Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn erholt sich weiter von den pandemiebedingten Auswirkungen. So sinkt die Zahl der Arbeitslosen im März erneut auf nun 8.038 Personen. Seit August 2021 liegt die Arbeitslosigkeit damit jeden Monat unter den Werten vor der Pandemie. Auffällig ist, dass die Zahlen bei allen Personengruppen durchweg gesunken sind, mit 8,8 Prozent bei der Jugendarbeitslosigkeit sogar beträchtlich. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 4,6 Prozent.
Es wird aber auch deutlich, dass Kurzarbeit weiter notwendig bleibt, um die pandemiebedingten Auswirkungen auszugleichen. Deshalb hat der Gesetzgeber die Verlängerung der Sonderregelungen für die Kurzarbeit bis zum 30. Juni 2022 beschlossen. Zur Gesetzesänderung gehört auch der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld, der Anspruch auf erhöhte Leistungssätze sowie die Hinzuverdienstmöglichkeiten während der Kurzarbeit.
Gleichzeitig ist klar: Die Chancen am Arbeitsmarkt sind gut. Wir haben im März 2022 fast 50 Prozent mehr offene Stellen im Bestand als noch im Vorjahr. Das erhöht die Chancen für jeden Arbeitssuchenden, auch die passende Stelle zu finden.“
Kurzarbeit
Im März 2022 wurden von Unternehmen aus dem Kreis Paderborn 44 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 505 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene Beschäftigte benannt. Im Vormonat waren es 103 Anzeigen und 2.179 Personen.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Paderborn im März 2022 gesunken. Insgesamt waren 8.038 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 316 Personen oder 3,8 Prozent weniger. Im Vergleich zum März des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 2.084 Personen bzw. 20,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im März 2022 4,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,8 Prozent (minus 1,2 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.492 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 182 Personen bzw. 6,8 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.375 Personen oder 35,6 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 134 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 709 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 2,4 Prozent zum Vormonat bzw. minus 11,3 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.546 Personen und damit 69,0 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
654 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 63 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 280 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 8,8 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 30,0 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (minus 70 Personen oder minus 2,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 435 Arbeitslose weniger (minus 12,1 Prozent). Insgesamt sind 3.156 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Berichtsmonat gesunken. 3.386 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,4 Prozent (3.061 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 60 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 538 Personen.
Stellenangebote
Die Unternehmen aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 595 Stellen gemeldet (minus 137 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.380 offene Stellen, 24 mehr als im Vormonat und +1.112 mehr als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im März 2022 gesunken. Aktuell sind 56.776 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die sich im März neu arbeitslos gemeldet haben, ist auf gleichem Niveau wie im Vorjahresmonat. Im März 2022 sind 9.482 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.
Der Bestand an Arbeitslosen geht von Februar auf März eines Jahres um durchschnittlich 2,2% zurück (in den letzten fünf Jahren). Im März 2022 ist der Bestand an Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um -2,6% gesunken und erreicht damit den niedrigsten Wert in den letzten fünf Jahren. Im März 2019, dem Berichtsjahresmonat vor Beginn der Pandemie und mit dem zweitniedrigsten Wert in den letzten fünf Jahren, war der Bestand an Arbeitslosen in OWL mit 58.400 um 1.624 Personen oder 2,9 Prozent höher als im aktuellen Berichtsmonat.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.635. Das sind 4.234 Menschen oder 19,8 Prozent mehr als im März 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -2.466 Menschen oder -8,8 Prozent niedriger als im März 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 45,2 Prozent (März 2021: 41,3%, März 2020: 34,8%).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, hat ein Rekordhoch von 26.736 Stellen erreicht. Das ist eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 7.778 Stellen oder 41,0 Prozent. Der zweithöchste Bestand im März in den letzten fünf Jahren betrug 21.397 im März 2018. Im aktuellen Berichtsmonat wurden 4.312 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Damit ist die Meldung neuer freier Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahresmonat um -293 Stellen gesunken.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (5,0 Prozent) und Bielefeld (5,6 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent (Vormonat 5,1 %, Vorjahr 6,0 %).