Weltfrauentag: Diversität bereichert!

„Invest in women: accelerate progress“, lautet der Aufruf der Verein-ten Nationen zum diesjährigen Weltfrauentag. Im Hochstift sind Frauen heute in den meisten Berufen vertreten. Doch Männer- und Frauendomänen gibt es nach wie vor.

06.03.2024 | Presseinfo Nr. 30

Diversität ist ein Gewinn für alle, auch im Berufsleben. Und so lautet der Aufruf der Vereinten Nationen zum diesjährigen Weltfrauentag am 8. März 2024 „Invest in women: accelerate progress“.

Frauen leisten heute in praktisch allen Berufen Großes. Ob in der Beratung, im Handwerk, in Medizin und Gesundheitswesen, Logistik und Verkehr oder Verkauf –  sie wirken so gut wie in allen Bereichen. Vielfach haben sie Führungspositionen erreicht.

Das ist nicht selbstverständlich. „Es brauchte viel Einsatz dafür, dass Frauen heute Unternehmen und öffentliche Institutionen vielfältig und auf allen Ebenen bereichern“, betont Simone Wils, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) der Agentur für Arbeit Paderborn: „Mehr Chancengleichheit war auf einem langen Weg oft nur gegen Widerstände und in kleinen Schritten zu erreichen“.

Der Einsatz hat sich gelohnt, doch für die Chancengleichheit von Frauen am Arbeitsmarkt zu sorgen, bleibt bis auf absehbare Zeit eine große gesellschaftliche Aufgabe. „Der Weltfrauentag hilft uns dabei, weiterbestehende Ungleichheiten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Inklusion von Frauen in der Arbeitswelt wirksam zu fördern, ist auch weiter dringend nötig“, sagt BCA Simone Wils.

Ungleichheiten am Arbeitsmarkt zeigen sich nicht allein in Hinsicht auf höhere Führungs- und Spitzenpositionen. Auch bei Anforderungsniveaus gibt es Unterschiede: Von den insgesamt 78.393 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Frauen im Hochstift sind nach aktuellen Daten der Agentur für Arbeit (Stand Juni 2023) rund 21,5 Prozent auf dem Anforderungsniveau Spezialistin oder Expertin beschäftigt. Von den 95.496 Männern arbeiten demgegenüber 25,8 Prozent als Spezialisten oder Experten. „Positiv ist, dass sich die Zahl der Spezialistinnen und Expertinnen zuletzt erhöht hat. Damit ist auch die Ungleichheit zurückgegangen. Dass sich die Entwicklung fortsetzt, ist dabei zu wünschen“, sagt Simone Wils.

Nach wie vor gibt es Berufe, die bevorzugt Frauen auswählen, und Berufe, die überwiegend Männer ergreifen. Ein Grund liegt in den weiterhin dominierenden Rollenbildern. Welche berufliche Richtung Frauen und Männer einschlagen, wird bis heute von geschlechtsspezifischen Zuschreibungen mitbeeinflusst. „Dabei sind Interesse, Fähigkeit und Begabung eigentlich die Kriterien, die bei der beruflichen Orientierung maßgeblich sein sollten“, kritisiert Simone Wils.

Aus einer Trennung nach Geschlechtern bei den Berufen können unter anderem Ungleichheiten bei der Entlohnung folgen (zu Lohnunterschieden zwischen Frauen und Männern nach der Entgeltstatistik der Agentur für Arbeit Paderborn siehe PI Nr. 28 zum Equal Pay Day). Viele Frauen ergreifen Berufe im sozialen Bereich und im Gesundheitswesen. Auch entscheiden sich viele Frauen für Berufe in Gastronomie, Handel und Verwaltung. So ist es auch im Hochstift, wie aktuelle Daten der Agentur für Arbeit Paderborn zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zeigen. In anderen Berufen wie etwa in der Informations- und Kommunikationstechnik sind bis heute hingegen wenige Frauen vertreten.

In den Handwerksberufen beispielsweise beträgt der Anteil der Frauen im Hochstift gerade einmal 13 Prozent. In diesen sind die sozialversicherungspflichtig Beschäftig-ten zu 87 Prozent Männer. „Frauen haben handwerkliches Potenzial ebenso wie Männer. Dennoch sind sie stark unterrepräsentiert“, sagt BCA Simone Wils.

Es dürfe freilich nicht übersehen werden, dass es einzelne Handwerksberufe gebe, die unter Frauen seit langem schon beliebt sind und von Frauen häufig ausgeübt werden. „Hierzu gehören das Friseurhandwerk und etwa die Bereiche Modedesign, Kosmetik und Reinigung“, sagt Simone Wils. Das Friseurhandwerk zum Beispiel wird im Hochstift zu 81,1 Prozent von Frauen ausgeübt.

Wie Zahlen zur Ausbildung zeigen, ist unter Frauen zunehmend auch der Beruf des Malers/der Malerin beliebt. Im Malerhandwerk beträgt der Frauenanteil im Hochstift zwar nur 7,3 Prozent; aber rund ein Viertel der Auszubildenden sind dort heute Frauen.

„Auch mit Blick auf Fachkräftebedarfe der kommenden Jahre ist zu wünschen, dass verstärkt Frauen Handwerksberufe in der ganzen Bandbreite ergreifen“, sagt Simone Wils: „‚Invest in women: accelerate progress‘, trifft es so gesehen gut“.