Der Arbeitsmarkt im Juli 2023

• Arbeitslosenzahl: 6.379
Veränderung zum Vormonat: + 177 / + 2,9 Prozent
Veränderung zum Juli 2022: + 89 / + 1,4 Prozent

• Arbeitslosenquote: 5,0 Prozent
Veränderung zum Vormonat: + 0,1 Prozentpunkte
Veränderung zum Juli 2022: keine

• Bestand Arbeitsstellen: 1.958
Veränderung zum Vormonat: - 46 / - 2,3 Prozent
Veränderung zum Juli 2022: - 375 / - 16,1 Prozent

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 30

I. Überblick

Im Berichtsmonat Juli stieg die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. In der Region gab es insgesamt 6.379 arbeitslos gemeldete Frauen und Männer. Das waren 177 mehr als im Juni. Vor einem Jahr wurden im Agenturbezirk Pirna 6.290 Arbeitslose gezählt. Die Arbeitslosenquote ging innerhalb des letzten Monats um 0,1 Prozentpunkte nach oben und lag nun wieder bei fünf Prozent
wie auch im Juli 2022.

Im Vergleich zum vorangegangenen Monat ging der Zugang an freien Arbeitsstellen um knapp elf Prozent zurück.
Der Stellenbestand sank ebenfalls, allerdings nur um rund zwei Prozent und liegt nun bei 1.958 zu besetzenden freien Arbeitsstellen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Zitat:

Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna, Gerlinde Hildebrand, erklärt die aktuelle Entwicklung:

„Die ferienbedingte Sommerpause schlägt sich regelmäßig auch auf dem Arbeitsmarkt nieder und so zeigte sich erwartungsgemäß im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Juli ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. Zurückzuführen ist das insbesondere auf die Jugendlichen, weil sie sich in dieser Zeit verstärkt nach ihrem Schul- oder Ausbildungsende bei uns melden, bevor sie ihre Ausbildung beginnen oder im ersten Job starten. Es wuchs aber auch die Zahl der Arbeitslosen mit ausländischer Staatsangehörigkeit.“

„Das Abflauen der zur Besetzung gemeldeten Stellen signalisiert ebenfalls die „Sommerpause“ der Unternehmen. Allerdings gab es hier zuletzt generell eine eher zurückhaltende Entwicklung.“

„Ohne Pause muss der Ausbildungsmarkt auskommen, denn auch kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres ist noch alles drin. 417 Bewerber sind noch auf der Suche nach einer Ausbildung und sollten unter den rund 450 freien Ausbildungsplätzen fündig werden. Unsere Berufsberatung unterstützt alle, die beim Endspurt in Sachen Ausbildung noch Hilfe brauchen.“

II. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Im Juli konnten weniger mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, als es Neumeldungen gab.

Zugang

Im Berichtsmonat meldeten sich 1.358 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 161 mehr als im Vormonat und 23 mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt 444 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 53 mehr als im letzten Monat und 59 mehr als vor einem Jahr.
401 Personen meldeten sich nach einer Ausbildung oder Qualifizierung arbeitslos, 93 mehr als im vergangenen Monat und 123 mehr als im Juli 2022.

Abgang

Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.185 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 86 weniger als im letzten Monat und 93 mehr als im Juli 2022. Davon nahmen 350 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 106 weniger als im Vormonat und 32 mehr als im Vorjahresmonat.
Insgesamt 234 Männer und Frauen begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung, 83 weniger als im vergangenen Monat und 50 Personen weniger als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

Ausgewählte Alters- und Personengruppen

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Berichtsmonat gesunken. 2.220 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 39 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 36 Langzeitarbeitslose mehr.

U25

Zuletzt waren in der Region 640 Jugendliche unter 25 Jahre ohne Job und somit 76 mehr als noch im Juni. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Jugendarbeitslosigkeit um 77 Personen.

