Kreis Paderborn

Der Arbeitsmarkt im August 2023                                                          

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 111

Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:

„Die Sommerflaute am Arbeitsmarkt endet im Kreis Paderborn. Die Arbeitslosigkeit sinkt deutlich um 3,0 Prozent gegenüber dem Monat Juli. Saisontypisch war diese in den Monaten davor gestiegen.

Erhöht ist die Arbeitslosigkeit im Sommer üblicherweise dadurch, dass viele Jugendliche die Schule oder ihre Ausbildung abschließen. Sie befinden sich dann häufig in einer Übergangsphase, in der sie sich beruflich orientieren. Dieser saisonale Faktor ist im August allerdings rückläufig. Viele der jungen Menschen haben zwischenzeitlich eine Ausbildung oder Beschäftigung gefunden. Entsprechend deutlich fällt der Rückgang der Arbeitslosenzahl in der Gruppe der jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren in diesem Monat aus; die Zahl sinkt um 8,5 Prozent zum Juli.

Außerdem ist die Dynamik am Arbeitsmarkt in den Sommermonaten aufgrund der Ferien verhalten. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen stellen in der Urlaubszeit weniger ein. Das führt vorübergehend zu erhöhter Arbeitslosigkeit. Weil die Schulferien in NRW dieses Jahr aber früh lagen, ist dieser Faktor diesmal im August nur noch wenig spürbar. Eine gestiegene Zahl von Menschen hat im August eine Erwerbstätigkeit aufnehmen können. Der Bestand der von Unternehmen gemeldeten Stellen bleibt auf hohem Niveau.

Arbeitskräfteknappheit, insbesondere hervorgerufen durch den demographischen Wandel, bleibt auf Jahre wesentliche Herausforderung am Arbeitsmarkt. Der große Bedarf nach Arbeits- und Fachkräften ist ein Grund dafür, dass sich der Arbeitsmarkt trotz schwacher Konjunktur und einer erhöhten wirtschaftlichen Unsicherheit von der Sommerflaute erholen kann.

Die Steigerung der Arbeitslosigkeit um 6,1 Prozent zum Vorjahresmonat zeigt aber auch, dass die aktuelle konjunkturelle Schwäche den Arbeitsmarkt erreicht hat. Eine tiefgreifende Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt ist aus heutiger Sicht dennoch nicht zu erkennen.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt im August 2023. Insgesamt sind 9.604 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 293 Personen weniger (3,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 549 Personen (6,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im August 5,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,2 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte).                                                                                

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)

In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 2.876 Personen gemeldet. Dies sind 297 Personen weniger als vor einem Monat (minus 9,4 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 312 Personen (plus 12,2 Prozent).                                                                                  

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)

Bürgergeld erhalten 4 Arbeitslose mehr als im Vormonat (plus 0,1 Prozent) und 237 mehr als im Vorjahr (plus 3,7 Prozent). Insgesamt zählen 6.728 Personen und damit 70,1 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.                                                                            

Jugendarbeitslosigkeit

894 Arbeitslose sind im August 2023 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Dies sind 83 Personen weniger als im Vormonat (minus 8,5 Prozent). Zum Monat des Vorjahres sind 94 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 11,8 Prozent).                                                                        

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren sinkt zum Vormonat um 82 Personen (minus 2,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 58 Arbeitslose mehr (plus 1,7 Prozent). Insgesamt sind 3.390 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Paderborn arbeitslos.                                                              

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn steigt um 74 Personen (plus 2,2 Prozent). 3.404 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,2 Prozent (3.139 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 141 Personen (4,3 Prozent).                                                                                 

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn sinkt im August 2023. Insgesamt sind 12.144 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 321 Personen weniger (minus 2,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 823 Personen (plus 7,3 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.

Stellenangebot

Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 460 Stellen gemeldet und damit 12 weniger als im Vormonat (minus 2,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 99 Stellen (minus 17,7 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.374 offene Stellen, 26 weniger als vor einem Monat (minus 0,8 Prozent) und 300 weniger als vor einem Jahr (minus 8,2 Prozent).                                                                              

Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im August 2023 gesunken. Aktuell sind 65.804 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 492 Menschen oder 0,7 Prozent. Im Vergleich zum August 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 3.581 Menschen oder 5,8 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.817 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 279 höher aus.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im August 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 299; plus 1,2 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.964 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 4,4 Prozent mehr als im August 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 39,5 Prozent (2022: 40 Prozent, 2021: 44,3 Prozent, 2020: 33,6 Prozent, 2019: 35,1 Prozent jeweils August).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 22.457 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 5.869 Stellen unter dem Vorjahreswert. Im August 2023 wurden 3.303 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 556 Stellen oder 14,4 Prozent niedriger.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in Ostwestfalen-Lippe findet sich im Kreis Höxter (4,3 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,5 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,4 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,0 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,5 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,8 Prozent, Vorjahr 5,5 Prozent).