„Die Arbeitslosigkeit im Kreis Höxter ist im Dezember wieder leicht gestiegen. Das ist aber auf die saisontypische Winterflaute zurückzuführen“, erläutert Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn. „Trotz dieses leichten Anstiegs liegt die Arbeitslosigkeit im Dezember 2021 weiterhin niedriger als im letzten Dezember ohne Pandemie – also niedriger als im Dezember 2019. Ein niedrigeres Niveau der Arbeitslosigkeit als vor der Pandemie im Jahr 2019 beobachten wir schon seit Oktober 2021. Der Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2021 gut erholt und zeigt sich weiterhin stabil. Allerdings ist die Entwicklung je nach Branche zum Teil sehr unterschiedlich verlaufen.“
Mit Blick auf die Zukunft erläutert er: „Die weitere Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten lässt sich nur sehr schwer prognostizieren. Vieles ist abhängig von dem Verlauf der Pandemie und den politischen Entscheidungen, die getroffen werden. Auch das Problem der Lieferengpässe ist noch nicht bewältigt und könnte sich bei weltweiten Auswirkungen der Pandemie noch verschärfen.
Unabhängig von diesen Faktoren wird die Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten wie in jedem Jahr geringfügig steigen, was saisontypisch ist. Sie wird aber deutlich unter der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr bleiben. Wir rechnen auch im Hinblick auf die Verlängerung der erleichterten Anspruchsvoraussetzungen sowie höheren Zuschussmöglichkeiten für die Kurzarbeit bis zum 31.03.22 nicht mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, wohl aber mit einem Anstieg der Kurzarbeit. Insgesamt ist weiterhin von einem stabilen Arbeitsmarkt auszugehen.“
Der Experte betont aber auch: „Dem steigenden Bedarf an Fachkräften, der unabhängig von der Pandemie und den Lieferengpässen besteht, werden wir mit verstärkten Bemühungen der Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten und auch mit unserer finanziellen Unterstützung begegnen.“
Kurzarbeit
Im Dezember 2021 wurden von Unternehmen aus dem Kreis Höxter 25 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 869 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene Mitarbeiter benannt. Im Vergleich zum Vormonat bedeutet das einen Anstieg (November: 8 Anzeigen, 132 Personen).
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Höxter im Dezember 2021 gestiegen. Insgesamt waren 2.538 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 23 Personen oder 0,9 Prozent mehr. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 457 Personen bzw. 15,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2021 3,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,0 Prozent (-0,6 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 1.030 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 23 Personen bzw. 2,3 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 432 Personen oder 29,5 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind ebenso viele Arbeitslose wie im Vormonat und 25 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +0,0 Prozent zum Vormonat bzw. -1,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 1.508 Personen und damit 59,4 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
201 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Höxter unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 22 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 81 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf -9,9 Prozent zum vorherigen Monat bzw. -28,7 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+43 Personen oder +4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 81 Arbeitslose weniger (-7,0 Prozent). Insgesamt sind 1.077 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Höxter betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Höxter im Berichtsmonat gesunken. 968 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 82,6 Prozent (800 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 35 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 9 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 286 Stellen gemeldet (+1 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 1.529 offene Stellen, 5 weniger als im Vormonat und +482 mehr als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember 2021 leicht gestiegen. Aktuell sind 56.629 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die im Dezember neu arbeitslos gemeldet wurden, ist im Verhältnis zum Vorjahresmonat um 122 Personen gesunken. Im Dezember 2021 sind 10.599 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.
Ein Anstieg des Bestandes an arbeitslosen Personen ist im Dezember eines Jahres saisonüblich und fällt in diesem Jahr mit 0,1 Prozent deutlich geringer aus, als zu erwarten gewesen wäre. So stieg in den vergangenen sechs Jahren die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember durchschnittlich um 0,8 Prozent. Der Bestand an Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe ist in diesem Monat der zweitniedrigste Wert der letzten sechs Jahre.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist, gegen den Trend der Arbeitslosigkeit insgesamt, seit Beginn der Pandemie stark angestiegen. So sind aktuell 26.199 Arbeitslose mindestens seit einem Jahr auf Arbeitssuche, das sind 101 Menschen oder 0,4 Prozent mehr als im Dezember 2020. Im Vergleich zum Dezember 2019 stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 25,4 Prozent an. Seit Mai dieses Jahres ist ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen aktuell bei 46,3 Prozent.
Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen angeboten werden können, verläuft weiterhin sehr erfreulich. Im Dezember 2021 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 4.737 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von +1.035 Stellen oder 28,0 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und liegt mit aktuell 24.962 Stellen deutlich über dem Wert des Vorjahres und sogar 35,2 Prozent über dem Niveau des Dezember 2019, dem Vergleichsmonat aus den Vorjahren, welcher noch nicht unter dem Einfluss der Pandemie stand.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (5,0 Prozent) und Bielefeld (5,6 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent (Vormonat 5,1 %, Vorjahr 5,8 %).