Kreis Paderborn

Der Arbeitsmarkt im Dezember 2022                                                                

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

„Im Dezember entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn saisontypisch – die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vormonat gestiegen“, so Heinz Thiele, Leiter der Paderborner Arbeitsagentur. „Doch trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen zeigt sich der Arbeitsmarkt widerstandsfähig. Viele Arbeitgeber versuchen, ihre Stammbelegschaft zu halten. Bei Neueinstellungen ist im Vergleich zum Vorjahr aber eine Zurückhaltung zu erkennen. So ist der Stellenzugang im Monat Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,9 Prozent gesunken“, so der Experte.

Er betont mit Blick auf die Zukunft aber auch: „Die schwierige konjunkturelle Lage darf den Fachkräftemangel als langfristige Herausforderung nicht überschatten. Für die Bewältigung dieser Herausforderung bedarf es auch an Fachkräften aus dem Ausland, das ist hinlänglich bekannt. Auch die geflüchteten Menschen aus der Ukraine bergen für unseren Arbeitsmarkt Potenzial: Die meisten der im Kreis Paderborn gemeldeten Menschen aus der Ukraine verfügen über einen Schulabschluss; die Quote der Flüchtlinge ohne Schulabschluss liegt unter 2 Prozent .Viele haben schon einen Berufsabschluss“, so der Agenturleiter.

„Natürlich wünsche auch ich mir, dass der Krieg in der Ukraine bald ein Ende findet und für die Menschen eine Rückkehr in ihre Heimat sicher möglich ist. Aber diejenigen, die gerne bei uns bleiben möchten, bringen nach unseren internen Erkenntnissen sehr gute Voraussetzungen mit, nach einem Sprachkurs erfolgreich auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, bilanziert Thiele.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Dezember 2022 gestiegen. Insgesamt waren 9.155 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 161 Personen oder 1,8 Prozent mehr. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.087 Personen bzw. 13,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2022 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,6 Prozent (+0,6 Prozentpunkte).                                                                      

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.504 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 75 Personen bzw. 3,1 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 46 Personen oder 1,9 Prozent.                                                                              

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 86 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 1.041 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +1,3 Prozent zum Vormonat bzw. +18,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.651 Personen und damit 72,6 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.                                                                             

Jugendarbeitslosigkeit

765 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 18 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 102 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +2,4 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +15,4 Prozent im Vorjahresvergleich.                                                                           

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+21 Personen oder +0,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 307 Arbeitslose mehr (+9,9 Prozent). Insgesamt sind 3.412 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn betroffen.                                                                

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Berichtsmonat gestiegen. 3.212 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 91,4 Prozent (2.937 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 15 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 293 Personen.                                                                       

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 524 Stellen gemeldet (+85 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.379 offene Stellen, 3 mehr als im Vormonat und 245 mehr als im Vorjahresmonat.                                                                             

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember gestiegen. Aktuell sind 61.154 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 554 Menschen oder 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 4.525 Menschen oder 8,0 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.421 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um +822 ebenso deutlich höher aus.

Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer ist im Vergleich zum Vormonat wieder leicht gestiegen. So sind in diesem Berichtsmonat 22.338 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus zum Vormonat um 72 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat mit 168 Personen oder 3,8% erneut gesunken.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.336 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,5 Prozent mehr als im Dezember 2019, aber 7,1 Prozent weniger als im November 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 39,8 Prozent weiterhin erhöht (2021: 46,3 %, 2020: 39,6 %, 2019: 36,0 %, jeweils Dezember).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.683 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand erstmals unter Vorjahreswert (-279). Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Im Dezember 2022 wurden 3.548 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.261 Stellen oder 26,2 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,0 %) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,2 %), Kreis Paderborn (5,2 %) und Kreis Lippe (5,2 %) und Kreis Herford (5,3 %), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 %) und der Stadt Bielefeld (7,8 %). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,3 %, Vorjahr 5,0 %).