Ukrainische Geflüchtete in der Grundsicherung lassen Arbeitslosenzahl ansteigen

Durch Geflüchtete vor allem Zuwächse bei weiblichen und ausländischen Arbeitslosen. Kommende Wochen: individuelle Arbeitsmarktsituation der Geflüchteten zu klären. Arbeitsmarkt insgesamt trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin robust.   Arbeitslosenzahl:                              11.910      Arbeitslosenquote (+Vorjahreswert):                3,9% (4,5%) ggü. Vormonat:                     +222 (+1,9%)      Stellenzugang (+ggü. Vorjahresmonat):        1.036 (-16,7%) ggü. Vorjahresmonat:         -1.779 (-13,0%)      Stellenbestand (+ggü. Vorjahresmonat):     8.095 (+23,7%)

01.07.2022 | Presseinfo Nr. 45

Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk nahm im Juni 2022 um 222 auf jetzt 11.910 wieder etwas zu. Im Vorjahresvergleich waren 1.779 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Mai konstant bei 3,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreswert waren es 0,6 Prozentpunkte weniger.

 

„Seit Anfang Juni können ukrainische Geflüchtete bei den Jobcentern Leistungen aus der Grundsicherung beantragen. Das hat zu einem kräftigen Zuwachs bei den dort registrierten Arbeitslosen geführt“, erläutert Christiane Fern, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück. So waren bei den Jobcentern in Stadt und Landkreis im Juni insgesamt 326 arbeitslose Menschen mehr gemeldet gewesen als im Mai. „Steigerungen sehen wir gerade bei weiblichen und ausländischen Arbeitslosen – also exakt dem Personenkreis, der die überwiegende Mehrheit der ukrainischen Geflüchteten bildet“, erklärt Fern. In dieser Personengruppe sei künftig viel Bewegung zu erwarten. „In den kommenden Wochen werden individuelle Fragen geklärt werden müssen: Sind die Menschen inzwischen richtig angekommen, sind die Grundsicherungsanträge bewilligt? Stehen die Betroffenen dem Arbeitsmarkt überhaupt zur Verfügung, oder bremst eventuell eine fehlende Kinderbetreuung die Vermittlungsmöglichkeiten aus? Oder sind erst einmal Sprach- und Integrationskurse erforderlich? Hier ist viel Gesprächsbedarf, aber da die meisten Geflüchteten sehr gute Grundlagen mitbringen, sehen wir mittelfristig gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ Leichte Rückgänge hingegen verzeichnete die Arbeitsagentur bei den eigenen Kundinnen und Kunden, für einen typischen Juni aber vergleichsweise wenig. Fern: „Der Juni ist üblicherweise vor den Ferien noch einmal ein Monat, in dem der Arbeitsmarkt Fahrt aufnimmt. Allerdings sehen wir hier unverändert die Probleme der vergangenen Monate: Die Rahmenbedingungen verschlechtern sich massiv, vor allem durch die explodierenden Gas- und Strompreise. Die Betriebe halten sich auf dem Arbeitsmarkt zurück, die Abgänge in Arbeit sind gerade deswegen noch einmal zurückgegangen. Wenn man allerdings die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage bedenkt, hält sich der Arbeitsmarkt in der Region insgesamt betrachtet noch recht gut.“

 

Geflüchtete aus der Ukraine

Aktuell werden 1.375 Ukrainerinnen und Ukrainer von der Arbeitsagentur sowie von den beiden Jobcentern in Stadt und Landkreis betreut. Das sind somit 806 mehr als im Mai und 1.224 mehr als vor einem Jahr. 1.337 Personen (97,2 Prozent) werden aktuell in der Grundsicherung betreut. Der Anteil der an den insgesamt gemeldeten erwerbsfähigen Personen liegt bei fünf Prozent, in der Grundsicherung alleine bei 7,4%. 1.037 Personen aus der Ukraine stehen dem Arbeitsmarkt derzeit grundsätzlich zur Verfügung, sind also arbeitsuchend, arbeitslos sind darunter 447. In der Grundsicherung ist die Zahl der Arbeitslosen im Juni um 4,5 Prozent gestiegen, der Wachstumsbeitrag der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer beträgt 4,8 Prozent.

