Januar-Arbeitslosigkeit: saisonbedingter Anstieg der Zahl der Arbeitslosen

„Zum Anfang des Jahres 2023 zeigt sich der Arbeitsmarkt in der Seenplatte insgesamt robust. Für den Anstieg der Arbeitslosigkeit sind rein saisonale Gründe verantwortlich. Wegen des Winters ruht vor allem in den Außenberufen, wie im Bau, in Gärtnereien oder in der Landwirtschaft häufig die Arbeit. Allerdings sind die Vorzeichen mit über 2.880 offenen Stellen weiter gut“, sagt der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz. „Der Fachkräftemangel ist und bleibt die Herausforderung am Arbeitsmarkt“.

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 7

Neubrandenburg | Im Januar waren in der Seenplatte 915 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Dezember. Insgesamt 12.287. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,6 Prozent. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres 964 Arbeitslose mehr. Betroffen waren insbesondere Männer. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Dezember um 579, während die Zahl der arbeitslosen Frauen um 336 anstieg. Für den Agenturchef liegen die Gründe auf der Hand: „Mehr Männer als Frauen arbeiten in Außenberufen. Diese Branchen entlassen im Winter besonders viele Arbeitskräfte.“

Fachkräftemangel; Herausforderung am Arbeitsmarkt
Die Unternehmen in der Seenplatte leiden mittlerweile immer stärker unter fehlenden Mitarbeitenden. „Unsere Herausforderung ist und bleibt der branchenübergreifende Fachkräftemangel“, sagt Besse. Wir wissen, dass viele der länger als ein Jahr arbeitslosen Menschen, nicht über ausreichende Qualifikationen verfügen. Die Arbeitsagentur sowie die beiden Jobcenter im Landkreis gehen auf diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu und prüfen mit ihnen gemeinsam, mit welchen Qualifizierungen sie wieder Fuß am Arbeitsmarkt fassen können. Unser Ziel ist es, aktiv die berufliche Weiterbildung dieser Menschen zu fördern, bis hin zu vollwertigen beruflichen Abschlüssen. „Die Unterstützung und Förderung von Qualifizierung ist uns ein wichtiges Anliegen - so Besse - denn am Arbeitsmarkt werden vor allem qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber gesucht.“

Arbeitsmarktdaten für Geflüchtete aus der Ukraine
Im Januar wurden 669 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer in den Jobcentern betreut. 7 mehr als im Dezember. Und 660 mehr als im Januar des Vorjahres.

Zu- und Abgänge
1.395 Männer und Frauen mussten sich im Januar nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 51 – oder 3,5% - weniger als im Januar 2022.
491 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 7 – oder 1,4% - mehr als im Vorjahresmonat.
Damit übersteigen im Januar die Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung (1.395) die Arbeitsaufnahmen (491).

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Januar von +1% bei Deutschen bis +117% bei Ausländern.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im Januar 4.411 Menschen arbeitslos. 688 mehr als im Vormonat und 363 mehr als im Januar 2022. Das entspricht einem Zuwachs zum Vormonat von 18,5 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Bürgergeld nach dem Sozialgesetzbuch II lag im Januar bei 7.876 Arbeitslosen. 227 mehr als im Dezember aber 601 mehr als im Januar 2022.

Die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistischeres Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Dabei werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar bei 14.967. Das waren 848 oder 6,0 Prozent mehr als im Vormonat – 991 oder 7,1 Prozent mehr als im Januar 2022.

Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 1.216 höher und die Arbeitslosenquote bei 11,5 Prozent.

Geldleistungen
Insgesamt 4.094 Personen erhielten im Januar Arbeitslosengeld, 325 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Januar bei 14.731. Gegenüber Januar 2022 ist dies ein Plus von 573 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen liegt im Januar bei 2.888 Stellen. Gegenüber dem Vorjahresmonat (Januar 2022) bedeutet dies einen Rückgang von 174. Die Arbeitskraftnachfrage der Unternehmen lässt sich eindeutiger am Zugang an offenen gemeldeten Stellen ablesen: Im Vergleich zum Vormonat sank der Stellenzugang um 141 – zum Vorjahresmonat um 162.
Die größte Nachfrage gab es im Januar aus den Bereichen: Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (378 freie Stellen im Bestand), im Baugewerbe (374), im verarbeitenden Gewerbe (331), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (320) sowie im Gastgewerbe (208).
Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.

Der Arbeitsmarkt in den Dienststellen des Agenturbezirks
Im Agenturbezirk Neubrandenburg entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Januar recht unterschiedlich. Vergleichsweise günstig war die Veränderung der Arbeitslosigkeit im Geschäftsstellenbezirk Neubrandenburg Umland; dort sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,4%. Dem gegenüber steht die Entwicklung im Bezirk der Geschäftsstelle Röbel mit einer Zunahme von 14%.