Saisonbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar 2023 in allen vier Landkreisen

jahreszeitlich typische Effekte wirken am Arbeitsmarkt

 

Personalnachfrage bleibt stabil – mehr als 5.700 offene Stellen

 

Anzeigen auf Kurzarbeit rückläufig

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 9

Im Januar sind 17.933 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 1.345 Menschen mehr als im Dezember 2022. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte gestiegen und liegt aktuell bei 6,1 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,5 Prozent. Es waren 16.215 Menschen im Januar 2023 auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Der Anstieg zum Vorjahr ist insbesondere im Bereich der Grundsicherung mit 18,0 Prozent zu beobachten. Der wesentliche Grund dafür ist, dass die Mehrzahl der Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut werden. In der Arbeitslosenversicherung gab es einen Rückgang von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im aktuellen Monat haben sich 3.644 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Demgegenüber konnten in diesem Monat 2.296 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Zitat:

„Erwartungsgemäß ist die Arbeitslosigkeit zu Beginn des neuen Jahres gestiegen. Dies ist ein jahreszeitlich typischer Effekt – auch im letzten Jahr stieg die Arbeitslosenquote im Januar um 0,4%-Punkte. Wir sehen hier vor allem saisonale Auswirkungen, da sich vorwiegend Menschen aus der Baubranche bzw. klassischen Außenberufen arbeitslos melden. Ein aktueller krisenbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit lässt sich im Agenturbezirk Neuruppin trotz der Auswirkungen des Ukrainekrieges – insbesondere beim Thema Energie – nicht beobachten. Für die Menschen und Betriebe in der Region bleibt die gesamtwirtschaftliche Situation herausfordernd. Als Agentur für Arbeit Neuruppin stehen wir mit individueller Beratung sowohl den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als auch den Unternehmen in den Landkreisen Havelland, Prignitz, Oberhavel und Ostprignitz-Ruppin zur Seite und finden gemeinsam Lösungswege. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang: QUALIFIZIERUNG – unabhängig in welchem Alter und mit welchen Ausgangsvoraussetzungen. So konnte vor kurzem eine Frau nach 9 Jahren Care-Arbeit mit Hilfe einer Einzelumschulung als Textil- und Modenäherin in den Arbeitsmarkt integriert werden. Wir können immer wieder von solchen oder ähnlichen Erfolgsgeschichten berichten – auch in der Alterskohorte Ü55. Es gibt viele Chancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt, die genutzt werden wollen“, führt Beate Kostka, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Neuruppin, aus.

 

Arbeitskräftenachfrage bleibt stabil - weiterhin mehr als 5.700 offene Stellen 

Im Januar wurden in den vier Landkreisen der Agentur für Arbeit Neuruppin 784 Arbeitsstellen gemeldet. Aktuell sind 5.776 offene Stellen im Bestand. Das sind 417 bzw. 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr 2022. Die Stellenmeldungen erfolgten in diesem Monat insbesondere im Handel, in der öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung, im verarbeitenden Gewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.

Zitat:

„Negative Einflüsse des Ukraine-Krieges oder des Energiekostendruckes sind bei der Personalnachfrage in unseren vier Landkreisen bislang nicht zu beobachten. Die Arbeits- und Fachkräftenachfrage der regionalen Unternehmen bleibt hoch. Das ist für uns ein gutes Signal. Erfreulich ist auch zu beobachten, dass viele Unternehmen umdenken und mit der Zeit gehen. So werden beispielsweise ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den regionalen Betrieben mit offenen Armen empfangen oder es werden nach individuellen Lösungen gesucht. Lange Zeit war Teilzeit in der Baubranche nicht denkbar – heute freuen sich Unternehmen eine erfahrende Fachkraft, ggf. auf Grund gesundheitlicher Einschränkungen, zumindest für eine Teilzeitbeschäftigung zu gewinnen. Demnach bestehen gute Chancen zur Arbeitsaufnahme in vielen Berufsfeldern – und weiterhin nicht nur für ausgebildete Fachkräfte, sondern auch für Menschen, die einen beruflichen Neuanfang oder einen Quereinstieg suchen, erläutert Beate Kostka.

