Der Arbeitsmarkt im Mai 2022

- gedämpfte Belebung auf dem Arbeitsmarkt - Arbeitslosenquote sinkt auf 4,3 Prozent - Arbeitskräftenachfrage zieht weiter an

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 19

I. Überblick

Den dritten Monat infolge ist die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Sächsische
Schweiz-Osterzgebirge gesunken und eine weitere Erholung auf dem Arbeitsmarkt ist spürbar. Allerdings fällt diese aktuell etwas gedämpfter aus als im Vorjahr  beziehungsweise im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit.

Die Zahl der Arbeitslosen ging von April zu Mai um 223 Personen zurück und die
Arbeitslosenquote sank im Laufe des Monats um 0,1 Prozentpunkte.
Somit liegt die Arbeitslosigkeit mit 5.431 Arbeitslosen bei einer Quote von 4,3 Prozent
derzeit auf dem gleichen Niveau wie im Mai 2019.

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften hat sich im Mai nochmal deutlich erhöht
und auch der Bestand freier Arbeitsstellen stieg weiter an.

„Die Dynamik fällt in diesem Mai weniger stark aus. Im Wesentlichen ist dies nicht auf die Auswirkungen von Corona zurückzuführen, sondern auf bestehende Risiken und Unsicherheiten aufgrund des Ukraine-Krieges und der Entwicklung in der Energiepolitik. Die Aussichten sind aber dennoch positiv, denn wir verzeichnen nach zwei Jahren Pandemie aktuell eine ähnlich gute Arbeitsmarktsituation wie im Jahr 2019“, bilanziert Dana Vogt, Bereichsleiterin und Vize-Chefin der Pirnaer Arbeitsagentur und sie ergänzt: „Die Unternehmen haben große Bedarfe an Fachkräften und die Besetzung fällt zunehmend schwerer. Hier setzen wir weiter auf Qualifizierung und die Ausbildung steht im Fokus. Denn auf dem Ausbildungsmarkt geht es in den Endspurt. Viele Jugendliche haben schon ihre Verträge unter Dach und Fach. Wir wollen jetzt vor allem diejenigen mobilisieren, die noch keinen Plan haben, wie es für sie weitergeht. Unsere Berufsberater sind mit ihnen im intensiven Gespräch. Gute Chancen gibt es auch beim Azubi-Speed-Dating in Pirna, welches wir nach zwei Jahren Pause im Juni wieder gemeinsam mit der IHK veranstalten. Zahlreiche Firmen mit freien Ausbildungsplätzen sind schon angemeldet.“

II. Kurzarbeit

Für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegt die aktuelle Hochrechnung für den Monat Januar 2022 vor.
Demnach haben bislang für den Januar 730 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 4.780 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Damit waren zu dieser Zeit 5,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen.

III. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Im Mai konnten insgesamt mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, indem sie beispielsweise eine Beschäftigung aufnahmen, als sich Personen neu arbeitslos meldeten. 985 neue oder erneute Arbeitslosmeldungen wurden insgesamt im Mai gezählt, das waren 115 weniger als im April. Davon meldeten sich 342 Männer und Frauen nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos und weitere 212 Personen nach einer Ausbildung oder Qualifizierung.
Insgesamt 1.193 gemeldete Personen konnten im Mai die Arbeitslosigkeit beenden, 152 weniger als im April. Davon nahmen 457 Arbeitslose im aktuellen Monat eine Erwerbstätigkeit auf, 124 weniger als im April. Weitere 214 Arbeitslose begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging von April auf Mai wieder etwas weiter zurück.
2.232 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren
im Berichtsmonat von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, 15 Personen weniger
als im April. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 358 weniger Langzeitarbeitslose.

Jugendliche

Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre blieb wie auch schon im letzten
Berichtszeitraum nahezu unverändert. Im Mai waren insgesamt 426 junge Menschen
arbeitslos gemeldet, 1 mehr als im April. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Jugendarbeitslosigkeit um 84 Personen zurückgegangen.

Ältere

Die Zahl der älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zum April erneut überdurchschnittlich
um 123 Personen zurückgegangen. Aktuell sind 2.412 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, das entspricht 44,4 Prozent von allen Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe um 320 gesunken.

IV. Rechtskreise und Grundsicherung

Der Rückgang der Arbeitslosenzahl von April zu Mai erfolgte annähernd zu gleichen Teilen sowohl im Bereich der Arbeitsagentur als auch im Jobcenter.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 1.993 Arbeitslose und damit 122 Personen weniger als im April sowie 576 weniger als vor einem Jahr.
3.438 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl ging innerhalb des letzten Monats um 101 Personen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 265 SGB II-Arbeitslose weniger gezählt.
Die Zahl der Menschen, die Leistungen der Grundsicherung erhalten, ist im Vergleich zum Vormonat um 90 zurückgegangen – aktuell wurden 7.237 erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert. Im Vergleich zum Vorjahr beziehen 858 weniger Menschen Grundsicherungsleistungen.

V. Blick auf die Geschäftsstellen

Die Arbeitslosenquote in den Geschäftsbereichen des Pirnaer Arbeitsagenturbezirkes schwankt zwischen der unverändert niedrigsten Quote in Dippoldiswalde (3,2 Prozent) und der höchsten Quote in Pirna (4,8 Prozent).
In allen Regionen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, bis auf Dippoldiswalde, ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Wobei den prozentual stärksten Rückgang im Vergleich zum April die Region Pirna (Quote minus 0,2 Prozentpunkte) verzeichnete.
Im Vergleich zum Vorjahr ist in alle Regionen die Arbeitslosigkeit zurückgegangen, wobei auch hier der Umfang unterschiedlich ausgeprägt war und ebenfalls in Pirna am stärksten ausfiel.

VI. Stellenangebote

Regionale Arbeitgeber meldeten im Mai 2022 erneut mehr neue Personalbedarfe als im Vormonat (plus 56). 452 neue Arbeitsstellen wurden registriert. Im Vergleich zum Mai 2021 waren es 80 gemeldete Stellen mehr. Die größten Neubedarfe gab es im Verarbeitenden Gewerbe (79 Stellen), im Baugewerbe (44 Stellen) und im Gesundheits- und Sozialwesen (40 Stellen). Aber auch im Bereich freiberuflich, wissenschaftlich und technische Dienstleistungen (35 Stellen) und in Handel/Kfz (31 Stellen) werden neue Arbeitskräfte gesucht. Die Zeitarbeit meldete 96 neue freie Arbeitsstellen.
Der Arbeitsstellen-Bestand stieg wieder an und liegt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau von 2.435 Angeboten. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 504 Stellen im Bestand.
Die gemeldeten freien Arbeitsstellen konzentrieren sich, neben dem Verarbeitenden Gewerbe (384 Stellen) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (316 Stellen), auf das Baugewerbe (270 Stellen), das Gastgewerbe (261 Stellen) und den Handel/Kfz (232 Stellen). In der Zeitarbeit waren 379 offene Stelle registriert.

VII. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 6.917 Männer und Frauen. Das waren 1.051 weniger im Vergleich zum Mai des Vorjahres. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen sank im Berichtsmonat die Unterbeschäftigungsquote proportional zur Arbeitslosenquote und lag bei 5,4 Prozent (Vormonat: 5,5 Prozent/ Vorjahr: 6,2 Prozent).

VIII. Beschäftigung

Im September 2021* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 81.307 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es nun wieder mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum September 2020 lag bei 364 Personen, was 0,4 Prozent entsprach.
Insbesondere gab es mehr jüngere Beschäftigte unter 25 Jahre (plus 5,3 Prozent) und Ältere über 55 Jahre (plus 2,9 Prozent). Insgesamt stieg jedoch nur die Teilzeitbeschäftigung (plus 1,8 Prozent), wohingegen die Zahl der Vollzeitbeschäftigten leicht zurückging (minus 0,2 Prozent).
Die größten Beschäftigungsverluste gab es nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe in der Herstellung von Gütern (minus 400) sowie in Erziehung und Unterricht (minus 107), im Baugewerbe (minus 88) und im Gastgewerbe (minus 47). Beschäftigungsgewinne in größeren Umfang verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe im Bereich Metall, Elektro, Stahl (plus 348) sowie die Öffentliche Verwaltung (plus 112) und wirtschaftliche Dienstleistungen (plus 109). * letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2021/2022 haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.234 Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen lag damit höher als im letzten Jahr (plus 177 bzw. plus 16,7 Prozent).
Von regionalen Unternehmen wurden bisher 948 Berufsausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet (plus 21 bzw. plus 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). 519 Ausbildungsangebote davon waren im Mai noch unbesetzt.

Die meisten noch freien Ausbildungsstellen im Landkreis gibt es in den Berufen:

1. Verkäufer/in (45 Stellen)
2. Zerspanungsmechaniker/in (29 Stellen)
3. Kaufmann/-frau im Einzelhandel (29 Stellen)
4. Kaufmann/-frau Büromanagement (19 Stellen)
5. Industriemechaniker/in (14 Stellen)
6. Fachkraft Lagerlogistik (14 Stellen)
7. Konstruktionsmechaniker/in (13 Stellen)
8. Koch/Köchin (13 Stellen)
9. Elektroniker/in (12 Stellen)
10. Handelsfachwirt/in - Ausbildung (11 Stellen)

Aber auch in anderen Bereichen wird nach wie vor dringend Nachwuchs gesucht.
In mehr als 120 verschiedenen anerkannten Ausbildungsberufen werden in der Region noch Ausbildungsmöglichkeiten geboten.
Ein Überblick über gemeldete freie Lehrstellen in der Region wird regelmäßig im Internet veröffentlicht: www.arbeitsagentur.de/pirna

Tipp: AZUBI-Speed-Dating
am 25. Juni 2022, 9 bis 12 Uhr, im BiZ der Agentur für Arbeit Pirna, Seminarstraße 9