Mehr Erwerbslose durch Sommerspitze

Junge Leute suchen nach Ausbildung neue Perspektiven – Arbeitsmarkt bleibt trotz wirtschaftlicher Schwäche stabil – 6.094 Menschen ohne Job im Bezirk Montabaur – Quote: 3,4 Prozent

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 26

Der Juli hat einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit gebracht: Im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) sind aktuell 6.094 Männer und Frauen ohne Job gemeldet – 170 Personen mehr als vor einem Monat und 202 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,4 Prozent jeweils 0,1 Prozentpunkte über diesen Vergleichswerten.  

„Diese kleine Spitze im Sommer war zu erwarten“, sagt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Sie lässt sich größtenteils bei den unter 25Jährigen verorten. Allein in dieser Gruppe gibt es gegenüber dem Juni 116 Arbeitslose mehr.“ Grund ist, dass mit Beginn der Ferienzeit viele junge Menschen ihre Ausbildung beenden. Wer nicht vom Betrieb übernommen wird oder sich neu orientieren möchte, sucht jetzt eine Stelle. Aktuell meldeten sich 173 Absolventen nach einer Ausbildung arbeitslos, weitere 37 nach Schule oder Studium.

Wagner geht fest davon aus, dass diese frisch qualifizierten Fachkräfte schnell neue Arbeitgeber finden: „Unsere Unternehmen brauchen sie bereits jetzt dringend. Durch den Renteneintritt der Babyboomer verschärft sich dieser Fachkräftebedarf in den nächsten Jahren weiter.“

Die deutsche Wirtschaft gerät zusehends in eine Krise. Laut der jüngsten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird das Bruttoinlandsprodukt 2023 um 0,3 Prozent schrumpfen – verursacht durch Inflation, hohe Energiekosten, gestiegene Zinsen und schwindende Kaufkraft. „Anders als früher koppelt sich der Arbeitsmarkt jedoch bislang von der Rezession ab und bleibt erfreulich stabil“, beobachtet Elmar Wagner. „Allerdings spiegelt der anhaltend schwache Stellenzugang die Unsicherheit der Betriebe. Bewährte Arbeitskräfte werden nach Möglichkeit gehalten, aber bei der Bindung von neuem Personal ist man vorsichtig.“ Seit Jahresbeginn haben die Unternehmen 3.145 Stellen gemeldet. Im Vergleich zu 2022 steht ein Minus von 1.098; der Rückgang entspricht einem Viertel. Auch der Stellenbestand hat sich verringert, wenn auch weniger drastisch. Derzeit können 3.416 Jobs vermittelt werden – 744 weniger als vor einem Jahr (minus 17,9 Prozent).        

So entwickelte sich der Arbeitsmarkt in den beiden Landkreisen des Agenturbezirks Montabaur: Im Westerwaldkreis werden 3.754 Menschen ohne Job gezählt; das sind 103 mehr als im Juni und 188 mehr als im Juli 2022. Die Quote liegt aktuell bei 3,3 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonat und 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahresmonat.

Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.340 Personen arbeitslos gemeldet – 67 mehr als vor einem Monat und 14 mehr als vor einem Jahr. Wie bei den Nachbarn ist die Quote in den zurückliegenden Wochen um 0,1 Prozentpunkte gestiegen, mit derzeit 3,5 Prozent aber wiederum 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Juli vergangenen Jahres. 

Der Ausbildungsmarkt im Agenturbezirk entspannt sich weiter. „Auch dies passt in die Jahreszeit“, stellt der Agenturchef fest. „Viele junge Leute haben ihre Lehrstelle gefunden oder sich anderweitig entschieden, zum Beispiel für den Besuch einer weiterführenden Schule oder ein Studium.“ Innerhalb eines Monats ist die Zahl der versorgten Bewerber*innen von 1.065 auf 1.315 gestiegen, während die der noch suchenden von 755 auf 579 zurückging. Insgesamt haben sich seit Oktober (Beginn des statistischen Ausbildungsjahres) 1.894 Bewerber*innen gemeldet. Auf der Angebotsseite stehen in der Summe 2.141 Lehrstellen. Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist hoch – im Bewusstsein, dass dies der beste Weg ist, die fehlenden Fachkräfte zu gewinnen.

Auch jetzt gibt es noch Jugendliche, die den passenden Platz noch nicht gefunden haben. Und sie haben immer noch Chancen, im jetzt beginnenden Ausbildungsjahr ins Berufsleben zu starten: Aktuell sind im Agenturbezirk Montabaur noch 987 freie Ausbildungsstellen zu besetzen. Allen, die auf den „anfahrenden Zug“ aufspringen möchten, rät Wagner, sich schnellstmöglich bei der Berufsberatung zu melden. Die kostenlose Servicenummer: 0800 4 5555 00.