Das hat „Schön Sauber“ geklappt

Schön und sauber, so soll es sein.

23.11.2023 | Presseinfo Nr. 62

In Syke ist dies mehr als eine Redewendung. Als Fachgroßhandel für Reinigungs- und Hygieneprodukte ist die Schön sauber GmbH seit 40 Jahren eine bekannte Adresse. Noch mehr Bekanntheit erfuhr die Firma von Heinrich und Max Michaelis nach einem Großbrand, der das Lagergebäude nahezu vollständig zerstört hatte.

Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Im frischen Neubau geht der Betrieb wie gewohnt weiter. Aber nicht nur an dieses Ereignis erinnert sich der Geschäftsführer Heinrich Michaelis zurück. Auch wie es dazu kam, dass er Markus Meyer eingestellt hat, ruft er sich bei einem Gespräch mit der Arbeitsagentur erneut in Erinnerung.

Der 42-Jährige Meyer ist seit Juni 2022 Mitarbeiter im Vertriebsinnendienst. „Zuvor habe ich unter anderem im Lager gearbeitet und auch im Bereich Maschinen- und Personaldisposition“, erzählt Meyer im Gespräch.

Eines fällt im Gespräch mit den Chefs und dem „Neuen“ im Unternehmen sofort auf: Hier stimmt die Chemie. Es wird sich geduzt und es herrscht eine fast schon freundschaftliche Atmosphäre.

Doch zu Beginn war gar nicht wirklich klar, ob die Michaelis´ und Meyer zusammenkommen würden. „Den wirst Du nie wieder los oder nur mit viel Ärger“, so haben Menschen im Umfeld der beiden Unternehmer argumentiert. Aber warum?

Markus Meyer hat seit seiner Geburt eine Schwerbehinderung. Sein rechtes Bein ist nicht vollständig ausgebildet und trägt daher eine Beinprothese ab seinem Oberschenkel. Dank dieser kann er aber ohne Beeinträchtigungen laufen. „Natürlich muss ich darauf achten, dass ich auch mal stehe oder mal gehe und nicht nur sitze. Aber dann funktioniert das auch alles“, erklärt Meyer.

„Mir wurde immer gesagt, wenn Du einen schwerbehinderten Menschen einstellst, wirst du den nicht los. Die seien unkündbar“, erinnert sich Heinrich Michaelis. Es mag vielleicht Unternehmerherz des Geschäftsführers oder auch sein Gespür für Menschen gewesen sein, das ihn dennoch im Sommer des vergangenen Jahres überzeugt hatte, „den Meyer mal zu einem Probetag einzuladen“. Auch für den 42-Jährigen eine große Freude, der zwischenzeitlich bei seiner Recherche schon entdeckt hatte, dass ein alter Mitschüler dort arbeite- Jackpot. Vielleicht ein erster Türöffner.

Und dann ging es auch auf einmal recht schnell. Nach dem Probearbeitstag waren sich beide Seiten einig, dass es passen würde. Denn der Praktikant für einen Tag konnte mit seiner Art und durch seine Leistung sofort punkten. Einen Mitarbeiter zu kennen als Bonus, unnötig. Nicht akzeptiert zu werden auf Grund der körperlichen Beeinträchtigung – Fehlanzeige.

„Es hat auch nicht lange gedauert und ich bin im Sommer mit kurzer Hose zur Arbeit gekommen. Ich gehe damit ja offen um“, berichtet der „Neue“ bei Schön sauber. „Meine Kolleginnen und Kollegen können damit super umgehen und auch die Kundschaft vor Ort begegnet mir ganz normal“, fügt er hinzu.

Oft hilft es sich zu informieren, wenn man unsicher ist. So konnten Max und Heinrich Michaelis herausfinden, wie es wirklich um den Kündigungsschutz bei Schwerbehinderten steht. Der besondere Kündigungsschutz soll schwerbehinderte Arbeitnehmer vor behinderungsbedingten Nachteilen auf dem Arbeitsmarkt schützen. Allerdings führt der besondere Kündigungsschutz nicht dazu, dass schwerbehinderte Menschen unkündbar sind. Jedoch ist vor jeder Kündigung die Zustimmung des Integrationsamtes einzuholen. (https://soziales.niedersachsen.de/startseite/menschen_mit_behinderung/schwerbehinderte_menschen_im_arbeitsleben/kundigungsschutz/kundigungsschutz-fuer-schwerbehinderte-menschen-184373.html)  Auch die Unterstützung und Förderung der Agentur für Arbeit bei einer Einstellung von Menschen mit einem Handicap war den beiden Sykern vorher nicht bekannt. Alles zusammen hat aber am Ende geholfen, einen tollen neuen Mitarbeiter zu finden. 

Was viele manchmal im Alltag leider doch vergessen: Eine Schwerbehinderung ist vielleicht ein Hemmnis, aber keinesfalls eine Hürde auf dem Arbeitsmarkt. Erst recht sollten Vorurteile oder Bedenken – vor allem die unberechtigten- nie im Vordergrund stehen, sondern der Mensch mit seiner Persönlichkeit und seinen Fähigkeiten.