Der Arbeitsmarkt im August 2022

Arbeitslosenzahl: 6.392 ▪ Veränderung zum Vormonat: + 102 / + 1,6 Prozent ▪ Veränderung zum August 2021: + 613 / + 10,6 Prozent Arbeitslosenquote: 5,1 Prozent ▪ Veränderung zum Vormonat: + 0,1 Prozentpunkte ▪ Veränderung zum August 2021: + 0,6 Prozentpunkte Bestand Arbeitsstellen: 2.296 ▪ Veränderung zum Vormonat: - 37 / - 1,6 Prozent ▪ Veränderung zum August 2021: + 110 / + 5,0 Prozent

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 31

I. Überblick

Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im August
erneut angestiegen. Zuletzt ist dies jedoch nicht mehr auf die Meldung ukrainischer
Staatsbürger beim Jobcenter zurückzuführen. Vielmehr haben sich, wie typisch im
August, vermehrt Jugendliche nach ihrer Schul- oder Ausbildungszeit vorübergehend
arbeitslos gemeldet. Zudem erfolgten während der Sommerpause weniger
Neueinstellungen. Im August waren in der Region 6.392 Frauen und Männer arbeitslos
gemeldet, 102 Personen mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb
eines Monats um 0,1 Prozentpunkte und lag bei 5,1 Prozent. Vor einem Jahr gab es im Arbeitsagenturbezirk Pirna 613 Arbeitslose weniger bei einer Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent. Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen ging etwas zurück, bewegt sich aber trotz alledem nach wie vor auf einem hohen Niveau.
2.296 freie Arbeitsstellen führte die Agentur für Arbeit Pirna im Bestand.
Noch nicht einschätzbar sind aktuell die Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmarkt
durch die Energiekrise sowie die Preissteigerungen und deren Einfluss auf
die lokale Wirtschaft.

„Der Arbeitsmarkt macht im August eine Art Sommerpause und es herrscht wenig Dynamik, weil Neueinstellungen meist später stattfinden. Der Anstieg der Arbeitslosen ist jetzt auch nicht mehr auf die Meldung ukrainischer Geflüchteter zurückzuführen, sondern es meldeten sich wie üblich verstärkt Jugendliche nach ihrer Schul- beziehungsweise Ausbildungszeit bei uns“, erklärt Dana Vogt, die Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Pirna, die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. „Wir hoffen, dass viele der Jugendlichen anschließend ihren Weg in die erste Beschäftigung einschlagen und andere mit der Ausbildung oder dem Studium planmäßig starten können. In den nächsten Wochen wollen wir insbesondere all diejenigen unterstützen, die noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben. Für sie ist die Jugendberufsagentur nach wie vor die richtige Anlaufstelle. Sie hilft dabei, doch noch die richtige Lehrstelle oder Alternativen zur Ausbildung zu finden. Mehr als 380 freie Ausbildungsstellen bei regionalen Unternehmen warten noch auf die richtige Besetzung“, erklärt die Vizechefin der Pirnaer Arbeitsagentur und ergänzt abschließend: „Unsicherheiten bestehen im Hinblick auf die Auswirkungen der Energiekrise auf die regionale Wirtschaft und damit auf den Arbeitsmarkt. Wobei die lokalen Fachkräfte- und Nachwuchsbedarfe weiterhin hoch sind.

II. Kurzarbeit

Die Kurzarbeit ist weiter zurückgegangen. Nach aktueller Hochrechnung haben im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge für den Monat April 2022 233 Betriebe für insgesamt 1.947 beschäftigte Frauen und Männer konjunkturelles Kurzarbeitergeld beantragt. Damit waren zu dieser Zeit 2,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen.

III. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Im aktuellen Berichtsmonat war die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit erneut höher wie die Zahl der Abgänge aus der Arbeitslosigkeit.
1.267 neue oder erneute Arbeitslosmeldungen wurden insgesamt im August gezählt. Davon meldeten sich beim Jobcenter 578 Personen, was einem Plus von 157 zum Vorjahr entsprach. Bei der Arbeitsagentur meldeten sich im August 689 Menschen arbeitslos, 43 mehr als im Juli und 28 mehr als im August 2021.
Insgesamt 407 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, das waren 22 mehr als im Vormonat und 7 mehr als vor einem Jahr.
1.171 gemeldete Personen konnten im August die Arbeitslosigkeit beenden, 79 mehr als im Juli und 5 weniger als im August 2021. 296 Arbeitslose nahmen im aktuellen Monat eine Erwerbstätigkeit auf, 22 weniger als im Juli und 146 weniger als im August 2021. Weitere 338 Arbeitslose begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung, deutlich mehr als im Vormonat (Plus 54) bzw. Vorjahresmonat (Plus 92).

