Der Arbeitsmarkt im August 2023

• Arbeitslosenzahl: 6.504
Veränderung zum Vormonat: + 125 / + 2,0 Prozent
Veränderung zum August 2022: + 112 / + 1,8 Prozent

• Arbeitslosenquote: 5,1 Prozent
Veränderung zum Vormonat: + 0,1 Prozentpunkte
Veränderung zum August 2022: keine

• Bestand Arbeitsstellen: 2.050
Veränderung zum Vormonat: + 92 / + 4,7 Prozent
Veränderung zum August 2022: - 246 / - 10,7 Prozent

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 33

I. Überblick

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist die Arbeitslosigkeit im August erneut angestiegen. Typisch für die Sommermonate meldeten sich, wie bereits im Juli, nochmals vermehrt Jüngere, deren Arbeitslosigkeit meist nur vorübergehend andauert, bis sie eine berufliche Ausbildungszeit starten oder den ersten Job nach der Lehre beginnen. Zudem stieg gegenüber Juli der Anteil Arbeitsloser mit ausländischer Staatsangehörigkeit überdurchschnittlich. 

Im August waren in der Region 6.504 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 125 Personen mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb eines Monats um 0,1 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent und lag damit gleichauf mit der Quote von August 2022. Damals gab es im Arbeitsagenturbezirk Pirna 6.392 Arbeitslose. Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen legte wieder zu, wobei das Niveau vom Sommer 2022 nicht erreicht werden konnte. 2.050 freie Stellen führte die Agentur für Arbeit Pirna im Bestand.

Zitat:

Die scheidende Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna, Gerlinde Hildebrand, erklärt an ihrem letzten Arbeitstag in der Region die aktuelle Entwicklung im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge:
„Der bekannte Trend in den Sommermonaten, was die Jugendlichen betrifft, spiegelt sich auch dieses Jahr in den Zahlen wider. Hier bleiben wir jetzt weiter dran damit viele, denen es bis jetzt noch nicht gelungen ist, doch noch ihren passenden Weg in die Ausbildung oder den Job finden. Die Jugendberufsagentur ist für sie die richtige Anlaufstelle, bei der sie ihre individuelle Unterstützung finden und bekommen.“

„Trotz Ferien- und Urlaubszeit haben zuletzt wieder mehr Frauen und Männer aus der Region eine Arbeit begonnen und es wurden bei uns auch mehr freie Stellen von den Unternehmen aus dem Landkreis gemeldet - also positive Signale für die nächste Zeit. Es wird spannend, wie sich der Arbeitsmarkt in den nächsten, meist dynamischeren, Herbstmonaten entwickelt. Insgesamt wird aktuell eine eher verhaltene Grundstimmung in der Wirtschaft bescheinigt, allerdings ohne Abwärtstrend bei der Beschäftigung. Die Fachkräftebedarfe sind in vielen Branchen groß und wir setzen weiterhin darauf, Menschen für diese Bereiche zu qualifizieren. Die Chance dazu gibt es bereits nächste Woche in unserem Haus. Auf der Bildungsmesse, die wir gemeinsamen mit dem Jobcenter in Pirna veranstalten, geht es am 6. September, von 9 bis 12 Uhr, um die berufliche Bildung und Weiterbildung für Erwachsene. Wir laden alle herzlich dazu ein – mit oder ohne Job – ganz egal, denn man kann sich sowohl zu einem Wiedereinstieg, Umstieg oder Aufstieg informieren."

 

II. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Im August konnten erneut weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, als es Neumeldungen gab.

Zugang

Im Berichtsmonat meldeten sich 1.288 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 70 weniger als im Vor-monat und 21 mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt 457 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 13 mehr als im letzten Monat und 50 mehr als vor einem Jahr.
357 Personen meldeten sich nach einer Ausbildung oder Qualifizierung arbeitslos, 44 weniger als im vergangenen Monat und 4 weniger als im August 2022.

Abgang

Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.165 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 20 weniger als im letzten Monat und 6 weniger als im August 2022. Davon nahmen 404 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 54 mehr als im Vormonat und 108 mehr als im Vorjahresmonat.
Insgesamt 277 Männer und Frauen begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung, 43 mehr als im vergangenen Monat und 61 Personen weniger als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

Ausgewählte Alters- und Personengruppen

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Berichtsmonat gestiegen.
2.256 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 36 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 85 Langzeitarbeitslose mehr.

U25

Zuletzt waren in der Region 691 Jugendliche unter 25 Jahre ohne Job und somit 51 mehr als noch im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Jugendarbeitslosigkeit um 58 Personen.

