Arbeitsmarkt im Februar

„Der Februar bringt die Trendwende am Arbeitsmarkt. Die sonst zu Jahresbeginn übliche Entlassung von Mitarbeitenden ist gestoppt, die Nachfrage nach Arbeitskräften gewinnt deutlich an Fahrt, die Zahl der offenen Stellen ist auf Rekordniveau und wir registrieren weniger Menschen, die Arbeitslosengeld beziehen als in der Zeit vor der Pandemie. Aufgrund dieser Fakten rechne ich mit einer kräftigen Frühjahrsbelebung. Geopolitische und pandemiebedingte Risiken - die als Belastungsfaktoren für den Arbeitsmarkt wirken könnten – sind schwer vorhersehbar“, sagte Thomas Besse, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

02.03.2022 | Presseinfo Nr. 13

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Überblick

  • Insgesamt 11.279 Arbeitslose: ein Minus von 44 zum Vormonat - im Vergleich zum Februar 2021 ein Minus von 1.537
  • Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 8,7 Prozent
  • Weniger Entlassungen und mehr Arbeitsaufnahmen zum Vormonat und Vorjahr
  • Sinkende Arbeitslosenzahlen - im Vergleich zum Vormonat - ausschließlich im konjunkturnahen SGB III, im weniger konjunkturnahen SGB II -Bereich steigen die Zahlen
  • Zahl der gemeldeten freien Stellen auf Rekordniveau
  • Kurzarbeit wurde stärker in Anspruch genommen, doch nicht so umfangreich, wie zum Beispiel vor einem Jahr
  • Mit 7,3 Prozent niedrigste Arbeitslosenquote in Waren – Höchste mit 11,1 Prozent in Demmin

Neubrandenburg | Im Februar waren in der Seenplatte 44 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Januar. Insgesamt 11.279 Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres sind es 1,537 Arbeitslose weniger.

Nach dem Anstieg der Arbeitslosigkeit in den vergangenen zwei Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen sowohl zum Vormonat als auch zum Februar 2021 gesunken.
Arbeitsagenturchef Besse sagte: „Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen ist absolut untypisch für einen Februar. Gegenüber dem Vormonat Januar haben wir 33 Prozent – insgesamt 646 - mehr Menschen in Arbeit bringen können.“

Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Im Februar herrscht auf dem Seenplatte-Arbeitsmarkt in der Regel Winterpause. Und es scheint auf den ersten Blick – mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen von 44 zum Januar auch so - als dass der Arbeitsmarkt stagniert. „Tatsächlich ist aber schon richtig Musik drin“, weiß der Arbeitsagenturchef.

Im Vergleich zum Vormonat registriert die Arbeitsagentur zur Monatsmitte 732 Männer und Frauen die ihren Arbeitsplatz verloren haben - 714 weniger als im Januar. Gleichzeitig steigen die Abmeldungen in Arbeit um über 30 Prozent – auf insgesamt 646. Das ist – für den Agenturchef – „ein untrügliches Zeichen für die einsetzende Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt. „Wir beobachten – so Besse weiter - dass insbesondere Arbeitgeber in witterungsabhängigen Branchen begonnen haben, ihre entlassenen Arbeitskräfte zurückzuholen. Das ist auch mit einer deutlichen Zunahme der Stellenmeldungen, aus diesem Bereich, vergesellschaftet.“ Zwar liegt die Zahl der Entlassungen noch über den Arbeitsabmeldungen, „das wird sich aber schon in den beiden kommenden Monaten ändern“, prognostiziert der Arbeitsagenturchef.

