Der Arbeitsmarkt im März 2022

- Arbeitslosenquote sinkt auf 4,6 Prozent - rund 5.900 Arbeitslose im Landkreis - über 2.300 freie Arbeitsstellen

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 13

I. Überblick

Mit Frühjahrsbeginn legte die Dynamik auf dem regionalen Arbeitsmarkt wieder
etwas zu und die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
ging zurück. Zuletzt waren in der Region 5.904 Frauen und Männer arbeitslos
gemeldet und damit 84 weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote sank innerhalb
des letzten Monats um 0,1 Prozentpunkte und lag bei 4,6 Prozent.
Vor einem Jahr stand der Arbeitsmarkt noch stärker unter dem Pandemieeinfluss.
Damals gab es im Agenturbezirk Pirna 6.857 Arbeitslose bei einer Arbeitslosenquote
von 5,4 Prozent.
Nach zwei Jahren Corona hat sich die Lage wieder deutlich entspannt. So wurden
exakt genauso viele arbeitslose Frauen und Männer gezählt, wie vor der Corona-
Zeit. Allerdings hinterlässt die weitere Entwicklung aufgrund der Ukraine-Krise viele
Fragezeichen.
Die Arbeitskräftenachfrage bleibt auch im ersten Quartal 2022 noch hinter den
Personalbedarfen wie vor der Krisenzeit zurück. Es wurden weniger neue
Arbeitsstellen gemeldet als im Vormonat und in den Vorjahren.
Der Bestand freier Arbeitsstellen bewegte sich hingegen weiterhin deutlich über den
Werten der Vorjahre.

„Die Frühjahrsbelebung auf dem hiesigen Arbeitsmarkt ist messbar, denn zahlreiche Menschen fanden wieder einen Job auf dem Bau, im Gartenbau, in der Hotellerie und Gastronomie oder im Transportbereich. Auch die Lockerungsmaßnahmen vermittelten bei den Unternehmen eine positive Grundstimmung. Und somit waren zuletzt genauso viele Menschen in der Region ohne Arbeit wie im letzten Berichtsmonat vor Corona. Welche Auswirkungen nun allerdings die internationalen Entwicklungen und die Energiethematik auf den regionalen Arbeitsmarkt haben werden, lässt sich jetzt noch nicht genau sagen und bildet sich in den Märzzahlen auch noch nicht ab“, so die Einschätzung der Pirnaer Arbeitsagenturchefin zur aktuellen Arbeitsmarktentwicklung.
„Auch wenn die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften zuletzt wieder etwas nachgelassen hatte, haben wir eine sehr hohe Anzahl freie Stellen gemeldet. Für acht von zehn dieser Arbeitsplätze werden Fachkräfte gesucht oder Menschen mit Spezialisten- oder Expertenkenntnissen. Die Beratung und Förderung zu Ausbildung und Qualifizierung stehen deshalb nach wie vor im Fokus unserer Arbeit“, erklärt Gerlinde Hildebrand und führt zur Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung weiter aus: „Der Trend bei der Beschäftigung steht insgesamt wieder auf Wachstum und es gab in zahlreichen Branchen einen Anstieg. Die Lieferengpässe bei Rohstoffen machten sich jedoch deutlich bemerkbar und führten in diesem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes zu den stärksten Beschäftigungsverlusten.“

II. Kurzarbeit

Für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegt die aktuelle Hochrechnung für den Monat November 2021 vor.
Demnach haben bislang für den letzten November 453 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 3.446 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Damit waren zu dieser Zeit 4,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen.

III. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Im März konnten mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, als dass es Neumeldungen gab. 1.025 Frauen und Männer im Landkreis wurden neu oder erneut arbeitslos, 84 weniger als im Februar, aber 118 mehr als im März 2021. 367 hatten zuvor eine Erwerbstätigkeit ausgeübt.
Insgesamt 1.110 Menschen konnten im März die Arbeitslosigkeit beenden. Von ihnen nahmen 442 wieder eine Erwerbstätigkeit auf. Somit fanden mehr Arbeitslose einen Job als im Februar (plus 69). Im März 2021 konnten jedoch 87 mehr Arbeitslose wieder eine Beschäftigung anfangen. 227 arbeitslose Frauen und Männer begannen in diesem März eine Qualifizierung oder Ausbildung und beendeten dadurch ihre Arbeitslosigkeit.