                                                                                  

Kurzarbeit

Zwischen dem 1. und 26. Juni 2022 zeigten 16 Betriebe an, aus konjunkturellen Gründen Kurzarbeit für insgesamt bis zu 570 Mitarbeiter einführen zu wollen. Im Juni des Vorjahres waren 55 Betriebe mit bis zu 409 Personen betroffen. Im Dezember 2021 waren in 627 Betrieben insgesamt 4.204 Personen auch tatsächlich in Kurzarbeit. Gemäß einer aktuellen Hochrechnung hatten im Januar 2022 658 Betriebe für insgesamt 4.412 Mitarbeiter Kurzarbeit realisiert.

 

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen erfasst, die Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel derzeit an (Qualifizierungs-)Maßnahmen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden, umfasste im Juni 16.067 Personen – 287 mehr als im Vormonat (plus 1,8 Prozent) und 1.682 weniger als vor einem Jahr (minus 9,5 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 5,3 Prozent um 0,5 Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreswertes und um 0,1 Prozentpunkte über dem Wert aus dem Mai 2022.

 

Jugendarbeitslosigkeit/Ausbildungsmarkt

Im Juni waren im Agenturbezirk 951 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, somit 28 Personen bzw. 2,9 Prozent weniger als im Mai und 311 weniger als im Juni 2021 (minus 24,6 Prozent). Die Jugendarbeitslosenquote (bis unter 25 Jahre) betrug 2,6 Prozent und lag somit um 0,9 Prozentpunkte unter dem Niveau des Juni 2021. Auf dem Ausbildungsmarkt hatten sich im Agenturbezirk seit Beginn des Berichtsjahres 2.257 Ausbildungssuchende gemeldet – ein leichter Rückgang um 22 Personen im Vorjahresvergleich. Zeitgleich sank die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen um 138 auf 4.004. Von diesen sind zu diesem Zeitpunkt 1.998 noch unbesetzt, 112 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der als unversorgt geltenden Bewerber nahm ebenfalls zu – um 101 auf 811.

 

Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung, für den die Arbeitsagentur verantwortlich zeichnet, sank der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen gegenüber dem Mai um 104 auf jetzt 4.326 Personen. Im Vorjahresvergleich waren es 1.214 Menschen weniger.

In der Grundsicherung – verantwortlich hierfür sind das Jobcenter der Stadt Osnabrück sowie das Jobcenter „MaßArbeit“ des Landkreises – umfasste die Arbeitslosenzahl 7.584 Personen, 326 mehr als im Vormonat und 565 weniger als im Juni 2021.

 

Bewegung am Arbeitsmarkt

Die Fluktuation am Arbeitsmarkt lässt sich an den Zahlen zu Arbeitslos(ab)meldungen verdeutlichen. Im Juni nahmen Agentur und die Jobcenter in Stadt und Landkreis 2.725 Arbeitslosmeldungen auf (382 mehr als im Vorjahreszeitraum) und registrierten 2.501 Abmeldungen (227 weniger als im Juni 2021). Es meldeten sich 1.002 zuvor erwerbstätige Menschen arbeitslos, 136 mehr als vor einem Jahr. Durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 806 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 233 weniger als im Vorjahr (minus 22,4 Prozent) und 49 weniger als im Mai (minus 5,7 Prozent).

Stadt und Landkreis Osnabrück

In der Stadt Osnabrück wurden 6.291 arbeitslose Menschen gezählt, 605 weniger als vor einem Jahr – aktuell eine Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent (Juni 2021: 7,2 Prozent). 1.611 Personen waren bei der Arbeitsagentur in der Stadt Osnabrück arbeitslos gemeldet, ein Rückgang um 403 Menschen gegenüber dem Vorjahr (minus 20,0 Prozent) und um 62 gegenüber dem Mai (minus 3,7 Prozent). Beim Jobcenter Osnabrück waren 4.680 Personen als arbeitslos registriert – 202 Menschen weniger im Vergleich zum Juni 2021 (minus 4,1 Prozent), aber 238 mehr als im Mai (plus 5,4 Prozent).

Im Landkreis lag die Arbeitslosenquote mit 2,7 Prozent gleichauf mit dem Vormonatswert, aber um 0,6 Prozentpunkte unter dem des Vorjahresmonats. So waren 5.619 Menschen ohne Arbeit und damit insgesamt 1.174 weniger als im Juni 2021. 2.715 Arbeitslose (811 weniger als im Juni des Vorjahres und 42 weniger als im Mai) zählte die Arbeitsagentur, hinzu kamen 2.904 Personen beim Jobcenter des Landkreises („MaßArbeit“) – ein Rückgang um 363 Personen gegenüber dem Vorjahr, ein Zuwachs jedoch um 88 im Vergleich zum Mai.

Arbeitslosenquote Agentur für Arbeit Osnabrück 3,9 %


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