Mit Willenskraft und Unterstützung Hürden überwinden

Ein gesundheitlicher Schicksalsschlag reißt Dariean Bahr (25) aus dem erfolgreich geebneten Weg. Doch er gibt nicht auf. Mit Unterstützung
seines Ausbildungsbetriebes und der Agentur für Arbeit kann er sein berufliches Ziel erreichen.

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 114

Mit Willenskraft und Unterstützung Hürden überwinden

Ein gesundheitlicher Schicksalsschlag reißt Dariean Bahr (25) aus dem erfolgreich geebneten Weg. Doch er gibt nicht auf. Mit Unterstützung
seines Ausbildungsbetriebes und der Agentur für Arbeit kann er sein berufliches Ziel erreichen.



Dariean Bahr geht einen langen Weg: Mit dem Ende der Schulpflicht verlässt er die Schule. Innerhalb der nächsten rund sechs Jahre folgen diverse Praktika und Jobs – Straßenbauer, Paketzusteller, Briefzusteller, Fahrzeugpfleger, Plakatierer, Schutz- und Sicherheitsfachkraft.
Die Liste ist lang und vielfältig. Auch im Bereich Logistik hat Bahr als Helfer gearbeitet, den Gabelstaplerschein bereits zuvor erworben.

Inzwischen ist Bahr Familienvater. Das unstete berufliche Leben soll auf eine solide Basis gebracht werden. So beginnt Bahr im August 2020 eine Ausbildung zum Fachlagerist beim Logistikunternehmen DACHSER SE in Neumünster. Im Mai 2022 legt er die schriftliche Prüfung erfolgreich ab. Ein Schicksalsschlag am 18.6.2022 wirft dann aber alle Pläne über den Haufen. Statt Abschlussprüfung Ende Juni 2022 folgt ein längerer Krankenhausaufenthalt mit anschließender Rehabilitationsmaßnahme. Trotz dieser unvorhergesehenen Umstände schafft Bahr am 25.1.2023 seine praktische Abschlussprüfung.

Doch Bahr ist nun auf einen Rollstuhl angewiesen. Damit stehen er und sein Ausbildungsbetrieb vor schwierigen Entscheidungen. Ein behindertengerechter Arbeitsplatz mit barrierefreien Rahmenbedingungen muss her. Sonst klappt es nicht mit einem Arbeitsvertrag. Die Liste der notwendigen Unterstützungsmittel ist lang:
• Führerschein und ein behindertengerechtes Fahrzeug müssen behinderungsbedingt her, insbesondere im Hinblick auf die künftige Arbeitszeit, die außerhalb der durch
den ÖPNV abgedeckten Zeiten liegen würde.
• Dann wird ein Behindertenparkplatz benötigt.
• Es braucht einen barrierefreien Zugang vom Parkplatz zum Bürogebäude sowie über einen Außenlift in das Bürogebäude.
• Für die wichtigsten Räume, die Bahr nutzen wird, müssen sieben Automatiktüren eingerüstet werden.
• Eine behindertengerechte Toilette muss eingebaut werden.
• Beförderungskosten fallen zunächst zur Erlangung des Arbeitsplatzes und zur Fahrschule an.

Jetzt kommt die Agentur für Arbeit ins Spiel. Bahr, inzwischen anerkannter schwerbehinderter Rehabilitand, wird dort beraten von Marion Winger, Rehaberaterin. Sie stellt fest: Es gibt in diesem Fall verschiedenste Unterstützungsmöglichkeiten zur Einrichtung und zum Erhalt eines behindertengerechten Arbeitsplatzes. Gemeinsam mit Frederic Möß, dem Technischen Berater der Agentur für Arbeit, wird der Arbeitsplatz besucht, die Situation eingeordnet und das Ausmaß der notwendigen Hilfen erwogen. Bahr und die Firma DACHSER stellen die nötigen Anträge. Das Dachser-Team um Niederlassungsleiter Jan-Ferdinand Lühmann organisiert und koordiniert die notwendigen Umbaumaßnahmen und erarbeitet einen Einarbeitungsplan für Herrn Bahr. „Herr Bahr war unserer erster Auszubildender nach Eröffnung unserer Niederlassung und während seiner Ausbildung sehr engagiert und eine große Bereicherung für unser Team. Deshalb war es für uns selbstverständlich, ihn in dieser schwierigen Situation zu unterstützen und ihm statt in der Umschlaghalle nun eine berufliche Perspektive im Büro zu geben“, beschreibt Jan-Ferdinand Lühmann. Die baulichen Maßnahmen im Betrieb sind bereits weit fortgeschritten und stehen kurz vor dem Abschluss. B. hat mittlerweile den Führerschein erworben und ein KFZ wurde nebst behinderungsbedingter Ein- und Umbauten bereits bewilligt. Lühmann bekräftigt: „Dariean hat sich gut in seiner neuen Aufgabe eingearbeitet, nimmt die Schulungsmaßnahmen gewissenhaft wahr und ist schon jetzt eine
hervorragende Unterstützung für sein Team in unserer Fernverkehrsdisposition.“

„Diese berufliche Integration ist im Zusammenwirken aller Beteiligter zustande gekommen. Besonders hervor heben möchte ich die stets positive Grundhaltung des Herrn Bahr. Trotz seines Schicksalsschlages hat er immer zukunftsorientiert und optimistisch mitgewirkt,“ betont Marion Winger.

Frederic Möß, der als Technischer Berater alles intensiv begleitete, betont seinerseits auch die notwendige Mitwirkung aller Beteiligten, die hier beispiellos funktioniert und macht auf den finanziellen Aufwand für die Agentur für Arbeit aufmerksam: „Die Gesamtkosten für die technischen Arbeitshilfen im Betrieb und die behinderungsbedingten Hilfen für Herrn Bahr liegen in einem sechsstelligen Bereich.“