Der Arbeitsmarkt im Oktober 2022

• Arbeitslosenzahl: 6.030 Veränderung zum Vormonat: - 49 / - 0,8 Prozent Veränderung zum Oktober 2021: + 709 / + 13,3 Prozent • Arbeitslosenquote: 4,8 Prozent Veränderung zum Vormonat: unverändert Veränderung zum Oktober 2021: + 0,6 Prozentpunkte • Bestand Arbeitsstellen: 2.248 Veränderung zum Vormonat: - 57 / - 2,5 Prozent Veränderung zum Oktober 2021: - 28 / - 1,2 Prozent

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 38

I. Überblick

Im Oktober ist die Arbeitsmarktsituation im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
trotz schwieriger Rahmenbedingungen stabil geblieben.
In der Region waren 6.030 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 49 Personen
weniger als vor einem Monat. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,8 Prozent.
Vor einem Jahr gab es im Arbeitsagenturbezirk Pirna 709 Arbeitslose weniger bei
einer Quote von 4,2 Prozent.
Zuletzt zählte die Arbeitsagentur Pirna 2.248 freie Arbeitsstellen im Landkreis.
Der Bedarf an neuen Arbeitskräften war zuletzt sogar gestiegen, wobei das Niveau
der Bedarfe vor der Corona-Krise noch nicht wieder erreicht wurde.

Gerlinde Hildebrand, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna, zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt:
„Wir haben eine weitgehend stabile Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer im Landkreis ist bisher nicht in größerem Umfang angestiegen. Die höhere Arbeitslosigkeit zum Vorjahr hängt nach wie vor im Wesentlichen mit der Erfassung ukrainischer Staatsangehöriger im Jobcenter zusammen. Allerdings steht auch der Übergang in die kältere Jahreszeit bevor und das bedeutet für einige Berufsbereiche gegebenenfalls Ruhephasen.“
„Zudem sind die aktuellen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schwierig. Aber die regionalen Betriebe halten noch an ihren Beschäftigten fest. Lieferengpässe und Preisanstiege wirken sich zuerst u.a. auf die Kurzarbeit aus. Hier waren die Anzeigen seit August wieder angestiegen.“
„Wir verzeichneten zuletzt weiterhin mehr als zweitausend gemeldete freie Stellen. Die Unternehmen im Landkreis suchen dabei rund 1.800 Fachkräfte für die hiesige Wirtschaft. Bedarfe gibt es in fast allen gängigen Berufszweigen, wie Verkauf, Lager, Gastronomie, Büro, Metall- und Kunststoffbereich, Kfz- und Transportbereich sowie Gesundheits- und Pflegebereich.“

II. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Zugang
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.290 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 78 mehr als im Vormonat und 265 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Insgesamt 476 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 60 mehr als im letzten Monat und 112 mehr als vor einem Jahr. 315 Personen kamen aus einer Ausbildung oder Qualifizierung, 62 mehr als vergangenen Monat und 64 mehr als im Oktober 2021.

Abgang
Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.341 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 181 weniger als im Vormonat und 84 mehr als im Vorjahresmonat. Davon nahmen 364 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 133 weniger als im Vormonat und 35 weniger als im Oktober 2021. Insgesamt 384 Männer und Frauen gingen in Ausbildung oder Qualifizierung, 9 weniger als im vergangenen Monat und 23 Personen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

Ausgewählte Alters- und Personengruppen

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging im Oktober weiter zurück. 2.073 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 53 Personen weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 298 weniger Langzeitarbeitslose.

U25
Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre blieb im Oktober nahezu unverändert. Zuletzt waren 543 junge Frauen und Männer registriert, vier weniger als im September.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Jugendarbeitslosigkeit um 157 Personen gestiegen, was wesentlich auf den Ukraine-Effekt zurückzuführen ist.