Ü50

Rund 41 Prozent aller Arbeitslosen im Landkreis sind über 50 Jahre alt, knapp 31 Prozent 55 Jahre und älter. Die Zahl der älteren Arbeitslosen stieg im August ebenfalls wieder etwas an. Zuletzt waren 2.651 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 28 mehr als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe um 73 höher.

 

III. Rechtskreise und Grundsicherung

Innerhalb des letzten Monats stieg die Zahl der Arbeitslosen in den Rechtskreisen unterschiedlich stark. Beim Jobcenter lag der Anstieg etwa doppelt so hoch, wie in der Agentur für Arbeit.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.290 Arbeitslose und damit 44 Personen mehr als im Juli und 236 mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.

4.214 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl stieg innerhalb des letzten Monats um 81 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden hingegen 124 SGB II-Arbeitslose weniger gezählt.
Leistungen der Grundsicherung erhielten zuletzt 8.465 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, sowie 2.690 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte.

 

IV. Blick auf die Geschäftsstellen

Die Entwicklung in den Geschäftsstellenbereichen der Pirnaer Arbeitsagentur fiel unterschiedlich aus. In den städtisch geprägten Regionen Freital und Pirna gab es im Vergleich zum Juli einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, hier etwas stärker im Freitaler Raum, wohingegen in Dippoldiswalde und Sebnitz einige weniger arbeitslose Frauen und Männer gezählt wurden.
Im Vorjahresvergleich stellt sich dies etwas anders dar, hier stieg die Quote mit 0,4 Prozentpunkten im Raum Sebnitz deutlich stärker als in den anderen Regionen.

 

V. Arbeitskräftenachfrage

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden im Berichtsmonat 394 neue Stellenangebote zur Besetzung gemeldet. Das waren 60 mehr als im Vormonat und 67 mehr als im August letzten Jahres. Von den Stellenneumeldungen kamen die meisten aus der Zeitarbeit (112), dem Gesundheits- und Sozialwesen (98), dem Verarbeitenden Gewerbe (43), der Öffentlichen Verwaltung (32) sowie aus den Freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (23) und dem Handel (19).

Der Bestand gemeldeter freier Stellen stieg zum Vormonat um 92 und lag nun bei 2.050. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das aber trotzdem noch 246 Stellen weniger.

 

VI. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 8.147 Männer und Frauen. Das waren 193 mehr im Vergleich zum letzten August. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat unverändert bei 6,3 Prozent (Vormonat: 6,3 Prozent/ Vorjahr: 6,2 Prozent).

 

VII. Kurzarbeit

Für Februar 2023 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 47 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 774 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 24,4 Prozent.
Für den Monat April 2023 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 34 Betriebe für 616 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.

 

VIII. Beschäftigung

Im Dezember 2022* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.486 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal gab es 144 oder 0,2 Prozent weniger Beschäftigte.

Der Beschäftigungsabbau erfolgte bei den 25 bis unter 55-Jährigen (minus 1,7 Pro-zent), wohingegen mehr unter 25-Jährige (plus 5,3 Prozent) und mehr über 55-Jährigen (plus 1,6 Prozent) beschäftigt waren.
Die Teilzeitbeschäftigung stieg um 1,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten in Vollzeit ging hingegen um 1,0 Prozent zurück.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal arbeiten deutlich mehr ausländische Beschäftigte im Landkreis, der Anstieg lag bei 12,5 Prozent, der Anteil der deutschen Beschäftigten sank um 1,0 Prozent.
Den Rückgang von Beschäftigten gab es vor allem im Handel, dem Verarbeitendem Gewerbe, in den Bereichen Verkehr und Lager, Information und Kommunikation sowie im Gastgewerbe.
Von einem kräftigen Beschäftigungsaufbau profitierten die Branchen Erziehung und Unterricht sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Auch im Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche, technische Dienstleistungen und in der öffentlichen Verwaltung arbeiteten mehr Menschen.
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

 

IX. Ausbildungsmarkt

Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2022/2023 haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.355 Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen lag damit niedriger als im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt (minus 14 bzw. minus 1,0 Prozent). Insgesamt 275 Ausbildungsplatzbewerber sind noch unversorgt, also ohne konkrete Stellenzusage.
Von regionalen Unternehmen wurden bisher 1.012 Berufsausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet, ebenfalls weniger als im letzten Jahr (minus 13 bzw. minus 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Davon waren 413 Ausbildungsangebote im August noch unbesetzt.