022 um 287 Männer und Frauen (+3,2 Prozent) auf 9.204 Personen. Verglichen mit Januar 2021 entspricht das einem Rückgang von 487 Personen (-5,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf diese Personengruppe liegt bei 6,5 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vormonat, aber 0,5 Prozentpunkte weniger als im Januar 2021 (7,0 Prozent).


Arbeitsmarkt in den Gebietskörperschaften

Auf 13.525 Menschen ist in der Stadt Mönchengladbach im Januar 2022 die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. Das sind 455 Personen mehr als im Vormonat (+3,5 Prozent), jedoch 1.518 Personen weniger als vor einem Jahr (-10,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote für Mönchengladbach stieg im Januar um 0,3 Prozentpunkte und liegt jetzt bei 9,6 Prozent. Im Januar vergangenen Jahres hatte die Arbeitslosenquote 10,7 Prozent betragen (-1,1 Prozentpunkte).

Im Rhein-Kreis Neuss ist die Zahl der Arbeitslosen im Januar 2022 auf 12.876 Frauen und Männer gestiegen. Das sind 349 Personen mehr als im Vormonat (+2,8 Prozent), allerdings 2.306 Personen weniger als im Vorjahresmonat (-15,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote kletterte im Rhein-Kreis Neuss im aktuellen Berichtsmonat um 0,2 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Sie liegt damit um 0,9 Prozentpunkte unter Januar 2021 (6,2 Prozent).

An den drei Standorten der Arbeitsagentur im Rhein-Kreis Neuss entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Januar 2022 ähnlich. In der Geschäftsstelle Dormagen stieg die Arbeitslosenquote im Januar 2022 um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent (Januar 2021: 6,0 Prozent). In der Geschäftsstelle Grevenbroich kletterte die Arbeitslosenquote im Januar 2022 um 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent (Januar 2021: 5,2 Prozent). In der Geschäftsstelle Neuss stieg die Arbeitslosenquote im Januar 2022 um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent (Januar 2021: 6,6 Prozent).

Registriert wurden aktuell 1.754 Arbeitslose in der Stadt Dormagen (+36 zum Vormonat), 1.862 in Grevenbroich (+50), 501 in Jüchen (+32), 941 in Kaarst (+17), 488 in Korschenbroich (+2), 1.255 in Meerbusch (+34), 5.841 in Neuss (+162) und 234 in Rommerskirchen (+16).

Hinweis: Zur Hauptagentur Mönchengladbach gehört nur die Stadt Mönchengladbach; die Geschäftsstelle Neuss umfasst die Städte Neuss, Korschenbroich, Kaarst und Meerbusch. Zur Geschäftsstelle Dormagen zählt nur die Stadt Dormagen. Die Geschäftsstelle Grevenbroich umfasst die Städte Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen. Die Daten der drei Geschäftsstellen Neuss, Grevenbroich und Dormagen ergeben zusammen die Zahlen für den Rhein-Kreis Neuss.


Bewegung auf dem Stellen- und Arbeitsmarkt

920 neue offene Stellen meldeten die Unternehmen im Bezirk der Arbeitsagentur Mönchengladbach im aktuellen Berichtsmonat Januar 2022. Das sind 142 weniger als im Vormonat (-13,4 Prozent), allerdings 154 mehr als vor einem Jahr (+20,1 Prozent). 914 der gemeldeten Stellen bieten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. 777 der neu zugegangenen Stellen sind unbefristet zu besetzen.

Im Januar 2022 ging die Zahl der freien Arbeitsstellen im Bestand im Agenturbezirk Mönchengladbach um 33 auf 6.004 zurück. Das entspricht einem Minus von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat sowie einem Plus von 42,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat (+1.786 Stellen). 5.917 Stellen bieten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. 5.227 der Stellen im Bestand sind unbefristet zu besetzen.

Von den 6.004 offenen Stellen im Bestand richten sich 20,8 Prozent (1.249) an Helfer/-innen (-3,3 Prozent zum Vormonat), 57,4 Prozent (3.446) an Fachkräfte (+0,4 Prozent zum Vormonat) und 21,8 Prozent (1.309) an Expert/-innen und Spezialist/-innen (-0,4 Prozent zum Vormonat). Hier bestätigt sich noch einmal der Trend, dass eine gute Qualifikation hilfreich für eine schnelle Arbeitsaufnahme ist. Die Fachberater/-innen der Agentur für Arbeit für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss suchen deshalb immer das Gespräch zu Weiterbildungsmöglichkeiten.

1.076 Personen mündeten im Januar 2022 in eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt (ohne Ausbildungsbeginn) ein. Das sind 193 Männer und Frauen weniger als im Dezember (-15,2 Prozent) und 1 Person mehr als im Januar des Vorjahres (+0,1 Prozent).

