Die so genannte Sommerspitze sorgt auch dieses Jahr für einen saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Beginn der zweiten Jahreshälfte. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied sind derzeit 9.959 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 110 Personen mehr als vor einem Monat und 354 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote klettert im Verlauf des Monats um 0,1 Punkte nach oben auf 5,7 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,5 Prozent. 

„Um diese Zeit melden sich viele junge Leute arbeitslos, die eine Ausbildung oder ein Studium beendet und noch keine Anschlussbeschäftigung gefunden haben. Dieser Zugang ist in diesem Jahr auf einem durchschnittlichen Niveau - es gab schon Jahre mit deutlich höheren Ausprägungen dieses Effekts“, sagt Jens Neuroth, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Neuwied. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist einen Anstieg der jungen Menschen ohne Job zwischen 15 und 25 Jahren von 111 Personen im Monatsverlauf aus. Jens Neuroth ergänzt: „Der aktuelle Zuwachs dürfte sich bald wieder ausgleichen. Die jungen Fachkräfte, die sich in der Übergangsphase zwischen zwei Abschnitten ihrer Laufbahn befinden, werden üblicherweise sehr schnell eine neue Beschäftigung aufnehmen.“

Anders sieht die Situation für Menschen aus, die geringqualifiziert sind. „Es ist für Arbeitslose, insbesondere wenn sie keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen können, deutlich schwieriger geworden, eine neue Beschäftigung zu finden“, sagt Jens Neuroth. Denn während 54,7 Prozent aller Arbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, sind nur 447 Stellen mit dem Anforderungsniveau „Helfer“ vakant. 1.728 Stellenangebote richten sich hingegen gezielt an Fachkräfte oder Experten. 

Im Monat Juli wurden 427 neue Stellen gemeldet, rund 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Mit Blick auf die letzten sieben Monate des Jahres wurden 3,1 Prozent mehr Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Damit sind aktuell 2.175 offene Stellen im Bestand.

Auch auf dem Ausbildungsmarkt gibt es trotz Endspurt noch viele offene Ausbildungsplätze. Von 1.906 gemeldeten Stellen sind noch 783 vakant. Zeitgleich sind von den 1.452 jungen Menschen, die sich mit Ausbildungswunsch an die Agentur gewendet haben, noch 481 unversorgt. 

Diejenigen, die noch keinen Ausbildungsplatz ergattern konnten, haben auch jetzt noch beste Chancen, im aktuell beginnenden Ausbildungsjahr ins Berufsleben zu starten. Die Berufsberatung unterstützt auch „Last Minute“ auf dem Weg ins Berufsleben. Termine und Beratung gibt es unter der Servicenummer: 0800 4 5555 00.

Und so entwickelte sich der Arbeitsmarkt in den beiden Landkreisen des Bezirks der Arbeitsagentur Neuwied: Im Landkreis Neuwied sind im Juli 5.600 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 38 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 115 gestiegen. Die Quote steigt um 0,1 Punkte auf 5,5 Prozent und liegt damit 0,1 Punkte über dem Wert des Vorjahresmonats.

Im Landkreis Altenkirchen sind derzeit 4.359 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 72 mehr als im Vormonat und 239 mehr als im Juli 2024. Die aktuelle Quote ist mit 6,0 Prozent wie im Nachbarkreis im Monatsverlauf um 0,1 Punkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,3 Prozentpunkte gestiegen.

**Arbeitsagentur

*Jobcenter