Frühjahrsbelebung auf dem regionalen Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit sinkt in den Landkreisen Havelland, Oberhavel, Prignitz und Ostprignitz-Ruppin – Beschäftigung steigt Agentur unterstützt ukrainische Flüchtlinge Starkes Ausbildungsplatzangebot in der Region – viele Chancen für Jugendliche auf ihren Traumberuf

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 15

Im März sind 15.663 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vormonat Februar 2022 waren es 513 mehr. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Februar um 0,2 Prozentpunkte gesunken und liegt aktuell bei 5,3 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,3 Prozent. Im März 2021 waren noch 2.751 Menschen mehr auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Der deutliche Rückgang zum Vorjahr ist insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung mit 23,1 Prozent zu beobachten. In der Grundsicherung gab es einen Rückgang von 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im aktuellen Monat haben sich 2.559 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Demgegenüber konnten in diesem Monat 3.068 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden.

„Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt setzt sich in allen vier Landkreisen unseres Agenturbezirkes fort. Die für den Jahresverlauf typische Frühjahrsbelebung lässt sich beobachten. Arbeitsaufnahmen sind vor allem in klassischen Außenberufen und auch in der Hotellerie und Gastronomie zu verzeichnen. Aus der Krise heraus reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr vor allem die Jugendarbeitslosigkeit und die Arbeitslosigkeit von Fachkräften deutlich. Insgesamt ist der Bestand an Arbeitslosen unter Vor-Corona-Niveau gesunken,“ führt Beate Kostka, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Neuruppin, aus.

Agentur unterstützt ukrainische Flüchtlinge

Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wird überschattet vom Krieg in der Ukraine. Aus dieser Monatsstatistik (Stichtag 14.03.2022) können noch keine Auswirkungen des Ukrainekrieges auf den regionalen Arbeitsmarkt abgeleitet werden. Je nach weiterer Entwicklung des Krieges, der Rohstoffversorgung und weiter steigender Energiekosten, die Betriebe in der Region schon jetzt spüren, besteht aber das Risiko der Dämpfung des Aufwärtstrends auch für den regionalen Arbeitsmarkt.

„Wir haben schon erste Signale von Arbeitgebern, die Lieferkettenprobleme haben oder den Energiekostendruck stark spüren – für klein- und mittelständische Unternehmen eine Herausforderung. Für die Menschen aus der Ukraine, die hier Schutz und Sicherheit suchen und dank des großen Engagements in der Region viel Unterstützung bekommen, stehen wir beratend in unseren vier Landkreisen zur Seite, wenn sie arbeiten wollen,“ so Beate Kostka weiter.

Alle wichtigen Informationen und Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine finden Sie unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/neuruppin/ukraine

Personalnachfrage weiterhin auf einem sehr hohen Niveau – 5.898 offene Stellen

Im Monat März wurden in den vier Landkreisen der Agentur für Arbeit Neuruppin 1.114 Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 303 bzw. 37,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat März 2021. Aktuell sind 5.898 offene Stellen im Bestand. Die Stellenmeldungen erfolgten in diesem Monat insbesondere im Bereich des Handels, der öffentlichen Verwaltung / Sozialversicherung, der Arbeitnehmerüberlassung, des verarbeitenden Gewerbes sowie des Gesundheits- und Sozialwesens.

„Die Personalnachfrage setzt ihren schwungvollen Aufwärtstrend fort. So sind im März Auswirkungen der pandemischen Einschränkungen oder des Ukrainekrieges bei der Personalnachfrage in unseren vier Landkreisen nicht zu beobachten – im Gegenteil: So wurden seit Jahresbeginn 41,6 Prozent mehr Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage ist anhaltend hoch. Für uns weiter ein gutes Signal. Das heißt, die Chancen zur Arbeitsaufnahme sind auf dem regionalen Arbeitsmarkt weiterhin gut und vor allem auch in unterschiedlichsten Berufsfeldern gegeben. Insbesondere Fachkräfte werden weiterhin gesucht,“ erläutert Beate Kostka.

Beschäftigungstrend zeigt in allen vier Landkreisen weiter nach oben

Der hohe Personalbedarf zeigt auch seine Auswirkung auf die Beschäftigtenstatistik in den vier Landkreisen, trotz anhaltender Pandemie. Im März wurden die neuen Beschäftigtendaten mit Stand September 2021 veröffentlicht. Demnach beläuft sich für den Agenturbezirk Neuruppin die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 170.948 Personen. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das eine Zunahme von 3.266 Personen bzw. ein Plus von 1,9 Prozent. In allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen:

HavellandOberhavelOstprignitz-RuppinPrignitz
SV-pflichtige Beschäftigte46.79959.71536.11428.320
Saldo zum 31.09.2020+1.224 (+2,7%)+1.057 (+1,8%)410        (+1,1%)575 (+2,1%)

Im Wirtschaftsbereich Heime (z.B. Pflege- und Altenheime) und Sozialwesen (z.B. Betreuung älterer Menschen, Kinder- und Jugendhilfe, Beratungsstellen) ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung innerhalb eines Jahres am stärksten angestiegen (+1.124 Personen bzw. +6,6%). Den deutlichsten Rückgang gab es dagegen in der Arbeitnehmerüberlassung (-251 Personen bzw. -12,6%).

