„Die Zahl der arbeitslosen Menschen im Kreis Höxter ist im September leicht gestiegen, bewegt sich aber nach wie vor auf einem niedrigen Niveau“, sagt Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn. 2.953 Menschen sind im September arbeitslos gemeldet, das sind 19 mehr als im Vormonat. „Erfahrungsgemäß schlägt in diesem Monat der positive Effekt der Herbstbelebung verstärkt durch und führt saisontypisch zu sinkenden Arbeitslosenzahlen“, führt der Agenturchef weiter aus, „Die gegenläufige Tendenz im Kreis Höxter lässt sich im Bereich der Grundsicherung ablesen mit einem Zugang von 54 arbeitslosen Personen.“ Eine Entwicklung, die nach wie vor dem Wechsel der geflüchteten Menschen aus der Ukraine in die Grundsicherung geschuldet ist. „Der Arbeitsmarkt im Kreis Höxter bleibt robust und aufnahmefähig“, betont Thiele. Welche Auswirkungen und Folgen die Krisen, die derzeit das Weltgeschehen bestimmen, in den nächsten Wochen und Monaten für den regionalen Arbeitsmarkt bedeuten, lässt sich allerdings nicht vorhersehen. „Im Hinblick auf den anhaltenden Arbeitskräftebedarf, verursacht durch die demographische Entwicklung, gehen wir zum jetzigen Zeitpunkt aber davon aus, dass selbst bei rückläufiger Konjunktur es eher geringe Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt geben wird. Unternehmen versuchen ihr Personal zu halten und Stellenangebote werden auf hohem Niveau bleiben. Sicher ist, dass wir als Arbeitsagentur mit Kurzarbeitergeld unterstützen, wo es erforderlich ist, um Arbeitsplätze zu sichern“, so Heinz Thiele.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Höxter im September 2022 gestiegen. Insgesamt waren 2.953 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind dies 19 Personen oder 0,6 Prozent mehr. Im Vergleich zum September des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 128 Personen bzw. 4,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im September 2022 3,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 3,8 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 1.076 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um minus 35 Personen bzw. minus 3,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 38 Personen oder 3,4 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 54 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 166 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 3,0 Prozent zum Vormonat bzw. plus 9,7 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 1.877 Personen und damit 63,6 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
294 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Höxter unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 10 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 43 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 3,3 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 17,1 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (plus 17 Personen oder plus 1,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 86 Arbeitslose weniger (minus 7,4 Prozent). Insgesamt sind 1.070 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Höxter betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Höxter im Berichtsmonat gesunken. 825 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 81,5 Prozent (672 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 41 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 272 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 226 Stellen gemeldet (minus 75 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 1.831 offene Stellen, 10 mehr als im Vormonat und 407 mehr als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Nach drei Monaten steigender Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe geht diese, typisch für die Zeit nach der Sommerpause, nun wieder zurück. Aktuell sind 61.489 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Minus zum Vormonat um 734 Menschen oder 1,2 Prozent. Im Vergleich zum September 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 1.576 Menschen oder 2,6 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.438 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenso deutlich um 1.535 höher aus.
Auch im September sind weitere geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die seit dem 1. Juni durch die Jobcenter betreut werden, dort als (erstmalig) arbeitslos erfasst worden. Dem folgend ist es nicht überraschend, dass sich die Arbeitslosigkeit der Ausländer im Monatsvergleich mit einem Plus von 0,3 Prozent (plus 70 Personen), entgegen der sinkenden Arbeitslosigkeit insgesamt, entwickelt.
Ohne den Zugang der ukrainischen Kriegsflüchtlinge in die Arbeitslosigkeit wäre die Arbeitslosigkeit um etwa 900 Personen gesunken. Typisch für einen September ist in Ostwestfalen-Lippe ein deutlich stärkerer Rückgang der Arbeitslosigkeit, welcher in den letzten sieben Jahren durchschnittlich 2.570 Personen betrug. Der eher verhaltene Rückgang der Arbeitslosigkeit geht unter anderem auf das (weiterhin) vorsichtige Einstellungsverhalten der Arbeitgeber zurück. Die Abgänge in Erwerbstätigkeit fallen in einem September eigentlich höher aus und spiegeln die aktuellen Sorgen der Arbeitgeber wieder.
In Ostwestfalen-Lippe sind aktuell etwa 5.430 ukrainische Staatbürger arbeitslos gemeldet, davon über 99 Prozent im Rechtskreis SGB II. Dies sind ca. 5.300 Personen mehr als im Februar 2022, dem Berichtsmonat vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist wieder leicht zurückgegangen. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.591 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,7 Prozent mehr als im September 2019, aber 10,3 Prozent weniger als zum September 2021. In den Septembermonaten der Jahre 2016 bis 2019 nahm die Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat durchschnittlich um 6,8 Prozent ab. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 40,0 Prozent weiterhin hoch (2021: 45,8 Prozent, 2020: 35,5 Prozent, 2019: 35,9 Prozent, jeweils September).