Die Messe verzeichnete großen Zulauf: Rund 650 Schülerinnen und Schüler aus vier Schulen der Region nutzten die Gelegenheit, sich an den Ständen von circa 30 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Das Interesse auf beiden Seiten war spürbar groß.
Um die Aufmerksamkeit der potenziellen künftigen Auszubildenden zu gewinnen, zeigten sich die teilnehmenden Firmen besonders erfinderisch und boten die unterschiedlichsten Mitmachaktion, kleine Giveaways und ein geballtes Paket an Informationen. Ein Highlight war der Messestand der Firma Röchling, die einen kleinen Roboter namens Pepper mitgebracht hatte. Dieser diente nicht nur als Hingucker, sondern auch als perfekter Gesprächsstarter. „Es reicht nicht mehr, nur dabei zu sein. Man muss sich etwas einfallen lassen, um Interesse zu wecken und ins Gespräch zu kommen“, erklärt ein Unternehmensvertreter.
Die Rekrutierung geeigneter BewerberInnen stellt die Unternehmen seit Jahren vor große Herausforderungen. Die heranwachsende Generation ist die erste, die vollständig in der digitalen Ära sozialisiert wurde. Einen Ausbildungsplatz nur zu veröffentlichen reicht entsprechend nicht mehr aus. Viele Unternehmen haben das erkannt und verstärken ihre Präsenz in den Sozialen Medien. Denn Jugendliche informieren sich mittlerweile hauptsächlich über online Kanäle – ein guter Internetauftritt und Posts auf den entsprechenden Plattformen gehören jetzt einfach dazu. Daneben ist der persönliche Zugang ebenso wichtig, wie Teilnahmen an Messen und auch Angebote von beruflichen Praktika. Diese bieten jungen Leuten die Chance Betriebe tatsächlich kennenzulernen und Einblicke in den jeweiligen Beruf zu erhalten.
„Um SchülerInnen den Zugang zu einem Praktikum zu erleichtern, haben wir unsere Arbeitgebenden befragt – und Betriebe aufgelistet, die ein Praktikum anbieten. Ein Anruf genügt. Diese Regionale Praktikumsbörse ist auf unserer Webseite unter „Bei Anruf Praktikum“ zu finden.“, erklärt Roland Weimer, Teamleiter Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und ermuntert die jungen Menschen dazu, einfach zum Telefon zu greifen.
Die Wege der Azubi-Gewinnung sind vielfältig geworden und reichen über regionale Grenzen hinweg. Sie richten sich auch an BewerberInnen aus dem Ausland. So konnte ein Unternehmen gleich zwei junge Menschen aus Ruanda für eine Ausbildung gewinnen und zeigt sich sehr zufrieden mit dieser Lösung. Auch wenn einige Hürden genommen werden mussten. „Es brauchte, neben dem administrativen Aufwand, eine gelebte Willkommenskultur und ein gutes Miteinander in der Belegschaft, damit die Integration der beiden neuen Azubis gelingen konnte.“, erklärt der Firmensprecher. Beratungen zur Rekrutierung von ausländischen Fachkräften bietet die Agentur für Arbeit und zeigt die einzelnen Schritte und Erfordernisse auf.
Während der Messe wurden Kontakte geknüpft, Lebensläufe ausgehändigt und auch schon einige konkrete Praktika vereinbart. Ein Schüler verlässt die Messe mit der Vereinbarung über eine Einstiegsqualifizierung (EQ) in der Tasche – einer guten Brücke in eine Berufsausbildung. Die Einstiegsqualifizierung mit Kammer-Zertifikat ist ein Praktikum, bei dem Ausbildungswillige Teile eines Ausbildungsberufes, ein Unternehmen und das Berufsleben kennenlernen und anschließend in ein Ausbildungsverhältnis einmünden können.
„Das sind schöne Erfolge und zeigen, dass unsere Messe mehr ist als nur bunte Stände. Es ist die Gelegenheit konkrete Zukunftsperspektiven zu finden.“, stellt Nicola Bolle, die Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Montabaur fest.
Die Vielzahl der bestehenden Ausbildungsberufe ist den Jugendlichen oft nicht bekannt, dabei gibt es weitaus mehr als KFZ-Mechatroniker/in oder Verkäufer/in im Einzelhandel. Beides immer noch die am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe unter den Schulabgängern. Die Messe bot hier Vielfalt. So stellte bspw. das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn die Ausbildung der Wasserbauer/innen vor - ein wenig geläufiger Beruf. Und davon gibt es viele. Einen Gesamtüberblick der Ausbildungsberufe stellt die Arbeitsagentur auf der Seite meinBeruf zur Verfügung. Berufe A-Z - A wie Agrarwirtschaftlich-technische/r Assistent/in bis zu Z wie Zytologieassistent/in.
„Ausbildungsmessen sind weiterhin ein unverzichtbarer Baustein, um junge Talente und Unternehmen zusammenzubringen,“ fasst Nicola Bolle zusammen. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir alle Kanäle nutzen und den jungen Leuten frühzeitig die Vielfalt der Karrierechancen in unserer Region aufzeigen. Wir freuen uns, diese Plattform zu bieten.“