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging auch im August weiter zurück. 2.171 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 13 Personen weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 308 weniger Langzeitarbeitslose.

Jugendliche 15 bis unter 25 Jahre

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren ist nach dem Anstieg im Juli nun nochmals angewachsen. Zuletzt waren 633 junge Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 70 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum August des vergangenen Jahres ist die Jugendarbeitslosigkeit um 75 Personen angestiegen.

Ältere 50 Jahre und älter

40,3 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Menschen im Landkreis sind 50 Jahre und älter. Die Zahl der älteren Arbeitslosen ist im August um 27 gestiegen. Aktuell waren somit 2.578 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe um 112 höher.

IV. Rechtskreise und Grundsicherung

Die Zahl der Arbeitslosen stieg von Juli zu August lediglich im Rechtskreis SGB III, wohingegen im Jobcenter weniger Arbeitslose gezählt wurden. Im Vorjahresvergleich ist die Konstellation umgekehrt.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.054 Arbeitslose und damit 135 Personen mehr als im Juli, jedoch 275 weniger als vor einem Jahr.
4.338 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl ging innerhalb des letzten Monats um 33 Personen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr wurden hier 888 SGB II-Arbeitslose mehr gezählt.

V. Blick auf die Geschäftsstellen

In den Geschäftsstellen der Pirnaer Arbeitsagentur entwickelte sich die Arbeitslosigkeit von Juli zu August etwas unterschiedlich. So wurde lediglich in den Regionen Pirna und Dippoldiswalde ein Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet, wohingegen die Quoten in Freital und Sebnitz unverändert blieben.
Die höchste Arbeitslosenquote gab es im August mit 5,8 Prozent in Sebnitz. Im Geschäftsbereich Dippoldiswalde ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor am niedrigsten bei einer aktuellen Quote von 4,0 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es in alle Regionen mehr Arbeitslose, wobei Sebnitz prozentual den stärksten Anstieg verzeichnete.

VI. Stellenangebote

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften lag den zweiten Monat infolge auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Arbeitgeber aus dem Landkreis meldeten im August insgesamt 327 neue Stellenangebote. Vor einem Jahr wurden 393 neue Arbeitsstellen im August registriert.
Neue Arbeitskräftebedarfe meldeten insbesondere die Bereiche für freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (66 Stellen), die Zeitarbeit (47 Stellen) und das Verarbeitende Gewerbe (42 Stellen) sowie Handel/Kfz (37 Stellen), Gesundheits-/Sozialwesen (32 Stellen) und Öffentliche Verwaltung (31 Stellen).
Der Arbeitsstellen-Bestand ging ebenfalls weiter zurück, liegt aber dennoch mit 2.296 Angeboten auf einem hohen Niveau. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 110 Stellen im Bestand.
Die gemeldeten freien Arbeitsstellen konzentrieren sich, neben dem Verarbeitenden Gewerbe (339 Stellen) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (277 Stellen), auf den Bereich Handel/Kfz (240 Stellen), das Baugewerbe (228 Stellen) und das Gastgewerbe (224 Stellen). In der Zeitarbeit waren 310 offene Stelle registriert.

VII. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 7.962 Männer und Frauen. Das waren 453 mehr im Vergleich zum August 2021. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen stieg im Berichtsmonat die Unterbeschäftigungsquote proportional zur Arbeitslosenquote und lag bei 6,2 Prozent (Vormonat: 6,1 Prozent/ Vorjahr: 5,8 Prozent).

VIII. Beschäftigung

(Es liegen keine neuen Beschäftigungsdaten vor.)

Im Dezember 2021* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.630 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum Dezember 2020 lag bei 453 Personen, was 0,6 Prozent entsprach.
Insbesondere gab es mehr jüngere Beschäftigte unter 25 Jahre (plus 5,7 Prozent) und Ältere über 55 Jahre (plus 2,8 Prozent).
Ein Plus an Beschäftigten verzeichnete das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Verarbeitende Gewerbe im Bereich Metall, Elektro, Stahl und der Lager- und Verkehrsbereich.
Die größten Beschäftigungsverluste gab es nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe in der Herstellung von Gütern sowie im Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftlich, technische Dienstleistungen. * letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2021/2022 haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.369 Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen lag damit höher als im letzten Jahr (plus 171 bzw. plus 14,3 Prozent).
Von regionalen Unternehmen wurden bisher 1.025 Berufsausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet (plus 26 bzw. plus 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). 381 Ausbildungsangebote davon waren im August noch unbesetzt.

Ein Überblick über gemeldete freie Lehrstellen in der Region wird regelmäßig im Internet veröffentlicht: www.arbeitsagentur.de/pirna