Ü50

Rund 41 Prozent aller Arbeitslosen im Landkreis sind über 50 Jahre alt, knapp 31 Prozent 55 Jahre und älter. Die Zahl der älteren Arbeitslosen stieg im Juli leicht an. Zuletzt waren 2.623 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 11 mehr als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe jedoch um 72 höher.

III. Rechtskreise und Grundsicherung

Innerhalb des letzten Monats entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen unterschiedlich. Während die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Versichertengemeinschaft (SGB III) um 6,6 Prozent anstieg, war im Bereich der Grundsicherung (SGB II) lediglich ein Plus von 0,9 Prozent zu verzeichnen.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.246 Arbeitslose und damit 140 Personen mehr als im Juni und 327 mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.

4.133 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl stieg innerhalb des letzten Monats um 37 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 238 SGB II-Arbeitslose weniger gezählt.
Leistungen der Grundsicherung erhielten zuletzt 8.417 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, sowie 2.717 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte.

IV. Blick auf die Geschäftsstellen

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Geschäftsstellenbereichen der Pirnaer Arbeitsagentur fiel in den Geschäftsstellen unterschiedlich aus.
Den größten Anstieg mit 0,6 Prozentpunkten gab es in der Geschäftsstelle Sebnitz und den geringsten in Freital mit 0,1 Prozentpunkten. Keine Veränderung gab es in der Geschäftsstelle Pirna.

V. Arbeitskräftenachfrage

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden im Berichtsmonat 334 neue Stellenangebote zur Besetzung gemeldet. Das waren 41 weniger als im Vormonat und 34 mehr als im Juli letzten Jahres. Von den Stellenneumeldungen kamen die meisten aus der Zeitarbeit (81), dem Handel (39), dem Verarbeitenden Gewerbe (37) sowie aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (36) und der Öffentlichen Verwaltung (32).
Der Bestand gemeldeter freier Stellen verringerte sich um 46 und lag zuletzt bei 1.958. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das 375 Stellen weniger.

VI. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 8.134 Männer und Frauen. Das waren 312 mehr im Vergleich zum letzten Juli. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 6,3 Prozent (Vormonat: 6,2 Prozent/ Vorjahr: 6,1 Prozent).

VII. Kurzarbeit

Für Januar 2023 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 41 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 1.065 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 30,3 Prozent.
Für den Monat März 2023 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 39 Betriebe für 739 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.

VIII. Beschäftigung

Im Dezember 2022* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.486 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal gab es 144 oder 0,2 Prozent weniger Beschäftigte. Der Beschäftigungsabbau erfolgte bei den 25 bis unter 55-Jährigen (minus 1,7 Prozent, wohingegen mehr unter 25-Jährige (plus 5,3 Prozent) und mehr über 55-Jährigen (plus 1,6 Prozent) beschäftigt sind.

Die Teilzeitbeschäftigung stieg um 1,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten in Vollzeit ging hingegen um 1,0 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorjahresquartal arbeiten deutlich mehr ausländische Beschäftigte im Landkreis, der Anstieg lag bei 12,5 Prozent, der Anteil der deutschen Beschäftigten sank um 1,0 Prozent.
Den Rückgang von Beschäftigten gab es vor allem im Handel, dem Verarbeitendem Gewerbe, in den Bereichen Verkehr & Lagerei, Information & Kommunikation sowie im Gastgewerbe.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es im Bereich Erziehung & Unterricht, und dem Gesundheits- und Sozialwesen. Auch im Bereich Immobilien, freiberufliche / wissenschaftliche / technische Dienstleistungen und der öffentlichen Verwaltung arbeiteten mehr Menschen.
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2022/2023 haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.326 Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen lag damit niedriger als im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt (minus 7 bzw. minus 0,5 Prozent). Insgesamt 417 Ausbildungsplatzbewerber sind noch unversorgt, also ohne konkrete Stellenzusage
Von regionalen Unternehmen wurden bisher 991 Berufsausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet, was ebenfalls weniger als im letzten Jahr ist (minus 18 bzw. minus 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Davon waren 447 Ausbildungsangebote im Juli noch unbesetzt.