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„Zum Anfang des Jahres 2022 zeigt sich der Arbeitsmarkt in der Seenplatte insgesamt robust.  Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich typisch für die Jahreszeit. Gemeldeter offener Stellen in Tagen - Jahreswert 2021

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 5

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Seenplatte im Überblick

  • Insgesamt 11.323 Arbeitslose: ein Minus von 1.315 im Vergleich zum Januar 2021
  • Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 8,8 Prozent
  • Arbeitslosigkeit allein aus jahreszeitlichen Gründen gestiegen
  • Steigende Arbeitslosenzahlen - im Vergleich zum Vormonat – hauptsächlich im konjunkturnahen SGB III
  • Zum Jahresanfang weniger offene Stellen gemeldet
  • Mit 7,3 Prozent niedrigste Arbeitslosenquote in Waren – Höchste mit 11,3 Prozent in Demmin

Neubrandenburg | Im Januar waren in der Seenplatte 950 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Dezember. Insgesamt 11.323. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,8 Prozent. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres 1.315 Arbeitslose weniger.

„Vergleicht man die Entwicklung der Arbeitslosigkeit der Januarmonate der Vorjahre, fällt der Anstieg in diesem Jahr - in der Seenplatte - vergleichsweise gering aus“, sagte der Arbeitsagenturchef. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre - vor Corona - stieg die Arbeitslosigkeit im Januar um rund 1.350 Personen - zu Beginn dieses Jahres um 950.

 

„Das Ende des Weihnachtsgeschäfts im Dezember, Kündigungstermine zum Jahresende, das Ende einiger Ausbildungen sowie die Winterflaute zum Jahresbeginn bringen im Januar immer steigende Zahlen bei der Arbeitslosigkeit. Das ändert aber nichts daran: „Der Arbeitsmarkt ist robust“, so Thomas Besse. Kunden in der Agentur für Arbeit bilden den Hauptanteil der „neuen“ Arbeitslosen.

 

Betroffen waren insbesondere Männer. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Dezember um 566, während die Zahl der arbeitslosen Frauen um 384 anstieg. Für den Agenturchef liegen die Gründe auf der Hand: „Mehr Männer als Frauen arbeiten in Außenberufen. Diese Branchen entlassen im Winter besonders viele Arbeitskräfte.“

 

Zwar ist ein Einbruch am Arbeitsmarkt, wie er durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im Frühjahr 2020 und 2021 stattgefunden hat, derzeit nicht zu erwarten, sagte Besse, doch die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind dennoch zu spüren: „In der Seenplatte sind aktuell deutlich mehr Menschen langzeitarbeitslos, als im Januar 2020 (4.481) – also vor Corona“, sagte Besse. Dieser Abstand verringere sich derzeit von Monat zu Monat, dies jedoch nur in sehr kleinen Schritten – von Januar auf Februar allerdings ein Anstieg um 0,8 Prozent Auf aktuell 4.932 Menschen.

 

Wir wissen, dass viele der länger als ein Jahr arbeitslosen Menschen, nicht über ausreichende Qualifikationen verfügen. Die Arbeitsagentur sowie die beiden Jobcenter im Landkreis gehen auf diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu und prüfen mit ihnen gemeinsam, mit welchen Qualifizierungen sie wieder Fuß am Arbeitsmarkt fassen können. Unser Ziel ist es, aktiv die berufliche Weiterbildung dieser Menschen zu fördern, bis hin zu vollwertigen beruflichen Abschlüssen. „Die Unterstützung und Förderung von Qualifizierung ist uns ein wichtiges Anliegen – so Besse - denn am Arbeitsmarkt werden vor allem qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber gesucht.“

 

Fachkräftemangel; Herausforderung am Arbeitsmarkt

 

Die Unternehmen in der Seenplatte leiden trotz andauernder Corona-Pandemie immer stärker unter fehlenden Mitarbeitenden. „Unsere Herausforderung ist und bleibt der branchenübergreifende Fachkräftemangel“, sagt Besse. Beispielsweise zeigt sich dieses Bild: „Im Dezember waren 80 Arbeitslose auf 100 offene Stellen gemeldet. In der Metallerzeugung; -bearbeitung sowie im Metallbau bleibt eine offene Stelle im Schnitt 216 Tage[1] vakant, bis sie besetzt werden kann.“

 

Ausblick

 

Der Agenturchef geht davon aus, „dass die Zahl der Arbeitslosen im Februar noch einmal ansteigen könnte, bevor dann die Frühjahrsbelebung den Arbeitsmarkt ankurbelt.“ Nach Einschätzung des Arbeitsagenturchefs sind die umfangreichen Kurzarbeiterregelungen, bei den Lohnkosten vom Bund finanziert werden, „der Rettungsanker während der andauernder Corona-Pandemie“.

 

Das Risiko, arbeitslos zu werden, hat sich durch das Kurzarbeitergeld verringert, konstatierte der Agenturchef. Das Risiko, arbeitslos zu bleiben, sei aber unter den Bedingungen der Pandemie gestiegen.

 

Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher. Bis Mitte Januar wurde für 1.131 Menschen im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im August 2021, 970 Mitarbeitende – aus 250 Unternehmen - in Kurzarbeit.

 

 

Zu- und Abgänge

1.446 Männer und Frauen mussten sich im Januar nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 146 – oder 11% - mehr als im Januar 2021.

484 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 13 – oder 3% - weniger als im Vorjahresmonat.

Damit übersteigen im Januar die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (1.446) die Arbeitsaufnahmen (484).

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Januar von –20% bei Ausländern bis –10% bei 25- bis unter 50-Jährigen.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im Januar 4.048 Menschen arbeitslos. 736 mehr als im Vormonat aber 1.078 weniger als im Januar 2021. Das entspricht einem Rückgang von 21 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II - umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt - lag im Januar bei 7.275 Arbeitslosen. 214 mehr als im Dezember aber 237 weniger als im Januar 2021.

Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar bei 14.016. Das waren 851 oder 6,5 Prozent mehr als im Vormonat – 1.218 oder 8 Prozent weniger als im Januar 2021.

Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 2.693 höher und die Arbeitslosenquote bei 10,6 Prozent.

Geldleistungen

Insgesamt 3.596 Personen erhielten im Januar Arbeitslosengeld, 1.104 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Januar bei 14.174. Gegenüber Januar 2021 war dies ein Rückgang von 1.338 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist auf 3.062 Stellen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Januar 2021) bedeutet dies einen Anstieg von 701. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen ablesen: Im Vergleich zum Vormonat sank der Stellenzugang um 116 – zum Vorjahresmonat 111 mehr.

Die größte Nachfrage gab es im November aus den Bereichen: im verarbeitenden Gewerbe (410 freie Stellen im Bestand), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (409), im Baugewerbe (384), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (311) sowie im Gastgewerbe (303).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks

Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Januar relativ einheitlich. In allen Regionen war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Rückgang zu verzeichnen. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Waren; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 14%. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Malchin mit einer Abnahme von 1%.

 

[1] Vakanz-Zeiten gemeldeter offener Stellen in Tagen - Jahreswert 2021