Langzeitarbeitslose

Entgegen der allgemeinen Entwicklung stieg im März die Zahl der Langzeitarbeitslosen leicht.
2.293 Bürgerinnen und Bürger waren zuletzt von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Der Anstieg im Vergleich zum Vormonat lag bei 6 Personen. Im Vergleich zum März 2021 wurde hingegen ein deutlicher Rückgang in der Gruppe der Langzeitarbeitslosen registriert, 292 weniger Langzeitarbeitslose.

Jugendliche

Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre ist im März nochmals geringfügig um 4 Personen gestiegen. Damit waren im Berichtsmonat insgesamt 422 junge Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum März 2021 ist die Jugendarbeitslosigkeit um 150 zurückgegangen.

Ältere

Die Zahl der älteren Arbeitslosen ist seit Februar um 33 zurückgegangen. Aktuell sind
2.675 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, das sind 45,3 Prozent von allen Arbeitslosen.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe
um 321 gesunken.

IV. Rechtskreise und Grundsicherung

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit von Februar zu März ist ausschließlich auf eine
rückläufige Entwicklung im Bereich der Arbeitsagentur zurückzuführen.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.293 Arbeitslose und damit 202
Personen weniger als im Februar sowie 730 weniger als vor einem Jahr.
3.611 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom
Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl stieg innerhalb des
letzten Monats um 118 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 223 SGB II Arbeitslose
weniger gezählt.
Die Zahl der Menschen, die Leistungen der Grundsicherung erhalten, hat sich im
Vergleich zum Vormonat nahezu nicht verändert – aktuell wurden 7.393
erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert. Im Vergleich zum Vorjahr beziehen
somit 792 weniger Menschen Grundsicherungsleistungen.

V. Blick auf die Geschäftsstellen

Lediglich in den Geschäftsstellen Sebnitz und Freital hat sich die Arbeitslosenquote
gegenüber dem Vormonat leicht verändert. Hier wurde ein Rückgang registriert,
wohingegen die Quoten in Pirna und Dippoldiswalde unverändert blieben.
Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosenquote in allen Geschäftsbereichen.
Freital, Pirna und Dippoldiswalde registrierten bei der Quote ein deutliches Minus,
wohingegen der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Sebnitz geringer ausfiel.

VI. Stellenangebote

Regionale Arbeitgeber meldeten im März 2022 weniger neue Personalbedarfe als im Vormonat (minus 192). 302 neue Arbeitsstellen wurden registriert. Im Vergleich zum März 2021 waren das 139 gemeldete Stellen weniger. Die größten Neubedarfe gab es im Gesundheits- und Sozialwesen (40 Stellen), im Verarbeitenden Gewerbe (32 Stellen) und im Gastgewerbe (30 Stellen). Aber auch im Dienstleistungsbereich, Handel/Kfz, Bau und öffentlichen Dienst werden neue Arbeitskräfte gesucht. Die Zeitarbeit meldete 37 neue freie Arbeitsstellen.
Der Arbeitsstellen-Bestand ging zwar etwas zurück, liegt aber nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau von 2.309 Angeboten. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 451 Stellen im Bestand.
Die gemeldeten freien Arbeitsstellen konzentrieren sich neben dem Verarbeitenden Gewerbe (359 Stellen) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (292 Stellen) auf das Gastgewerbe (260 Stellen), das Baugewerbe (250 Stellen) und den Handel/Kfz (223 Stellen). In der Zeitarbeit waren 342 offene Stellen registriert.

VII. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 7.350 Männer und Frauen. Das waren 985 weniger im Vergleich zum März des Vorjahres. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 5,7 Prozent (Vormonat: 5,8 Prozent/ Vorjahr: 6,4 Prozent).

VIII. Beschäftigung

Im September 2021* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 81.307 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es nun wieder mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum September 2020 lag bei 364 Personen, was 0,4 Prozent entsprach.
Insbesondere gab es mehr jüngere Beschäftigte unter 25 Jahre (plus 5,3 Prozent) und Ältere über 55 Jahre (plus 2,9 Prozent). Insgesamt stieg jedoch nur die Teilzeitbeschäftigung (plus 1,8 Prozent), wohingegen die Zahl der Vollzeitbeschäftigten leicht zurückging (minus 0,2 Prozent).
Die größten Beschäftigungsverluste gab es nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe in der Herstellung von Gütern (minus 400) sowie in Erziehung und Unterricht (minus 107), im Baugewerbe (minus 88) und im Gastgewerbe (minus 47). Beschäftigungsgewinne in größeren Umfang verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe im Bereich Metall, Elektro, Stahl (plus 348) sowie die Öffentliche Verwaltung (plus 112) und wirtschaftliche Dienstleistungen (plus 109).
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben