Ausbildung in Teilzeit

Kann ich einen Beruf erlernen, wenn ich mich gleichzeitig um meine Familie kümmern muss?

22.11.2023 | Presseinfo Nr. 57

Alle sagen, dass wir Fachkräfte brauchen. Aber kann ich einen Beruf erlernen, wenn ich mich gleichzeitig um meine Familie kümmern muss? Für eine Ausbildung habe ich keine Zeit – oder doch?

Tanja Schilling ist Arbeitsvermittlerin bei der Agentur für Arbeit in Offenbach. Sie weiß, dass Qualifikation langfristig der Schlüssel für einen erfolgreichen Berufsweg ist. Sie sagt dies aus Überzeugung, denn die Mühen, die eine Ausbildung mit sich bringen kann, lohnen sich.

Tanja Schilling war noch sehr jung und gerade mit der Schule fertig, als sie ihren Sohn bekommen hat. Ihren Wunsch, eine Ausbildung zu machen, um langfristig beruflich und finanziell eine gute Perspektive zu haben, hat sie sich erfüllt.

Die Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen bei der Agentur für Arbeit Offenbach hat sie erfolgreich in Teilzeit abgeschlossen. „Ich musste an den theoretischen Einheiten, wie Berufsschule oder interne Schulungen, wie alle anderen teilnehmen. Aber die Praxisphasen waren reduziert. Dadurch konnte ich die Ausbildung gut mit den Betreuungspflichten für mein Kind vereinbaren. Das ging auch deswegen, weil ich von meiner Familie und vom Vater meines Kindes unterstützt wurde.“

Sonja Schicktanz, Beauftragte für Chancengleichheit, sagt: „Manchmal lässt es die persönliche Situation nicht zu, eine Berufsausbildung in Vollzeit zu absolvieren. Ein Weg zum Beruf kann dann die Ausbildung in Teilzeit sein.“

Die Berufsausbildung in Teilzeit ist eine vollwertige Berufsausbildung mit geringerer täglicher oder wöchentlicher Ausbildungszeit im Betrieb als normalerweise. Die Ausbildungszeit kann sich entsprechend verlängern. 
Tanja Schilling erinnert sich: „Die Ausbildung war für mich so wie für meine Azubi-Mitstreiter auch. Aber manchmal war es hart, erst dann lernen zu können, wenn der Kleine im Bett war, besonders wenn ich selbst schon einen anstrengenden Tag hinter mir hatte.“ Trotzdem würde sie es jederzeit wieder machen. „Ich war mir bewusst, dass ich, wenn ich ungelernt arbeite, eher austauschbar bin und im Zweifel die Erste bin, die gehen muss, wenn es Probleme gibt. Ich wollte auch meinen Fähigkeiten entsprechend arbeiten und ein Arbeitsverhältnis, in dem ich mich weiterentwickeln kann.“ Tanja Schilling wurde befördert und arbeitet inzwischen erfolgreich als Fachkraft für Beratung und Vermittlung. „Ich habe noch mein ganzes Arbeitsleben vor mir und will meinem Sohn ein Vorbild sein.“

Betriebe und Bewerber/innen wissen häufig nicht, dass eine Ausbildung auch in Teilzeit möglich ist. Sonja Schicktanz: „An die Zeiten der Berufsschule muss man sich halten. Im Betrieb sind Absprachen möglich, mit denen Betrieb und Azubi einverstanden sind. Dazu muss man im Vorfeld mehr Dinge besprechen, als normalerweise üblich. Rufen Sie mich bei Fragen gerne an unter Telefon 069 82997 822 oder schreiben Sie mir: Offenbach.BCA@arbeitsagentur.de.

Wir haben einen erhöhten Bedarf an Nachwuchskräften – und da kann ein besonderes Angebot sehr attraktiv sein. Übrigens: Es kommt bei einer Ausbildung nicht auf das Alter an. Jeder und jede, der oder die einen Beruf erlernen möchte, kann dies tun.“