 

Anzeigen auf Kurzarbeit rückläufig 

Im Agenturbezirk Neuruppin wurden im Januar 2023 33 neue Anzeigen für 453 Beschäftigte gestellt. Im Vormonat Dezember 2022 waren es 47 Anzeigen für 1.287 Beschäftigte. Im Vorjahr Januar 2022 zeigten 231 Betriebe für 1.531 Beschäftigte Kurzarbeit an. Zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit liegen momentan Daten für den Monat Juli 2022 vor – danach arbeiteten insgesamt 211 Menschen in 27 Unternehmen kurz.

Zitat:

„Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Die Neubeantragung von Kurzarbeit ist im Januar 2023 rückläufig. Auf Grund der aktuellen herausfordernden politischen und wirtschaftlichen Lage behält das Instrument Kurzarbeit aber seinen Stellenwert. Arbeitslosigkeit wird dadurch verhindert und Betriebe können Arbeitskräfte halten. Kurzarbeit ist zudem eine Chance für Weiterbildungen“, so die Vorsitzende der Agentur für Arbeit Neuruppin.

 

"Deine Zukunft beginnt" - JETZT- Ausbildungsmessen in der Region
Zitat:

„Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der Region sind gut. Für viele Talente ist da der Traumberuf dabei. Schülerinnen und Schüler haben vergangene Woche ihr Halbjahreszeugnis bekommen. Genau die richtige Zeit und spätestens jetzt der Startschuss, um sich zu bewerben, Kontakte mit Unternehmen zu knüpfen und frühzeitig eine Ausbildung klar zu machen – zum Beispiel auf der diesjährigen Bildungsmesse OPR im Oberstufenzentrum Neuruppin oder beim Prignitzer Karrieretag am Ober-stufenzentrum Wittenberge. Beide Messen finden am 11. Februar 2023 ab 10 Uhr statt. Wir als Agentur für Arbeit Neuruppin stehen mit unserer Berufsberatung den Ausbildungssuchenden und Eltern für Fragen rund um das Thema Ausbildung, Studium und auch Berufsorientierung zur Verfügung “, so Beate Kostka über die Situation am Ausbildungsmarkt.

 


Zahlen, Daten, Fakten 

Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Neuruppin

Beschäftigte

Mit Datenstand Juni 2022 sind 170.177 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,1 Prozent oder 1.872 Personen im Vergleich zum Juni 2021.

Stellen

Seit Jahresbeginn wurden der Agentur für Arbeit von den Unternehmen 784 Stellen gemeldet, im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 8 Stellen. Die TOP 5 Branchen mit dem größten Personalbedarf seit Jahresstart sind der Handel, die öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung, das verarbeitendes Gewerbe, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie freiberufliche Dienstleistungen (z. B. Verwaltung und Führung von Unternehmen, Architektur-, Ingenieurbüros, Steuerberater).

Arbeitslose

Im Januar 2023 waren 17.933 Personen arbeitslos gemeldet, 1.345 mehr als im Dezember 2022. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 1.718 Personen gestiegen. 6.516 Arbeitslose werden von der Agentur für Arbeit betreut (SGB III), 11.417 Arbeitslose von den Jobcentern (SGB II).

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote beträgt 6,1 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,4 %-Punkte gestiegen. Im Januar 2022 betrug die Arbeitslosenquote 5,5 Prozent.

Entwicklung in den Landkreisen

Die Zahl der Arbeitslosen ist in allen vier Landkreisen des Agenturbezirkes Neuruppin gestiegen. Die Spreizung bei der Arbeitslosenquote reicht von 5,1 Prozent im Landkreis Oberhavel bis 8,7 Prozent im Landkreis Prignitz.

Unterbeschäftigung

Im Januar umfasste die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 22.605 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 7,6 Prozent und ist im Vergleich zum Vormonat um 0,3%-Punkte gestiegen. Vor einem Jahr betrug sie 7,0 Prozent.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

In Aktivierungsmaßnahmen befinden sich derzeit 450 Personen. An einer beruflichen Weiterbildung nehmen aktuell 448 Personen teil. In Arbeitsgelegenheiten befinden sich derzeit 631 Personen. Um diejenigen Menschen zu unterstützen, die schon besonders lange ohne Arbeit sind, hat der Gesetzgeber zum 1. Januar 2019 das Teilhabechancengesetz in Kraft gesetzt. Aktuell nehmen 287 Personen an diesem Programm teil. An Maßnahmen der Fremdförderung nehmen aktuell 812 Personen teil. Das sind vor allem Menschen, die an Integrationskursen des BAMF, des Landes aber auch an ESF-Programmen, zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, teilnehmen.