Der Arbeitsmarkt im November - Saisontypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit

„Der Arbeitsmarkt hat im November saisonbedingt an Schwung verloren. Trotz des typischen saisonalen Anstiegs der Arbeitslosigkeit, besteht auch weiterhin eine rege Nachfrage nach qualifiziertem Personal.“, sagt Vize-Agenturchef Stephan Bünning heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz zum aktuellen Arbeitsmarkt.

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 53

Neubrandenburg | Im November waren in der Seenplatte 480 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Oktober. Insgesamt 11.222. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,8 Prozent. Im Vergleich zum November des Vorjahres sind es 272 Arbeitslose mehr.

Von diesen 11.222 Arbeitslosen haben 4.935 keinen Berufsabschluss. Dies entspricht einer Quote von knapp 44 Prozent. „Dies zeigt uns den Handlungsbedarf hinsichtlich notwendiger (Weiter-)Qualifizierung, um den sich weiter verschärfenden Arbeits- und Fachkräfteengpass, der sich durch fast alle Branchen zieht, entgegenzuwirken.“, sagt Bünning.

Woche der Menschen mit Behinderungen
In dieser Woche findet die Woche der Menschen mit Behinderung statt. Unter dem Motto „Inklusion bringt weiter“ finden auch in diesem Jahr bundesweit verschiedene Veranstaltungen statt. Das Ziel ist es, für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und ihren Belangen in der Arbeitswelt, zu sensibilisieren und Menschen mit Behinderungen als Teil der Lösung des Arbeits- und Fachkräftemangels wahrzunehmen. „Denn auch Menschen mit Behinderungen sind gut ausgebildet und ein wertvoller Gewinn für jedes Unternehmen.“ so der Vize-Agenturchef. Die Agentur für Arbeit kann Arbeitgebern in vielen Fällen Förderleistungen für die Beschäftigung und Einstellung schwerbehinderter Menschen gewähren. Auskünfte erteilen die Ansprechpartner im gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter.

Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine
Bis Mitte November wurden 791 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern und der Arbeitsagentur betreut. 51 mehr als im Oktober. Und 90 mehr als im November des Vorjahres.

Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze und verhindert Arbeitslosigkeit
Derzeit liegen Anzeigen auf Kurzarbeit für 48 Mitarbeitende aus 5 Unternehmen vor. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im Juni 2023 27 Mitarbeitende aus 3 Unternehmen in Kurzarbeit.

Ausbildungsmarkt: Verlängerung durch „5. Quartal“ sorgt für Bewegung
Auch im November suchen Unternehmen und Betriebe nach passenden Bewerberinnen und Bewerbern, um ihre zum klassischen Ausbildungsstart im September noch unbesetzt gebliebenen Ausbildungsplätze zu besetzen. „Die Chancen auf einen attraktiven Ausbildungsplatz und eine interessante Karriere sind Jugendliche weiterhin so gut wie schon lange nicht mehr.“ sagt der Vize-Agenturchef. Für alle die, die noch keine passende Ausbildungsstelle gefunden haben, besteht die Möglichkeit einer Einstiegsqualifizierung in Vorbereitung auf das nächste Ausbildungsjahr 2024/2025, um so die Chancen auf eine Ausbildungsstelle im Wunschberuf zu verbessern. Das ein Berufsabschluss der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit ist, zeigt der hohe Anteil von arbeitslosen Jugendlichen (15-25jährige) ohne Berufsabschluss mit über 81 Prozent.

Zu- und Abgänge
965 Männer und Frauen mussten sich im November nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 11 (+1,2 Prozent) mehr als im November 2022.
471 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 45 (-8,7 Prozent) weniger als im November 2022.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, leider war auch bei den jugendlichen Arbeitslosen ein Anstieg von 150 Kunden (+15,2%) zum Vorjahr zu verzeichnen. Bei den Langzeitarbeitslosen ist ein Anstieg um 260 Kunden (+5,9%) zum Vorjahr zu verzeichnen.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im November 3.419 Menschen arbeitslos. 316 mehr als im Vormonat und 95 mehr als im November 2022. Das entspricht einem Anstieg zum Vorjahresmonat von 2,9 Prozent. Die Zahl der Bürgergeldbezieher lag im November bei 7.803 Arbeitslosen; dies sind 164 mehr als im Oktober und sogar 177 mehr als im November 2022. Das entspricht einem Anstieg zum Vorjahresmonat von 2,3 Prozent. Insgesamt 3.068 Personen erhielten im November 2023 Arbeitslosengeld, 301 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im November bei 14.660. Gegenüber November 2022 waren dies 26 Personen weniger (-0,2%).

Gemeldete Arbeitsstellen
Auf hohem Niveau bewegt sich weiterhin die Zahl der gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen. Insgesamt haben die Betriebe seit Jahresbeginn unserem Arbeitgeberservice-Team von Arbeitsagentur und Jobcentern im Landkreis 4.828 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote gemeldet. Hinweg über alle Branchen bestehen Einstiegschancen.
Im November wurden dem ArbeitgeberService - von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis – allerdings „nur“ 359 Arbeitsstellen gemeldet; 73 weniger als im November 2022 (-16,9%).
Die größte Nachfrage gab es im November bei den Bau- und Ausbauberufen (387), bei den fertigungstechnischen Berufen (366) und bei den Gesundheitsberufen (307).
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im November recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Neustrelitz; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 6%. Dem gegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Neubrandenburg mit einer Zunahme von 7%.