Der Arbeitsmarkt im Februar 2022

- Arbeitslosenquote bleibt bei 4,7 Prozent - über 1.100 weniger Arbeitslose als letztes Jahr - Unternehmen suchen mehr Personal

02.03.2022 | Presseinfo Nr. 10

I. Überblick

Innerhalb des letzten Monats hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Sächsische  Schweiz-Osterzgebirge nur leicht verändert. Zuletzt waren im Februar 5.988 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 49 Personen mehr als im Januar. Im Vergleich zum Vorjahr gab es in der Region jedoch deutlich weniger Menschen ohne Job. Im Februar 2021 wurden noch mehr als 7.000 Arbeitslose gezählt. 

Die Arbeitslosenquote, berechnet auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen, blieb zuletzt unverändert bei 4,7 Prozent. Vor einem Jahr wurde noch eine Quote von 5,6 Prozent registriert. 

Im Februar wurde deutlich mehr neues Personal gesucht, als in den Monaten zuvor. Der Stellen-Bestand insgesamt blieb nahezu unverändert auf einem sehr hohen Niveau mit fast 2.400 beim Arbeitgeber-Service gemeldeten zu besetzenden freien Arbeitsstellen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Im zweiten Monat des Jahres gibt es meist wenig Spektakuläres auf dem Arbeitsmarkt, wobei die Entwicklung grundsätzlich positiv war, denn im Rückblick auf das vergangene Jahr haben wir über eintausend weniger Menschen ohne Job in der Region. Vereinzelt bestehen noch Winterpausen, obwohl diese aufgrund des milden Winters, beispielsweise im Baubereich, eher gering ausfielen“, so die Einschätzung der Pirnaer Arbeitsagenturchefin zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen.

„Die Unternehmen können auftragsschwächere Zeiten gut nutzen oder auf Strukturveränderungen reagieren, indem sie ihre Beschäftigten beruflich weiterbilden. Wir beraten gern dazu und können dies finanziell unterstützen“, informiert Gerlinde Hildebrand.

„Kurz vor Frühjahrsbeginn sind die Arbeitgeber nun wieder aktiver auf Personalsuche als in den zurückliegenden Monaten. Aktuell können wir mehr als zweitausend Angebote in der Region vermitteln“, so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna.

II. Kurzarbeit

Die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit neu anzeigten, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste, war in den Monaten November 2021 bis Januar 2022 deutlich erhöht. Im Februar ging dies nach vorläufigen Angaben nun wieder zurück.

Für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegt die aktuelle Hochrechnung für den Monat Oktober 2021 vor.

Demnach haben bislang für den letzten Oktober 284 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 2.619 beschäftigte Frauen und Männer beantragt.

III. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Im Februar meldeten sich mehr Menschen neu oder erneut arbeitslos, als dass es Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit gab.

1.109 Frauen und Männer im Landkreis wurden neu oder erneut arbeitslos. 410 davon hatten zuvor eine Erwerbstätigkeit ausgeübt. Damit wurden deutlich weniger Menschen arbeitslos als noch im Januar (minus 218), aber mehr als im Februar des Vorjahres (plus 74).

Insgesamt 1.053 Menschen konnten im Februar die Arbeitslosigkeit beenden. Von ihnen nahmen 373 wieder eine Erwerbstätigkeit auf. Somit fanden mehr Arbeitslose einen Job als im Januar (plus 99). Im letzten Februar konnten jedoch noch mehr Arbeitslose wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen. 177 arbeitslose Frauen und Männer begannen im Februar eine Qualifizierung oder Ausbildung und beendeten dadurch ihre Arbeitslosigkeit.

Langzeitarbeitslose

Im Berichtsmonat hat sich die Zahl Langzeitarbeitsloser (ein Jahr und länger ohne Beschäftigung) im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge leicht verringert. 2.287 Bürgerinnen und Bürger waren im Februar von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Der Rückgang im Vergleich zum Vormonat lag bei 15 Personen. Im Vergleich zum Februar 2021 wurde hingegen ein deutlich stärkerer Rückgang in der Gruppe der Langzeitarbeitslosen registriert, 208 weniger Langzeitarbeitslose.

Jugendliche

Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre ist im Februar geringfügig um 17 Personen gestiegen. Damit waren im Berichtsmonat insgesamt 418 junge Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Februar 2021 ist die Jugendarbeitslosigkeit um 187 zurückgegangen.

Ältere

Die Zahl der älteren Arbeitslosen ist seit Januar um 28 zurückgegangen. Aktuell sind 2.708 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, das sind 45,2 Prozent von allen Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe um 358 gesunken.

IV. Rechtskreise und Grundsicherung

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Januar zu Februar ist ausschließlich auf eine steigende Entwicklung im Bereich des Jobcenters zurückzuführen.

Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.495 Arbeitslose und damit 53 Personen weniger als im Januar sowie 841 weniger als vor einem Jahr.

3.493 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl stieg innerhalb des letzten Monats um 102 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 261 SGB II-Arbeitslose weniger gezählt.

Die Zahl der Menschen, die Leistungen der Grundsicherung erhalten, ist im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen – aktuell wurden 7.422 erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert. Im Vergleich zum Vorjahr beziehen jedoch 700 weniger Menschen Grundsicherungsleistungen.

V. Blick auf die Geschäftsstellen

Lediglich in der Geschäftsstelle Freital hat sich die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat leicht verändert. Hier wurde ein leichter Anstieg von 0,1 Prozentpunkten registriert.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosenquote in allen Geschäftsbereichen. Pirna, Freital und Dippoldiswalde registrierten bei der Quote ein deutliches Minus, wohingegen der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Sebnitz geringer ausfiel.

VI. Stellenangebote

Arbeitgeber meldeten im Februar 2022 wieder mehr neue Bedarfe an Arbeitskräften als im Vormonat (plus 122). 494 neue Arbeitsstellen wurden registriert. Im Vergleich zum Februar 2021 waren das 27 gemeldete Stellen mehr. Die größten Neubedarfe gab es im Verarbeitenden Gewerbe (76 Stellen) und im Baubereich (60 Stellen). Des Weiteren werden im Gastgewerbe (56 Stellen) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (54 Stellen) und im Handel (54 Stellen) neue Arbeitskräfte gesucht. Die Zeitarbeit meldete 64 neue freie Arbeitsstellen.

Der Arbeitsstellen-Bestand blieb nahezu unverändert auf sehr hohen Niveau von 2.388 Angeboten. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 599 Stellen im Bestand.

Die gemeldeten freien Arbeitsstellen konzentrieren sich neben dem Verarbeitenden Gewerbe (375 Stellen) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (306 Stellen) auf das Gastgewerbe (248 Stellen), das Baugewerbe (247 Stellen) und den Handel (216 Stellen). In der Zeitarbeit waren 378 offene Stellen registriert.

VII. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 7.494 Männer und Frauen. Das waren 1.069 weniger im Vergleich zum Februar des Vorjahres. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 5,8 Prozent (Vormonat: 5,8 Prozent/ Vorjahr: 6,6 Prozent).

VIII. Beschäftigung

Im Juni 2021* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 79.934 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es nun wieder mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum Juni 2020 lag bei 390 Personen, was 0,5 Prozent entsprach.

Zudem setzte sich die Entwicklung fort, dass vor allem Jüngere unter 25 Jahre (plus 5,6 Prozent) sowie Ältere über 55 Jahre (plus 3,4 Prozent) vom Beschäftigungsanstieg profitieren. Außerdem legte erneut die Zahl der Teilzeitbeschäftigten zu (plus 1,8 Prozent), wohingegen die der Vollzeitbeschäftigten leicht zurückging (minus 0,1 Prozent).

Die größten Beschäftigungsverluste gab es nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe in der Herstellung von Gütern (minus 200) sowie in Erziehung und Unterricht (minus 187), aber auch im Gastgewerbe (minus 54) sowie im Bereich Verkehr /Lager (minus 21). Beschäftigungsgewinne in größeren Umfang verzeichneten erneut Heime und Sozialwesen (plus 226) sowie die Öffentliche Verwaltung (plus 128), die Zeitarbeit (plus 123), wirtschaftliche Dienstleistungen (plus 112), das Baugewerbe (plus 104) sowie der Bereich Immobilien, freiberuflich, wissenschaftlich, technische Dienstleistungen (plus 103). 

* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Für das aktuelle Ausbildungsjahr haben sich bisher bereits 1.023 Bewerber für Ausbildungsstellen bei der Berufsberatung der Pirnaer Arbeitsagentur gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber liegt damit derzeit höher als im letzten Jahr (plus 132).

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es aktuell auch mehr gemeldete Lehrstellen. 832 Berufsausbildungsstellen wurden bis jetzt registriert und damit 55 mehr als im Februar 2021.

Die meisten Ausbildungsangebote gibt es derzeit in diesen Berufen:

Kaufmann/-frau im Einzelhandel 68 Lehrstellen
Zerspanungsmechaniker/in 47 Lehrstellen
Verkäufer/in 45 Lehrstellen
Elektroniker/in - Energie- und Gebäudetechnik 24 Lehrstellen
Koch/Köchin 20 Lehrstellen
Hotelfachmann/-frau 20 Lehrstellen
Kaufmann/-frau – Büromanagement 20 Lehrstellen
Industriemechaniker/in 19 Lehrstellen
Fachkraft Lagerlogistik 19 Lehrstellen
Handelsfachwirt/in (Ausbildung) 19 Lehrstellen