Arbeitsmarkt im November: Anstieg der Arbeitslosigkeit fällt saisontypisch höher aus

„Trotz des typischen saisonalen Anstiegs der Arbeitslosigkeit, ist der Arbeitsmarkt weiterhin robust und stabil. Allerdings bestehen auch weiterhin Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung.“, sagt Vize-Agenturchef Stephan Bünning heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz zum aktuellen Arbeitsmarkt.

30.11.2022 | Presseinfo Nr. 56

Neubrandenburg | Im November waren in der Seenplatte 290 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Oktober. Insgesamt 10.950. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent. Im Vergleich zum November des Vorjahres sogar 1.087 Arbeitslose mehr.

Von diesen 10.950 Arbeitslosen haben 1.844 keinen Berufsabschluss. Dies entspricht einer Quote von knapp 17 Prozent. „Dies zeigt uns den Handlungsbedarf hinsichtlich notwendiger (Weiter-)Qualifizierung, um den sich weiter verschärfenden Arbeits- und Fachkräfteengpass, der sich durch fast alle Branchen zieht, entgegenzuwirken.“, sagt Bünning.

Menschen der Woche mit Behinderungen
In dieser Woche findet die Woche der Menschen mit Behinderung statt. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Vorurteile behindern – Behinderungen nicht!“ „Auch hier so der Vizechef der Agentur – gilt es für den Arbeits- und Fachkräftebedarf einen Schatz zu heben, denn auch Menschen mit Behinderungen sind gut ausgebildet und ein wertvoller Gewinn für jedes Unternehmen.

Die Agentur für Arbeit kann Arbeitgebern in vielen Fällen Förderleistungen für die Beschäftigung und Einstellung schwerbehinderter Menschen gewähren. Auskünfte erteilen die Ansprechpartner/-innen im Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter. Gemeinsam mit dem Integrationsamt zeigen wir am 01.12.2022 ab 10.00 Uhr in einer Online-Veranstaltung für Arbeitgeber zum Thema „Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen“ Möglichkeiten und Chancen auf und empfehlen Beratungsangebote sowie Förderinstrumente. Kurzfristig interessierte Arbeitgeber können sich am Donnerstag zwischen 8:00 und 9:00 Uhr unter folgender Telefonnummer melden: 0395 / 766 2207 und erhalten dann schnell und unkompliziert die Zugangsdaten zur Online-Veranstaltung.

Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine
Bis Mitte November wurden 709 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern und der Arbeitsagentur betreut. 14 weniger als im Oktober. Und 699 mehr als im November des Vorjahres.

Ausbildungsmarkt: Verlängerung durch „5. Quartal“ sorgt für Bewegung
Auch im November suchen Unternehmen und Betriebe nach passenden Bewerberinnen und Bewerbern, um ihre zum klassischen Ausbildungsstart im September noch unbesetzt gebliebenen Ausbildungsplätze zu besetzen. „Die beruflichen Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind so gut wie schon lange nicht mehr.“ sagt der Vize-Agenturchef. Für alle die, die noch keine passende Ausbildungsstelle gefunden haben, besteht die Möglichkeit einer Einstiegsqualifizierung in Vorbereitung auf das nächste Ausbildungsjahr 2023/2024, um so die Chancen auf eine Ausbildungsstelle im Wunschberuf zu verbessern.

Zu- und Abgänge
954 Männer und Frauen mussten sich im November nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 110
(+13,0 Prozent) mehr als im November 2021.
516 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 54 (-9,5 Prozent) weniger als im November 2021.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, leider war auch bei den jugendlichen Arbeitslosen ein Anstieg von 138 Kunden (+16,3%) zum Vorjahr zu verzeichnen. Bei den Langzeitarbeitslosen konnte hingegen ein Rückgang um 497 Kunden (-10,2%) zum Vorjahr festgestellt werden.  

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im November 3.324 Menschen arbeitslos. 219 mehr als im Vormonat und 328 mehr als im November 2021. Das entspricht einem Anstieg von 10,9 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II - umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt - lag im November bei 7.626 Arbeitslosen; dies sind 71 mehr als im Oktober und sogar 759 mehr als im November 2021 (vorrangig bedingt durch die Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine). Das entspricht einem Anstieg von 11,1 Prozent.

Geldleistungen
Insgesamt 3.068 Personen erhielten im November 2022 Arbeitslosengeld, 301 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im November bei 14.509.  Gegenüber November 2021 war dies ein Anstieg von 315 Personen (+2,2%).

Gemeldete Arbeitsstellen
Auf hohem Niveau bewegt sich weiterhin die Zahl der gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen. Insgesamt haben die Betriebe seit Jahresbeginn unserem Arbeitgeberservice-Team von Arbeitsagentur und Jobcentern im Landkreis 5.601 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote gemeldet. Hinweg über alle Branchen bestehen Einstiegschancen.

Im November wurden dem Arbeitgeberservice - von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis – allerdings „nur“ 432 Arbeitsstellen gemeldet; 120 weniger als im November 2021 (-21,7%).

Die größte Nachfrage gab es im November bei den fertigungstechnischen Berufen (404), bei den Bau- und Ausbauberufen (362), bei den Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen (355) und bei den Gesundheitsberufen (332).  

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im November relativ einheitlich. In allen Regionen war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Anstieg zu verzeichnen. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Demmin; dort veränderte sich der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat nur geringfügig um 0,1 Prozent. Den stärksten Anstieg hat hingegen die Region Neustrelitz mit +14,7 Prozent zu verzeichnen.