Aus einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt heraus arbeitslos wurden in diesem Januar 2.187 Männer und Frauen. Das sind 696 Personen oder 46,7 Prozent mehr als im Dezember 2021, aber 306 Personen oder 12,3 Prozent weniger als im Januar 2021, als sich Deutschland in einem pandemiebedingten Lockdown befunden hatte.

Hinweis: Wer arbeitslos ist, von Arbeitslosigkeit bedroht ist oder sich beruflich weiterbilden und höherqualifizieren möchte, kann über die kostenfreie Service-Hotline 0800 4555500 jederzeit einen Beratungstermin mit der Arbeitsagentur in Mönchengladbach, Dormagen, Grevenbroich oder Neuss vereinbaren. Kontakt kann auch per E-Mail an moenchengladbach@arbeitsagentur.de aufgenommen werden.


Unterbeschäftigung und Qualifizierungen

Im Agenturbezirk Mönchengladbach waren 34.723 Frauen und Männer im Januar 2022 unterbeschäftigt (ohne Kurzarbeit). Das sind 603 Personen mehr als im Vormonat (+1,8 Prozent). Die Anzahl der Maßnahmenteilnehmer lag im Berichtsmonat bei 6.864 (-118 Personen/-1,7 Prozent zum Vormonat).

18.035 Personen waren in der Stadt Mönchengladbach im Januar 2022 unterbeschäftigt (ohne Kurzarbeit). Dies sind 311 Frauen und Männer mehr als im Dezember (+1,8 Prozent). An Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik nahmen 3.855 Personen teil. Das sind 100 Personen weniger als im Vormonat (-2,5 Prozent).

Im Rhein-Kreis Neuss waren 16.687 Personen im Januar 2022 unterbeschäftigt (ohne Kurzarbeit). Das sind 291 Frauen und Männer mehr als im Vormonat (+1,8 Prozent). An Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik nahmen 3.008 Männer und Frauen teil. Das sind 18 weniger als im Vormonat (-0,6 Prozent).

Hinweis: In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen jene Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder einen arbeitsmarktbedingten Sonderstatus besitzen. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem Anpassungen, Fortbildungen und Umschulungen, die von der Agentur für Arbeit Mönchengladbach derzeit besonders gefördert werden. Beraten wird dazu unter den Rufnummern 02161 4049900 und 0800 4555500. Einen Überblick über die Maßnahmen gibt es unter https://kursnet-finden.arbeitsagentur.de/kurs.


Entwicklung der angezeigten und realisierten Kurzarbeit

Für September 2021 rechneten laut erster Hochrechnung mit der Agentur für Arbeit Mönchengladbach 1.046 Betriebe für 4.901Angestellte Kurzarbeit ab; die Werte für die Gebietskörperschaften liegen zum nächsten Arbeitsmarktbericht vor. Für August 2021 rechneten im Agenturbezirk 1.194 Betriebe Kurzarbeit für 5.500 Angestellte ab. Davon entfielen nach neu vorliegenden Zahlen 418 Betriebe und 2.193 Personen auf die Stadt Mönchengladbach sowie 776 Betriebe und 3.307 Personen auf den Rhein-Kreis Neuss.

Die Zahl der neuen oder erneuten Anzeigen von Kurzarbeit, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bei der Agentur für Arbeit eingehen, ist in den vergangenen Wochen in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss gestiegen. Im Januar 2022 (Stichtag 26. Januar 2022) sind bei der Arbeitsagentur Mönchengladbach 92 Anzeigen von konjunktureller Kurzarbeit für bis zu 1.790 Personen neu oder erneut angemeldet worden (Stichtag 27. Dezember 2021: 105 Anzeigen für bis zu 1.301 Personen).

Zu beachten ist an diesen Werten: Erstens müssen Unternehmen, die den Bezug von Kurzarbeitergeld drei Monate am Stück unterbrochen haben, eine erneute Anzeige bei der Agentur für Arbeit stellen. Zweitens ist es nicht zwingend, dass jede in den Anzeigen benannte Person tatsächlich kurzarbeiten wird. Die Anzeige ist nur eine Absichtserklärung des Arbeitgebers. Wie viel Kurzarbeit tatsächlich realisiert wird, zeigt sich erst, wenn die Unternehmen bei der Agentur für Arbeit ihre Abrechnungslisten für den jeweiligen Kalendermonat eingereicht haben. Dafür haben sie drei Monate Zeit. Beratung zur Kurzarbeit für Arbeitgeber gibt es unter der Hotline 0800 4555520, Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr.