Der Arbeitsmarkt im Juni 2022

• Arbeitslosenzahl: 6.046 Veränderung zum Vormonat: + 615 / + 11,3 Prozent Veränderung zum Juni 2021: - 6 / - 0,1 Prozent • Arbeitslosenquote: 4,8 Prozent Veränderung zum Vormonat: + 0,5 Prozentpunkt Veränderung zum Juni 2021: unverändert • Bestand Arbeitsstellen: 2.454 Veränderung zum Vormonat: + 19 / + 0,8 Prozent Veränderung zum Juni 2021: + 377 / + 18,2 Prozent

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 23

I. Überblick

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zeigt sich nach wie vor stabil. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen stieg im Juni allein aufgrund der Meldung der vor dem Krieg aus der Ukraine geflohenen Menschen, die nun im Jobcenter betreut werden. Im Rechtskreis der Versichertengemeinschaft wurden hingegen 130 weniger Arbeitslose gezählt als im Mai. Auch im Vergleich zum Juni 2021 setzte sich hier der Trend fort und die Zahl der Arbeitslosen, die von der Agentur für Arbeit betreut werden, ging mit minus 564 deutlich nach unten. 

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit insgesamt spiegelte sich auch in der Entwicklung der Arbeitslosenquote wieder. Diese stieg von Mai zu Juni um 0,5 Prozentpunkte und lag nun mit 4,8 Prozent auf dem gleichen Niveau des Vorjahres.

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften hat zuletzt etwas nachgelassen und lag niedriger als im Mai und im Juni 2021.

„Die aktuelle Berichterstattung zum lokalen Arbeitsmarkt ist derzeit etwas besonders, denn der Anstieg der Arbeitslosigkeit insgesamt steht derzeit nicht für eine wirklich veränderte Arbeitsmarktsituation in der Region. Der Effekt entsteht allein dadurch, dass die geflüchteten Menschen aus der Ukraine ab Juni im Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Leistungen beantragen sowie betreut werden können und sich hier nun anmeldeten“, informiert Dana Vogt, Bereichsleiterin und Vize-Chefin der Pirnaer Arbeitsagentur und sie ergänzt: „Deshalb lohnt sich der Blick auf die Entwicklung im Bereich der Arbeitsagentur. Hier sehen wir, der Arbeitsmarkt ist nach wie vor robust und es haben nicht mehr Menschen ihren Job verloren, sondern es gibt gute  Beschäftigungsmöglichkeiten, perspektivisch auch für Geflüchtete. Die Fachkräftesituation ist weiterhin angespannt. Unsere Betriebe suchen aktuell über 1.500 qualifizierte Frauen und Männer für die Region, plus 400 Spezialisten und Experten.“

Zur Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung erklärt Vogt: „Die Zahl der Beschäftigten ist zuletzt weiter gestiegen. Ein deutliches Plus gab es insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der verarbeitenden Metallindustrie und im Elektrobereich. Störungen von Lieferketten und Rohstoffmangel wurden aber ebenfalls sichtbar, denn in diesen Bereichen der verarbeitenden Industrie gab es die größten Beschäftigungsverluste.“

„Wie in jedem Sommer richten wir unsere Konzentration ganz besonders auf die Ausbildung. Ausbildungssuchende Jugendliche hatten nicht so viel Zeit, um Versäumtes für eine intensive berufliche Orientierung aufzuholen. Aber die Chancen auf eine Ausbildung stehen weiterhin sehr gut. Es gibt noch viele freie Lehrstellen in ganz unterschiedlichen Berufsbereichen. Kommt zu unseren Berufsberatern. Wir reichen jedem die Hand, um gemeinsam den richtigen Weg in die passende Ausbildung zu finden“, appelliert Vogt in Sachen Ausbildung an die Jugendlichen gerichtet.

II. Kurzarbeit

Kurzarbeit sichert weiterhin Beschäftigung im Landkreis. Für die tatsächlich realisierte
Kurzarbeit liegt die aktuelle Hochrechnung für den Monat Februar 2022 vor.
Demnach haben bislang für den Februar 665 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld
für insgesamt 4.734 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Damit waren
zu dieser Zeit 5,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit
betroffen.

III. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Der Monat Juni war insbesondere durch den Zugang von Arbeitslosen im Bereich
des Jobcenters geprägt und lag nahezu doppelt so hoch wie im Mai.
1.827 neue oder erneute Arbeitslosmeldungen wurden insgesamt im Juni gezählt,
wovon 1.290 auf das Jobcenter entfielen. Bei der Arbeitsagentur meldeten sich im
Juni 537 Menschen arbeitslos, 21 weniger als im Mai.

339 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, was nahezu so viele waren wie einen Monat zuvor (minus 3).

Insgesamt 1.215 gemeldete Personen konnten im Juni die Arbeitslosigkeit beenden, ähnlich viele wie im Mai (minus 22). 429 Arbeitslose nahmen im aktuellen Monat eine Erwerbstätigkeit auf, einige weniger als im Mai (minus 28) und auch weniger als im Juni 2021 (minus 73). Weitere 256 Arbeitslose begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging von Mai auf Juni leicht zurück. 2.219 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 13 Personen weniger als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 322 weniger Langzeitarbeitslose.

Jugendliche

Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre stieg von Mai auf Juni um 84 Personen. Damit waren zuletzt 510 junge Menschen arbeitslos gemeldet, 36 mehr als im Juni 2021.

Ältere

Die Zahl der älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zum Mai ebenfalls auf 2.543 Personen angestiegen, das Plus lag bei 131. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe um 93 gesunken.

IV. Rechtskreise und Grundsicherung

Die Entwicklung der Arbeitslosenzahl von Mai zu Juni erfolgte in den Rechtskreisen genau gegensätzlich. Die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitsagentur ging um 6,5 Prozent zurück, wohingegen sie beim Jobcenter um 21,7 Prozent anstieg.

Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 1.863 Arbeitslose und damit 130 Personen weniger als im Mai sowie 564 weniger als vor einem Jahr.
4.183 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl stieg innerhalb des letzten Monats um 745 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 558 SGB II-Arbeitslose mehr gezählt.

V. Blick auf die Geschäftsstellen

Die Arbeitslosenquote in den Geschäftsbereichen des Pirnaer Arbeitsagenturbezirkes schwankt zwischen der unverändert niedrigsten Quote in Dippoldiswalde (3,8 Prozent) und den höchsten Quoten in Pirna und Sebnitz (jeweils 5,3 Prozent).
In allen Regionen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat gestiegen.

VI. Stellenangebote

Regionale Arbeitgeber meldeten im Juni 2022 weniger neue Personalbedarfe als im Vormonat und im Juni 2021.
366 neue Arbeitsstellen wurden registriert, 86 weniger als im Mai. Im Vergleich zum Juni 2021 waren es 99 gemeldete Stellen weniger.
Die größten Neubedarfe gab es im Gesundheits- und Sozialwesen (47 Stellen), im Verarbeitenden Gewerbe (46 Stellen), im Bereich freiberuflich, wissenschaftlich und technische Dienstleistungen (33 Stellen) sowie im Gastgewerbe (26 Stellen) und im Bereich Handel/Kfz (25 Stellen). Die Zeitarbeit meldete 119 neue freie Arbeitsstellen.
Der Arbeitsstellen-Bestand stieg leicht an und liegt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau von 2.454 Angeboten. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 377 Stellen im Bestand.

Die gemeldeten freien Arbeitsstellen konzentrieren sich, neben dem Verarbeitenden Gewerbe (362 Stellen) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (308 Stellen), auf das Baugewerbe (265 Stellen), das Gastgewerbe (241 Stellen) und den Handel/Kfz (228 Stellen). In der Zeitarbeit waren 473 offene Stelle registriert.

VII. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 7.500 Männer und Frauen. Das waren 280 weniger im Vergleich zum Juni 2021. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen stieg im Berichtsmonat die Unterbeschäftigungsquote proportional zur Arbeitslosenquote und lag bei 5,9 Prozent (Vormonat: 5,4 Prozent/ Vorjahr: 6,0 Prozent).

VIII. Beschäftigung

Im Dezember 2021* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.630 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum Dezember 2020 lag bei 453 Personen, was 0,6 Prozent entsprach.
Insbesondere gab es mehr jüngere Beschäftigte unter 25 Jahre (plus 5,7 Prozent) und Ältere über 55 Jahre (plus 2,8 Prozent).
Ein Plus an Beschäftigten verzeichnete das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Verarbeitende Gewerbe im Bereich Metall, Elektro, Stahl und der Lager- und Verkehrsbereich.
Die größten Beschäftigungsverluste gab es nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe in der Herstellung von Gütern sowie im Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftlich, technische Dienstleistungen. * letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2021/2022 haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.294 Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen lag damit höher als im letzten Jahr (plus 186 bzw. plus 16,8 Prozent).
Von regionalen Unternehmen wurden bisher 996 Berufsausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet (plus 37 bzw. plus 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). 494 Ausbildungsangebote davon waren im Juni noch unbesetzt.

Aber auch in anderen Bereichen wird nach wie vor dringend Nachwuchs gesucht.
In nahezu 120 verschiedenen anerkannten Ausbildungsberufen werden in der Region noch Ausbildungsmöglichkeiten geboten.
Ein Überblick über gemeldete freie Lehrstellen in der Region wird regelmäßig im Internet veröffentlicht: www.arbeitsagentur.de/pirna