Ü50
Die Zahl der über 50-jährigen Arbeitslosen ist im Oktober leicht gestiegen. Aktuell waren 2.486 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, neun mehr als im Vormonat und 40 Personen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

III. Rechtskreise und Grundsicherung

Im Oktober entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den Rechtskreisen gegensätzlich.
Die Arbeitsagentur Pirna zählte zuletzt 1.929 Arbeitslose und damit 46 Personen bzw. 2,4 Prozent mehr als im September, aber 92 bzw. 4,6 Prozent weniger als im Oktober 2021.
4.101 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Im Bereich der Grundsicherung gab es zuletzt einen Rückgang zum Vormonat um 95 Personen bzw. 2,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 801 SGB II-Arbeitslose mehr gezählt.

IV. Blick auf die Geschäftsstellen

Auch in den Geschäftsstellen des Pirnaer Arbeitsagenturbezirkes gab es unterschiedliche Entwicklungen. In Dippoldiswalde, Pirna und Sebnitz wurde zum Vormonat eine niedrigere Arbeitslosigkeit registriert, wohingegen die Region Freital mehr Arbeitslose zählte.
Die höchste Arbeitslosenquote gab es im Oktober mit jeweils 5,5 Prozent in der Sächsischen Schweiz-Region – Pirna und Sebnitz. In Dippoldiswalde wurde weiterhin die niedrigste Quote von 3,6 Prozent ermittelt.

V. Arbeitskräftenachfrage

Die Arbeitskräftenachfrage legte im Vergleich zum Vormonat leicht zu. Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden insgesamt 439 neue Stellenangebote zur Besetzung auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Das waren 27 mehr als im Vormonat und 8 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Von den Stellenmeldungen kamen, neben der Zeitarbeit (144 Stellen), die meisten aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (47 Stellen), dem Baugewerbe (47 Stellen), dem Verarbeitenden Gewerbe (43 Stellen), den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (41 Stellen) und der öffentlichen Verwaltung (38 Stellen).
Der Bestand gemeldeter freier Stellen ging etwas zurück. Zuletzt wurden 2.248 Arbeitsstellen registriert, 57 weniger als im September und 28 weniger als ein Jahr zuvor. Die Bedarfe bestehen, außer in der Zeitarbeit (444 Stellen), im Verarbeitenden Gewerbe (297 Stellen), in den Bereichen Handel/Kfz (241 Stellen), im Baugewerbe (231 Stellen), im Gesundheits- und Sozialwesen (221 Stellen) und bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (208 Stellen) sowie im Gastgewerbe (191 Stellen).

VI. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 7.838 Männer und Frauen. Das waren 662 mehr im Vergleich zum Oktober 2021. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 6,2 Prozent (Vormonat: 6,1 Prozent/ Vorjahr: 5,6 Prozent).

VII. Kurzarbeit

Für April 2022 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 238 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 2.092 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Das sind 55,8 Prozent weniger Betriebe und 45,0 Prozent weniger Personen im Vergleich zum Vormonat. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 29,9 Prozent. Für den Monat Juni 2022 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 123 Betriebe für 1.428 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.
Die eingegangenen Anzeigen zur Kurzarbeit, die ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung sind, nahmen ab August wieder zu.

VIII. Beschäftigung

Im März 2022* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.527 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum März 2021 fiel kräftiger als im Vorquartal und lag bei 869 Personen beziehungsweise 1,1 Prozent.
Die Zahl der jüngeren Beschäftigten unter 25 Jahre (plus 7,9 Prozent) stieg über-durchschnittlich am stärksten und zudem gab es erneut mehr ältere Beschäftigte über 55 (plus 3,0 Prozent). Betrachtet nach Arbeitszeit stieg die Vollbeschäftigung lediglich um 0,5 Prozent, die Teilzeitbeschäftigung erzielte dagegen einen Zuwachs von 2,3 Prozent.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es wie schon im Vorquartal im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Zeitarbeit, im Verarbeitenden Gewerbe – hier im Bereich Metall, Elektro, Stahl – sowie im Lager- und Verkehrsbereich. Aber auch Gastgewerbe, Erziehung/Unterricht, öffentliche Verwaltung, Handel und Bau zählten deutlich mehr Beschäftigte.
Weniger Beschäftigte gegenüber März 2021 gab es im Verarbeitenden Gewerbe – hier in der Herstellung von Vorleistungsgütern – sowie im Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. 
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben