Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Die schwache wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auf den Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn im Monat Dezember weiter aus. Die Arbeitslosenzahl im Kreis nimmt zum Vormonat um 2,6 Prozent auf 10.251 zu. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Besonders deutlich wird der konjunkturelle Einfluss auf die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich. So waren vor einem Jahr 813 und vor zwei Jahren sogar 1096 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Das zeigt auch, dass eine Umsetzung der Strategie der Arbeitgeber, Personal mit Blick auf den demographischen Wandel zu halten, immer schwieriger wird.
Die Eintrübung hat zu dieser Jahreszeit natürlich auch einen saisonalen Grund: Das Baugewerbe beispielsweise fährt in den Wintermonaten wirtschaftliche Aktivitäten im Außenbereich zurück.
Die Beschäftigungssuche ist für arbeitslose Menschen aufgrund geringerer Nachfrage zurzeit erschwert. Das führt sowohl in der Arbeitslosenversicherung als auch beim Bürgergeld, das heißt im Bereich der Grundsicherung, zu steigender Arbeitslosigkeit.
Kurzfristig kann am Arbeitsmarkt nicht mit einer deutlichen Erholung gerechnet werden. Dafür wäre es notwendig, dass sich die Konjunktur wesentlich erholen kann.
Für Menschen, die sich derzeit auf Arbeitssuche befinden, ist es daher besonders wichtig, intensiv nach passenden Stellenangeboten zu recherchieren und sich auch bei ausbleibendem Bewerbungserfolg ständig weiter zu bewerben. Trotz der Wirtschaftsflaute werden Fachkräfte in verschiedenen Berufen weiter dringend gesucht.
Die Fachkräfte der Agentur für Arbeit begleiten arbeitsuchende Menschen im Rahmen beste-hender individueller Beratungsangebote auf dem Weg in eine passende Beschäftigung fachkundig. Auch eine berufliche Qualifizierung kann bei Interesse unterstützt werden – eine solche kann effektiv neue Perspektiven bei der Beschäftigungssuche eröffnen.
In mehreren Berufen besteht ein deutlicher Fachkräftemangel. Mit dem demographischen Wandel werden viele Stellen in den nächsten Jahren neu besetzt werden. Ein beruflicher Umstieg mittels Qualifizierung kann daher unabhängig vom Alter in Frage kommen. Weil neue technologische Entwicklungen zu tiefgreifenden Transformationen führen, kann außerdem eine Qualifizierung die Chance erhöhen, beruflich wiedereinzusteigen.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn steigt im Dezember 2024. Insgesamt sind 10.251 Personen arbeitslos. Das sind zum Vormonat 264 Personen mehr (plus 2,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 813 Personen (plus 8,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,3 Prozent (plus 0,4 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.279 Personen gemeldet. Das sind 158 Personen mehr als vor einem Monat (plus 5,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 392 Personen (plus 13,6 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 106 Arbeitslose mehr als im Vormonat (plus 1,5 Prozent) und 421 mehr als im Vorjahr (plus 6,4 Prozent). Insgesamt zählen 6.972 Personen und damit 68,0 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld nach dem SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.088 Arbeitslose sind im Dezember 2024 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Das sind 53 Personen mehr als im Vormonat (plus 5,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 205 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 23,2 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahre steigt zum Vormonat um 88 Personen (plus 2,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 189 Arbeitslose mehr (plus 5,6 Prozent). Insgesamt sind 3.553 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn steigt um 54 Personen (plus 1,5 Prozent). 3.641 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 93,6 Prozent (3.409 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 244 Personen (plus 7,2 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn steigt im Dezember 2024. Insgesamt sind 12.894 Personen ohne Beschäftigung. Das sind zum Vormonat 165 Personen mehr (plus 1,3 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 609 Personen (plus 5,0 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten. Das ist zum Beispiel bei der Teilnahme an einer Fördermaßnahme oder in Mutterschutz der Fall.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 319 Stellen gemeldet und damit 27 weniger als im Vormonat (minus 7,8 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 104 Stellen (minus 24,6 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.398 offene Stellen, 59 weniger als vor einem Monat (minus 2,4 Prozent) und 583 weniger als vor einem Jahr (minus 19,6 Prozent).