Die Zahl der offenen Stellen steigt weiter – auf jetzt 3.116. Damit befindet sich die Zahl der gemeldeten freien Stellen schon jetzt auf Rekordniveau. Das ist für den Agenturchef „Fluch und Segen zugleich“. „So sehr wir uns über die vielen offenen Stellen freuen, führt das in einzelnen Branchen zu großen Besetzungsproblemen.“

Wenig erfreut zeigt sich Besse über die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen. „Die Corona-Pandemie hat besonders langzeitarbeitslose Menschen hart getroffen, weiß Besse. Ihre Zahl ist im Vor-Corona-Vergleich (Februar 2020) um 13 Prozent gestiegen. Besse betont: „Maßnahmen und Initiativen gegen Langzeitarbeitslosigkeit sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Diese kann nicht von der Arbeitsagentur alleine gelöst werden, sondern erfordert gemeinsame Anstrengungen aller Partner am Arbeitsmarkt.“ Insgesamt sind jetzt 43,7 Prozent aller Arbeitslosen in der Seenplatte ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet. Vor Corona - im Februar 2020 – waren es 36,5 Prozent.

Besse sagte weiter: „Kurzarbeit werde aktuell wieder stärker in Anspruch genommen, doch nicht so umfangreich, wie zum Beispiel vor einem Jahr. "Konkrete Zahlen dazu liegen aber erst vor, wenn die Unternehmen rückwirkend die tatsächlich im Februar realisierte Kurzarbeit gemeldet haben. Für die Unternehmen, deren Mitarbeitende in Kurzarbeit sind, besteht auch die Chance, den Arbeitsausfall gewinnbringend zur Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu nutzen. Damit können sie im Unternehmen neues Wissen aufbauen, von dem sie nach dem konjunkturellen Tief schnell profitieren können." Die Arbeitsagentur fördert diese Weiterbildungen unter bestimmten Voraussetzungen. "Außerdem übernehmen die Arbeitsagenturen bei einer Qualifizierung 100 Prozent der Sozialversicherungsbeiträge für die Zeit der verkürzten Arbeit - statt nur 50 Prozent, wenn keine Weiterbildung stattfindet. Die Qualifizierung während der Kurzarbeit ist eine Win-Win-Situation für alle Seiten. Informationen, Beratung und Unterstützung finden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei unserem Arbeitgeberservice. Sie helfen, die richtige Förderung und Weiterbildung zu finden und in die Tat umzusetzen."

 

Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher. Im Februar wurde für 1.486 Menschen im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im September 2021, 858 Mitarbeitende – aus 201 Unternehmen - in Kurzarbeit.

Zu- und Abgänge

732 Männer und Frauen mussten sich im Februar nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 714 – oder 49 Prozent – weniger als im Januar. 8 – oder 1 Prozent - weniger als im Februar 2021.

646 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 143 – oder 28 Prozent - mehr als im Vorjahresmonat.

Damit übersteigen im Februar die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (732) die Arbeitsaufnahmen (646).

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Februar von -21 Prozent bei Ausländern bis -11 Prozent bei 50-Jährigen.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im Februar 3.962 Menschen arbeitslos. 86 weniger als im Vormonat und 1.145 weniger als im Februar 2021. Das entspricht einem Rückgang von 22,4 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II - umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt - lag im Februar bei 7.317 Arbeitslosen. 42 mehr als im Januar und 392 weniger als im Februar 2021.

Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Februar bei 13.947. Das waren 44 oder 0,3 Prozent weniger als im Vormonat – 1.501 oder 9,7 Prozent weniger als im Februar 2021.

Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 2.668 höher und die Arbeitslosenquote bei 10,6 Prozent.

Geldleistungen

Insgesamt 3.799 Personen erhielten im Februar Arbeitslosengeld, 900 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Februar bei 14.205. Gegenüber Februar 2021 war dies ein Rückgang von 1.455 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist auf 3.116 Stellen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Februar 2021) bedeutet dies einen Anstieg von 640. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen ablesen: Im Vergleich zum Vormonat stieg der Stellenzugang um 102 – zum Vorjahresmonat sank er um 41.

Die größte Nachfrage gab es im Februar aus den Bereichen: Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (425 freie Stellen im Bestand), Baugewerbe (420), verarbeitendes Gewerbe (410), im Gastgewerbe (347) sowie im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (320).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks

Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Februar relativ einheitlich. In allen Regionen war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Rückgang zu verzeichnen. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Waren; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 16 Prozent. Demgegenüber steht die Entwicklung in Malchin mit einer Abnahme von 4 Prozent.