Vogtland: Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresende

Von November auf Dezember ist die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer im Vogtland um 491 auf 5.255 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind aktuell 711 Personen bzw. 11,9 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote steigt auf 4,7 Prozent. Die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Arbeitslosigkeit werden weiter durch die Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes gemindert.

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 1

„Zum Jahresende ist die Arbeitslosigkeit im Vogtland saisonal bedingt gestiegen. Der Anstieg von November auf Dezember liegt zwar deutlich über dem Vorjahr, ist jedoch üblich. Im längerfristigen Vergleich bewegen sich die Zahlen auf einem stabilen Niveau für unsere Region. So war der Anstieg im Vergleichszeitraum des Jahres 2019 mit über 450 Personen vergleichbar. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft beide Rechtskreise und hauptsächlich Männer. Wir verzeichnen erste Freisetzungen und verstärkte Arbeitslosmeldungen aus dem Baugewerbe, aus dem Garten- und Landschaftsbau sowie aus dem Verkehr und Logistikbereich. Dazu kamen aber auch Meldungen aus dem Handel und Bürobereich. Der Arbeitsmarkt ist trotz der Auswirkungen der Pandemie robust und die Arbeitslosenquote liegt weiter unter der 5-Prozent-Marke“, betont Agenturchefin Petra Schlüter mit Blick auf die Arbeitsmarktdaten vom Monat Dezember. „Kurzarbeitergeld sichert weiter zahlreiche Beschäftigungsverhältnisse in der Region, sonst hätten wir heute deutlich höhere Arbeitslosenzahlen. Jetzt bleibt es nur abzuwarten, wie sich die Einschränkungen in Folge der vierten Corona-Welle niederschlagen und wie sich die Infektionszahlen aufgrund der neuen Virusvariante entwickeln. Eine seriöse Prognose für die kommenden Monate ist aus heutiger Sicht nur schwer möglich.“

Für das 2. Quartal 2021 liegen neue Beschäftigtendaten vor. Insgesamt gab es 81.225 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Region. Die Zahlen sind sowohl zum Vor- als auch zum Vorjahresquartal minimal gestiegen (+0,2 Prozent bzw. +0,4 Prozent).

Zum Jahresausklang hat die Arbeitskräftenachfrage leicht abgenommen. „Im Dezember wurden uns rund 400 neue Stellen gemeldet. Insgesamt stehen fast 2.900 Stellen, quer durch alle Wirtschaftsbranchen, zur Besetzung zur Verfügung“, so Petra Schlüter abschließend.

Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,2 Prozent.

Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im Dezember 1.633 Frauen und Männer, 292 mehr als im November und 227 mehr als vor einem Jahr. 743 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 326 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.

Im Dezember konnten 1.152 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 224 Menschen weniger als im Monat zuvor und 10 weniger als vor einem Jahr. 328 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 237 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.

Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 419 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind annähernd so viele wie im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 126 bzw. 23,1 Prozent niedriger.

Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 197 Personen erhöht. Ende Dezember waren im Vogtland 2.200 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 201 bzw. 8,4 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Aktuell sind 34,4 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 67 auf 1.808 gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen jedoch erfreulicherweise um 51 bzw. 2,7 Prozent niedriger.

Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In allen Geschäftsstellen ist die Arbeitslosigkeit leicht gestiegen. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten verzeichnen Klingenthal und Oelsnitz mit jeweils 3,5 Prozent. Danach folgt Auerbach mit 3,8 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 4,2 Prozent und Plauen bei 5,9 Prozent.

Vorjahresvergleich:

Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.002 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 636 weniger als im Dezember 2020 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 3.253 Personen, 75 weniger als vor einem Jahr.

Arbeitskräftenachfrage:

Im Dezember wurden 393 Stellen gemeldet, das sind 16 Prozent weniger als im Vormonat und fast 22 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit rund 2.900 leicht unter dem Vormonat und rund 16 Prozent über dem Vorjahr.

Unterbeschäftigung:

Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen rund 1.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 6.873. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Dezember bei 6,0 Prozent (Vormonat: 5,8 Prozent, Vorjahr: 6,6 Prozent).

Realisierte Kurzarbeit:

Für den Monat August liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 519 Betriebe Kurzarbeitergeld für 3.212 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu Juli ist ein leichter Rückgang bei Betrieben (minus 111) und bei den Arbeitnehmern (minus 206) zu verzeichnen. Der Höchststand an Kurzarbeitern war mit 17.916 Personen im April 2020.

Im Monat November 2021 wurden von 150 Betrieben bzw. Betriebszweigen 1.253 Personen zur Kurzarbeit angezeigt. Das sind 118 Anzeigen mehr und 872 Personen mehr im Vergleich zum Oktober.