Bilanz Arbeitsmarkt Jahr 2022

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge:

• Arbeitslosenzahl: 6.011
▪ Veränderung zum Vorjahr: - 64 / - 1,1 Prozent

• Arbeitslosenquote: 4,8 Prozent
▪ unverändert zum Vorjahr

• Bestand Arbeitsstellen: 2.307
▪ Veränderung zum Vorjahr: + 226 / + 10,8 Prozent

05.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

Zitat:

„Nach fast drei Jahren Pandemie sowie dem Angriffskrieg auf die Ukraine und der daraus entstandenen Folgen schauen wir für 2022 auf einen robusten Arbeitsmarkt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Trotz all dieser Belastungen haben die Unternehmen mehrheitlich an ihren Beschäftigten festgehalten und die Arbeitslosenquote ist im Jahresdurchschnitt stabil geblieben. Die Zahl der Arbeitslosen ging gegenüber dem Jahr 2021 sogar leicht zurück. Weniger Arbeitslose gab es in der Region lediglich im Jahr vor Corona 2019“, bilanziert Gerlinde Hildebrand die Arbeitsmarktentwicklung des vergangenen Jahres. 

„Die unsichere Lage wird begleitet von einem anhaltenden Arbeitskräftebedarf. Zahlreiche Unternehmen suchen Fachkräfte und müssen ausscheidende Mitarbeitende ersetzen. Das schlägt sich in der Zahl der gemeldeten freien Stellen nieder. Diese lag in 2022 durchschnittlich deutlich höher als im Vorjahr, auch weil die Besetzung mit passenden Bewerbern länger dauerte. Obwohl zuletzt Stellenneumeldungen etwas zögerlich ausfielen, wird sich die Nachfrage nach Arbeitskräften und insbesondere nach Fachkräften weiter verstärken. Wir beraten und unterstützen die Unter-nehmen im Landkreis bei der Ausbildung von Nachwuchs und der Qualifizierung so wohl von vorhandenem Personal als auch von Menschen ohne Beschäftigung. Auch die Beteiligung an Migrationsprogrammen mit einer gesteuerten Zuwanderung ist geplant“, erklärt die Chefin der Pirnaer Arbeitsagentur.

„Erheblichen Einfluss auf die Arbeitslosenzahlen 2022 hatte die Aufnahme der Ukrainerinnen und Ukrainer im Sommer in die Grundsicherung, weil diese ihr Land verlassen mussten. Hier wird 2023 im Jobcenter viel an Integrationsarbeit geleistet werden, um diese Menschen längerfristig für den regionalen Arbeitsmarkt fit zu machen und einzugliedern“, so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna abschließend.

Arbeitslosigkeit

Nachdem in 2020 die Arbeitslosigkeit durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie angestiegen war, hatte sich die Situation im Jahr 2021 wieder etwas stabilisiert. Die aktuellen Krisen und dadurch bedingten Unsicherheiten führten im vergangenen Jahr jedoch nicht zu einem erneuten Anstieg der Arbeitslosenzahlen, vielmehr blieb die Lage auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge weitestgehend stabil.
Im Agenturbezirk Pirna waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 6.011 Menschen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit dem Vorjahr war das ein Rückgang von 64 Personen bzw. 1,1 Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote blieb mit 4,8 Prozent jedoch unverändert.
Im Jahresverlauf 2022 schwankte die Zahl der Arbeitslosen mit dem höchsten Wert im August, mit 6.392 Arbeitslosen, weil geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer im Sommer in die Grundsicherung aufgenommen wurden, während der niedrigste Wert mit 5.431 arbeitslosen Frauen und Männern im Mai registriert wurde.
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) waren 2022 im Jahresdurchschnitt 2.109 Menschen bei der Agentur für Arbeit Pirna arbeitslos gemeldet. Das waren 416 bzw. 16,5 Prozent weniger als im Vorjahr und sogar weniger als vor der Corona-Krise im Jahr 2019.
Im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) wurden im Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Jahresdurchschnitt 2022 3.902 Arbeitslose gezählt, 352 Personen bzw. 9,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Jugendliche

Jahresdurchschnittlich waren 494 Jugendliche im Alter von 15 bis unter 25 Jahre als arbeitslos registriert und damit ähnlich viele wie im Jahr 2021 (490 arbeitslose Jugendliche). Im Vergleich zu früheren Jahren gab es zuletzt zwar ein paar mehr unter 25-jährige ohne Job, aber die Jugend-Arbeitslosenquote lag im Jahr 2022 mit 5,0 Prozent niedriger als je zuvor.

