Der Arbeitsmarkt im März:

Zahl der Arbeitslosen sinkt unter die 12.000er-Marke

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 14

„Die Vorboten der saisonalen Frühjahrsbelebung beflügeln den Arbeitsmarkt in der Seenplatte: Erstmals seit Dezember 2022 sind wieder weniger als 12.000 Menschen arbeitslos. Auch die Nachfrage nach neuen Mitarbeitenden ist weiterhin hoch. Mehr als 3.000 offene Stellen sind bei unseren Arbeitgeberservice-Teams gemeldet. Zugleich bleibt die Erkenntnis, dass deutlich mehr Menschen arbeitslos sind als vor einem Jahr. Aber:  insbesondere die nun kräftig einsetzende Tourismussaison stimmt mich – trotz der wirtschaftlichen und geopolitischen Einflüsse - auch für die kommenden Monate zuversichtlich“, sagte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur – Thomas Besse - heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

 

Neubrandenburg | Im März waren in der Seenplatte 312 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Februar. Insgesamt 11.976. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,3 Prozent. Im Vergleich zum März des Vorjahres sind es 1.110 Arbeitslose mehr.

Thomas Besse: „Trotz der wirtschaftlichen und geopolitischen Einflüsse haben die Vorboten der saisonalen Frühjahrsbelebung die Arbeitslosenzahlen im März - in der Seenplatte - wieder unter die 12.000er Marke sinken lassen. Allerdings sind die Unternehmen weiterhin zurückhaltend bei der Neumeldung von Arbeitsstellen. Insbesondere die nun kräftig einsetzende Tourismussaison stimmt mich auch für die kommenden Monate zuversichtlich.“

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte gestiegen. „Grund ist vor allem die Betreuung geflüchteter Menschen aus der Ukraine in den Jobcentern, sagte Besse

Die positive Entwicklung zeigt sich jedoch nicht allein an der Zahl gemeldeter Arbeitsstellen. „Bemerkenswert sind“ - so Besse - „zwei Faktoren: der verringerte Zugang aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit (-64 oder 9%) und die gleichzeitig kräftig gewachsenen Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit im Vergleich zum Vormonat Februar (+279 oder 49%). Das zeigt: Die Betriebe halten ihr Personal und stellen zusätzlich ein.“

Gleichzeitig warnt Besse vor Euphorie und betont: „Unsere Daten unterstreichen, dass schon heute ein Großteil der offenen Stellen mit Fachkräften besetzt wird - und Langzeitarbeitslose können nur in einem geringen Maß davon profitieren. Und eine schnelle Umkehr dieser Situation zugunsten Langzeitarbeitsloser ist nicht zu erwarten. Damit ist und bleibt die Reduzierung von Langzeitarbeitslosigkeit – durch nachhaltige Qualifizierung und Integration in den Arbeitsmarkt - eines der Schwerpunktthemen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Auffällig ist - im Vergleich zum Vormonat Februar - dass einzig die jüngeren Arbeitslosen, und hier insbesondere die 15 bis unter 20-Jährigen, nicht von der saisonalen Entwicklung auf dem Seenplatte-Arbeitsmarkt profitieren konnten.
Dazu Arbeitsagenturchef Besse: „Insbesondere junge Menschen, die ihre Ausbildung vor dem Abschluss beenden – sogenannte Ausbildungsabbrecher – lassen die Zahl der jüngeren Arbeitslosen - im Rechtskreis SGB III – steigen (+15). Im weniger konjunkturnahen Rechtskreis SGB II ist ihre Zahl gesunken (-2).“

Kurzarbeit sichert Beschäftigung und verhindert Arbeitslosigkeit

Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im November 2022 11 Mitarbeitende – aus 5 Unternehmen - in Kurzarbeit. „Das ist kein Vergleich zu den Höhepunkten während der Corona-Pandemie. Gerade während dieser Phasen hat die Kurzarbeit ihre Stärken ausgespielt, sie hat Beschäftigung gesichert und mögliche Arbeitslosigkeit verhindert. Davon profitieren wir heute: Ohne die Möglichkeit zu Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit heute vermutlich höher. Auch das ist ein wichtiger Grund für die stabile Erholung am Arbeitsmarkt, die wir derzeit erleben", so Besse.

 

Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine[1]

 

Bis Mitte März wurden 691 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern betreut. 6 mehr als im Februar. Und 682 mehr als im März des Vorjahres.

Zu- und Abgänge

647 Männer und Frauen mussten sich im März nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 64 oder 9 Prozent weniger als im Februar. 78 oder 13,7 Prozent mehr als im März 2022.

845 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 279 oder 49,3 Prozent mehr als im Februar. 62 oder 7,9 Prozent mehr als im März 2022.

Damit übersteigen im März die Arbeitsaufnahmen (845) die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (647).

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im März von +2% bei Deutschen bis +118% bei Ausländern.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im März 4.008 Menschen arbeitslos. 343 weniger als im Vormonat und 389 mehr als im März 2022. Das entspricht einem Anstieg von 10,7 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II - umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt - lag im März bei 7.968 Arbeitslosen. 31 mehr als im Februar und 721 mehr als im März 2022.

Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im März bei 14.746. Das waren 317 oder 2,1 Prozent weniger als im Vormonat – 1.201 oder 8,9 Prozent weniger als im März 2022.

Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 2.770 höher und die Arbeitslosenquote bei 11,3 Prozent.

Geldleistungen

Insgesamt 3.728 Personen erhielten im März Arbeitslosengeld, 337 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im März bei 14.972. Gegenüber März 2022 war dies ein Anstieg von 753 Personen.

 

Gemeldete Arbeitsstellen

Den gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis im 1. Quartal des Jahres 1.369 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 273 oder 16,67 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit Blick auf den Vormonat Februar: 143 oder 24,4% weniger. Besonders im verarbeitenden Gewerbe; im Gesundheits- und Sozialwesen; im Gastgewerbe; im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie im Gastgewerbe werden Mitarbeitende gesucht.

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist auf 3.028 Stellen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat (März 2022) bedeutet dies ein Rückgang um 213.

Die größte Nachfrage gab es im Februar aus den Bereichen: Baugewerbe (410 freie Stellen im Bestand), verarbeitendes Gewerbe (369), Gesundheits- und Sozialwesen (315); im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (312) sowie im Gastgewerbe mit 236.

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks

Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im März relativ einheitlich. In allen Regionen war im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Zunahme zu verzeichnen. Vergleichsweise günstig war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Demmin; dort stieg der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 1%. Dem gegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Waren mit einer Zunahme von 16%.

 

[1] Aufgrund gesetzlicher Änderungen werden ukrainische Geflüchtete seit dem 01.06.2022 durch die Jobcenter betreut. Dies hat einen regional unterschiedlich starken Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitsmarktdaten. Anhaltspunkte für die Betroffenheit einer Region sind erhöhte Anstiege im Vorjahresvergleich bei der Zahl der Arbeitslosen (insbesondere im Rechtskreis SGB II, bei Frauen und Ausländern).