Hier werden Begegnungen gelebt

Im kleinen Örtchen Bücken im Landkreis Nienburg kennt man sich.

30.11.2022 | Presseinfo Nr. 80

Eine, die hier auch viele kennen, ist Heidi Meyer-Huth. Sie ist die Inhaberin vom „Haus der Begegnung“, einer von außen kleinen und heimelig wirkenden Tagespflege-Einrichtung mit einem angeschlossenen ambulanten Pflegedienst. Aber im Inneren wird daraus etwas „Großes“: Frau Meyer-Huth managt ein Team von rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich um das Wohl pflegebedürftiger, meist älterer Menschen kümmern. In der hauseigenen Küche bereiten die Kolleginnen und Kollegen im Rahmen des Therapiekochens an zwei bis drei Tagen die verschiedensten Leckereien für die Gäste der Tagespflege.

Eine der guten Seelen in der Küche ist seit September dieses Jahrs auch Neele Schröder. Lauscht man ihren Worten und auch den Aussagen der Chefin, ist das Team wie eine kleine Familie zu sehen. Denn im Haus der Begegnung „steht der Mensch im Fokus. Es geht um Wertschätzung, den Gästen und auch den Mitarbeitenden gegenüber“, sagt die Inhaberin stolz.

Es ist wohl auch diese wertschätzende und empathische Einstellung der Leiterin Frau Meyer-Huth, die ihr bei der Personalsuche weniger Kopfschmerzen bereitet, als manch anderen in der Branche. Eine Vielzahl der Bewerberinnen und Bewerber treten aktiv auf sie zu – so auch Neele Schröder. Und die junge Frau aus Sebbenhausen sollte schnell merken, dass man bei Meyer-Huth gut aufgehoben ist. Dabei war der Weg ins Berufsleben für Frau Schröder aufgrund einer Beeinträchtigung nicht so einfach, wie es für die meisten anderen jungen Erwachsenen in ihrem Alter sein mag.

Nach dem Besuch einer Förderschule suchte Neele Schröder nach einem ersten Einstieg ins Berufsleben. Bereits in der Förderschule entstand der enge Kontakt zu ihrem Reha-Berater der Agentur für Arbeit Nienburg-Verden. Dieser unterstützt und begleitet junge Erwachsene mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen auf dem Weg in die Arbeitswelt. Denn eine Behinderung muss keineswegs ein unüberwindbares Hindernis sein. Auch wenn die Chancen manchmal erschwert zu sein scheinen, es gibt verschiedene individuelle Teilhabeangebote der Arbeitsagentur, die hier unterstützen.

Gemeinsam wurde die Teilnahme an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme vereinbart, um erste Einblicke in verschiedene Berufe zu erlangen und sich in Betrieben zu erproben. Für Neele Schröder stand schon damals fest, dass sie gerne im Bereich Hauswirtschaft arbeiten möchte. Denn zu Hause hat sie sich nicht erst an den gedeckten Tisch gesetzt, sondern zuvor der Mutter gerne bei der Zubereitung der Mahlzeiten geholfen. „Mir macht das einfach Spaß. Ich habe das schon als Kind gerne gemacht“, erzählt sie freudig.

Nach dieser Erprobung in der Bildungsmaßnahme sollte sie ihre Chance bekommen. Bei einem Bildungsträger in Nienburg begann sie eine überbetriebliche Ausbildung zur Fachpraktikerin in der Hauswirtschaft. Fachpraktiker, das sind anerkannte theoriereduzierte Ausbildungsgänge für Menschen mit Handicaps. z.B. mit Lernbeeinträchtigungen. Diese werden in verschiedenen Berufen wie u.a. im Gartenbau, Büromanagement, Gastgewerbe, in der Fahrzeugpflege, Lagerlogistik, Metallbearbeitung, Holzverarbeitung, etc… angeboten. Für die leidenschaftliche Köchin ideal, denn hier konnte sie ihre Stärken in der Praxis zeigen und wurde insbesondere in den theoretischen Inhalten zusätzlich unterstützt. Die Ausbildung war für die junge Frau mit einigem Aufwand verbunden: Praxis in Nienburg und die Berufsschule in Hannover. Ihr Fleiß und ihre Motivation haben sich am Ende ausgezahlt, im Sommer des Jahres konnte sie die Ausbildung erfolgreich abschließen.

Und dann? Der erste Arbeitgeber musste her. „Ich habe im Internet recherchiert und bin auf „Das Haus der Begegnung“ aufmerksam geworden. Das hat gleich einen guten Eindruck gemacht“, berichtet Neele.

Dann ging alles sehr schnell: Frau Meyer-Huth lud zum Vorstellungsgespräch ein. Sie wollte die Person hinter der Bewerbungsmappe kennenlernen, unabhängig vom bisherigen Lebens- und Berufsweg. Und die Chemie stimmte offensichtlich sofort: „Wir haben doch alle irgendwo unsere Stärken und Schwächen. Mir ist der Mensch wichtig“, fasst die Chefin zusammen.

Frau Schröders neuer Wirkungskreis ist seitdem die hauseigene Therapieküche und das gemeinsame Vorbereiten der Speisen mit den Kollegen/Innen: Vom Frühstück bis zum Mittagessen, welches sich manchmal wie ein kleines Drei-Gänge-Menü anhört, wird hier gezaubert. Suppe, Hausmannskost und ein leckerer Nachtisch stehen nicht selten auf dem Speiseplan. Und damit kennt sich die junge Frau aus Sebbenhausen eben aus - und das nicht erst seit ihrer Ausbildung. Das man hier buchstäblich beim Kochen beobachtet wird, stört Frau Schröder nicht. Im Gegenteil, sie fühlt sich hier richtig wohl.

„Bei uns weiß man, für wen man das macht. Und wir alle leben hier unsere Werte: Rücksicht, Empathie und Geduld“ berichtet Frau Meyer-Huth. Diese wertschätzende Einstellung, auch den Mitarbeitern/Innen gegenüber, die Motivation, der Fleiß und die von Neele Schröder mit Förderung durch die Arbeitsagentur erworbene Fachpraktiker-Ausbildung in der Hauswirtschaft sind für Arbeitgeberin und für Arbeitnehmerin ein Gewinn.

Neele Schröder hat es geschafft: Sie ist ihren eigenen Weg gegangen. Dank der Unterstützungsangebote der Arbeitsagentur sind ihr passgenau Wege in eine berufliche Zukunft aufgezeigt worden, unabhängig davon, welche Hürden im ersten Moment im Weg zu stehen schienen. Auch Heidi Meyer-Huth ist überzeugt. Die Kolleginnen und Kollegen der Agentur für Arbeit haben sie als Arbeitgeberin im Auswahlprozess begleitet und bei der Einstellung einer Fachkraft unterstützt.

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