Anhaltend weniger Neuanträge Kurzarbeit

Das Instrument Kurzarbeit wird weiterhin genutzt und trägt somit zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes bei. Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Die Neubeantragung von Kurzarbeit nimmt im März 2022 im Vergleich zum Vormonat weiter ab und ist nicht mit dem Vorjahresniveau zu vergleichen. Im Agenturbezirk Neuruppin wurden im März 2022 39 neue Anzeigen für 565 Beschäftigte gestellt. Im Vormonat Februar 2022 waren es 88 Anzeigen für 890 Beschäftigte. Im Vorjahr März 2021 zeigten 112 Betriebe für 985 Beschäftigte Kurzarbeit an. Zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit liegen momentan Daten für den Monat September 2021 vor – insgesamt arbeiteten 2.190 Menschen in 503 Unternehmen kurz.

Betriebe suchen Auszubildende – Gute Chancen auf den Traumberuf in der Region

Seit dem 1. Oktober 2021 haben die Unternehmen in den vier Landkreisen 2.294 Ausbildungsstellen gemeldet, 28 mehr als noch im März 2021. Gleichzeitig haben sich 1.860 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, weil sie eine duale Ausbildung aufnehmen oder studieren wollen. Das sind 35 Jugendliche weniger als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr.

„Der Ausbildungsmarkt trotzt allen Widrigkeiten. Die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Betriebe ist weiterhin hoch. Für Jugendliche heißt das: Ihr werdet gebraucht, lasst Euch in der Berufsberatung beraten und bewerbt Euch jetzt! Die Berufsberatung ist an den Schulen unterwegs, also dort, wo wir die Schülerinnen und Schüler direkt erreichen. Das Ausbildungsplatzangebot ist vielfältig, gute Chancen die Ausbildung im Traumberuf in der Region zu verwirklichen. Die Berufsberaterinnen und Berater stehen den Jugendlichen auch per Videochat, mit telefonischer Beratung oder per E-Mail zur Verfügung. Also: Wenn nicht schon geschehen, jetzt den Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Und für Betriebe gilt: Praktika anbieten, auf sich aufmerksam machen, damit Jugendliche und Betriebe sich kennen lernen können,“ appelliert Beate Kostka.


Folgende Wege der Kontaktaufnahme stehen zur Verfügung:

Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen oder sich beraten lassen möchten, können sich an die Berufsberatung wenden:

Oberhavel und Havelland:

Ostprignitz-Ruppin und Prignitz:

Unternehmen, die Auszubildende suchen, können sich an den Arbeitgeber-Service wenden:


Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Neuruppin 

Beschäftigte

Mit Datenstand September 2021 sind 170.948 Personen sozialversiche-rungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,9 Prozent oder 3.266 Personen im Vergleich zum September 2020.

Stellen

Seit Jahresbeginn wurden der Agentur für Arbeit von den Unternehmen 3.185 Stellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 935 Stellen. Die TOP 5 Branchen mit dem größten Personalbedarf seit Jahresstart sind der Handel, die öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, die Arbeitneh-merüberlassung, das verarbeitende Gewerbe sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.
ArbeitsloseIm März 2022 waren 15.663 Personen arbeitslos gemeldet, 513 weniger als im Februar. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 2.751 Personen gesunken. 6.068 Arbeitslose werden von der Agentur für Arbeit betreut (SGBIII), 9.595 Arbeitslose von den Jobcentern (SGBII).
Arbeitslo-senquoteDie Arbeitslosenquote beträgt 5,3 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte gesunken. Im März 2021 betrug die Arbeitslosenquote noch 6,3 Prozent.
Entwicklung in den Land-kreisenDie Zahl der Arbeitslosen ist in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes gesunken. Die Spreizung bei der Arbeitslosenquote reicht von 4,6 Prozent im Landkreis Oberhavel bis 7,1 Prozent im Landkreis Prignitz.
Unterbe-schäftigungIm März umfasst die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 20.533 Perso-nen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 6,9 Prozent und ist im Ver-gleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Vor einem Jahr be-trug sie 7,9 Prozent.
Arbeits-marktpoliti-sche Maß-nahmenIn Aktivierungsmaßnahmen befinden sich derzeit 760 Personen. An einer beruflichen Weiterbildung nehmen aktuell 488 Personen teil. In Arbeitsgelegenheiten befinden sich derzeit 757 Personen.
Um diejenigen Menschen zu unterstützen, die schon besonders lange ohne Arbeit sind, hat der Gesetzgeber zum 1. Januar 2019 das Teilhabechancengesetz in Kraft gesetzt. Aktuell nehmen 324 Personen an diesem Pro-gramm teil.
An Maßnahmen der Fremdförderung nehmen aktuell 371 Personen teil. Das sind vor allem Menschen, die an Integrationskursen des BAMF, des Landes aber auch an ESF-Programmen, zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, teilnehmen.