Ältere Arbeitnehmer über 50 Jahre

In 2022 gab es jahresdurchschnittlich weniger ältere Arbeitslose ab 50 Jahre als ein Jahr zuvor. 2.571 Frauen und Männer Ü 50 waren bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gemeldet. Im Vergleich zu 2021 waren das 110 ältere Arbeitslose weniger, ein Minus von 4,1 Prozent. Ihr Anteil an der Gesamtheit der Arbeitslosen lag bei 42,8 Prozent.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen in der Region ist im Laufe des Jahres 2022 wieder deutlich zurückgegangen. Sie waren die mit am stärksten von der Corona-Krise betroffene Personengruppe, weshalb es 2021 zu einem erheblichen Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit kam. Jahresdurchschnittlich waren im vergangenen Jahr insgesamt 2.198 Menschen bei der Arbeitsagentur oder beim Jobcenter registriert, die bereits ein Jahr oder länger ohne Job waren, 265 bzw. 10,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Ihr Anteil an der Gesamtheit der Arbeitslosen lag zuletzt bei 36,6 Prozent. Verglichen mit Vorkrisenzeiten gab es aber immer noch mehr Langzeitarbeitslose.

Menschen mit Behinderung

Durchschnittlich 371 Schwerbehinderte oder ihnen Gleichgestellte waren letztes Jahr bei Arbeitsagentur und Jobcenter ohne Arbeit registriert. Im Vergleich zum Jahr 2021 waren das 29 Menschen mit Handicap weniger, ein Rückgang von 7,3 Prozent.
Ausländer
Die Zahl der arbeitslosen Ausländer hat im Jahr 2022 insbesondere durch die Flucht der vom Krieg verfolgten Ukrainerinnen und Ukrainer deutlich zugenommen. Im Jahresdurchschnitt waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 993 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Jahr 2021 waren das mit 489 Personen mehr fast doppelt so viele, ein Zuwachs von 97,1 Prozent.

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt des Jahres 2022 war wieder durch deutlich mehr Bewegungen in bzw. aus Arbeitslosigkeit gekennzeichnet, als dies in 2021 der Fall war. So mussten sich im vergangenen Jahr insgesamt 14.971 Menschen neu bzw. erneut arbeitslos melden und gleichzeitig haben sich 14.062 abgemeldet.
Die regionalen Unternehmen halten trotz Krisenserie an ihren Beschäftigten fest. Mit 5.434 Zugängen mussten sich in 2022 weniger Menschen im Landkreis als je zuvor nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos melden (2021: 5.566 I 2020: 6.661 I 2019: 6.633).
Im Jahresverlauf 2022 nahmen 4.606 Arbeitslose eine Erwerbstätigkeit auf und beendeten damit ihre Arbeitslosigkeit. Das waren 1.963 bzw. 15,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 3.132 Arbeitslose begannen eine Qualifizierung oder Ausbildung, 218 bzw. 7,5 Prozent mehr als im Jahr 2021.

Arbeitskräftenachfrage

Viele regionale Unternehmen haben trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten einen hohen Personalbedarf, allerdings fielen die Stellenneumeldungen infolge der Krisenserie durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg mit seinen Folgen zögerlicher aus.
Die Betriebe aus dem Landkreis meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Ostergebirge im Jahr 2022 insgesamt 4.488 zu besetzende Stellen und damit 409 bzw. 8,4 Prozent weniger als letztes Jahr. Auch im Jahr 2020 gingen mit 4.744 Stellenmeldungen deutlich mehr ein.
Über 19 Prozent aller Stellen kam aus der Zeitarbeit (873). Daneben meldeten die Verarbeitende Industrie (671), das Gesundheits- und Sozialwesen (492) und der Bereich freiberuflich, wissenschaftlich und technische Dienstleistungen (401) die meisten Personalbedarfe. Aber auch Handel (397), Öffentliche Verwaltung (365), Bau (323) sowie das Gastgewerbe (251) und Verkehr/Lager (124) suchten Beschäftigte.
Der jahresdurchschnittliche Bestand an gemeldeten freien Stellen schwankte im Jahresverlauf zwischen dem Höchstwert von 2.454 im Juni und dem niedrigsten Wert mit 2.021 im Dezember. In 2022 standen im Durchschnitt 2.307 gemeldete freie Jobs im Landkreis zur Besetzung zur Verfügung. Das waren mehr als je zuvor (2021: 2.081 I 2020: 1.882 I 2019: 1.921).

Kurzarbeit

Durch das Kurzarbeitergeld konnten während der Krisenzeiten zahlreiche Arbeits-plätze im Landkreis gesichert werden.
Im Winter 2021/2022 hatte die Kurzarbeit aufgrund Corona nochmals zugelegt, wo-bei die Zahlen deutlich niedriger ausfielen als zum Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 und im Winter 2020/2021.
In der Spitzenzeit der vergangenen zwölf Monate befanden sich im Januar 2022 4.633 Beschäftigte in 735 Betrieben des Landkreises in Kurzarbeit, wobei der durchschnittliche Arbeitsausfall bei 49,4 Prozent lag. Zu dieser Zeit waren somit 5,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region von Kurzarbeit betroffen.
Der überwiegende Teil der Kurzarbeitenden war im Gastgewerbe, im Verarbeitenden Gewerbe, im Dienstleistungsbereich oder im Handel tätig.