Vogtland: Deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar

Im Vogtland waren im Januar 5.858 arbeitslosen Frauen und Männer gemeldet, 603 oder 11,5 Prozent mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr sind es allerdings 960 Personen oder 14,1 Prozent weniger. Die Arbeitslosenquote steigt auf 5,2 Prozent. Kurzarbeitergeld sichert nach wie vor viele Beschäftigungsverhältnisse in der Region.

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 10

„Im Vogtland ist die Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn deutlich gestiegen. Der Anstieg von rund 600 Personen erscheint auf den ersten Blick hoch, liegt jedoch deutlich unter den letzten beiden Jahren und stellt eine typische Entwicklung für unsere Region zum Jahresanfang dar“, konstatiert Agenturchefin Petra Schlüter. „Kennzeichnend sind saisonal bedingte Arbeitslosmeldungen. Aber auch Beschäftigungsverhältnisse, die zum Quartals- oder Jahresende ausgelaufen sind, werden erst in diesem Monat in der Arbeitsmarktstatistik abgebildet. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft vorrangig die Arbeitslosenversicherung und zieht sich durch fast alle Personengruppen. Betroffen waren hauptsächlich Männer aus dem Baugewerbe. Wir verzeichnen aber auch verstärkte Zugänge aus dem aus dem Verkehr und Logistikbereich, dem Handel, dem Bürobereich, bei den Kraftfahrern/Fahrzeugführern sowie aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Die Unsicherheiten aufgrund der pandemischen Lage bestehen nach wie vor. Die Anzeigen für Kurzarbeit haben im Dezember deutlich zugenommen.“

Im Januar hat die Arbeitskräftenachfrage leicht zugenommen, bewegt sich jedoch insgesamt auf einem relativ niedrigen Niveau. „Im Januar wurden uns über 400 neue Stellen gemeldet. Insgesamt stehen fast 2.900 Stellen, quer durch alle Wirtschaftsbranchen, zur Besetzung zur Verfügung“, hebt Petra Schlüter hervor.

Aktuell liegen die ersten Daten für das Ausbildungsjahr 2021/2022 vor. „Uns ist es wichtig, dass kein Jugendlicher im Vogtland verloren geht. Jeder hat ein Talent und wird gebraucht. Deshalb unterstützen wir mit allen Partnern, dass möglichst vielen jungen Menschen der Übergang von der Schule in die Berufsausbildung gelingt. Bereits jetzt stehen uns über 1.100 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung zur Verfügung. Das ist ein Anstieg von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und spiegelt den Bedarf der regionalen Wirtschaft an Nachwuchskräften wider. Rund 700 Jugendliche haben sich bis jetzt als Bewerber bei uns gemeldet. Der konkrete Fahrplan zum Berufsstart sollte mit unseren Berufsberatern frühzeitig besprochen werden, um die erforderliche Unterstützung leisten zu können“, so Petra Schlüter abschließend.

Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 6,0 Prozent. Im Januar 2020 also vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland betrug sie 5,5 Prozent.

Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im Januar 1.566 Frauen und Männer, 67 weniger als im Dezember und 141 weniger als vor einem Jahr. 974 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 202 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.

Im Januar konnten 974 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 178 Menschen weniger als im Monat zuvor und 110 mehr als vor einem Jahr. 288 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 169 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.

Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 451 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 32 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 145 bzw. 24,3 Prozent niedriger.

Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 338 Personen erhöht. Ende Januar waren im Vogtland 2.538 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 260 bzw. 9,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Aktuell sind 30,9 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl liegt im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 1.808. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 230 bzw. 11,3 Prozent niedriger.

Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In allen Geschäftsstellen ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet Klingenthal mit 4,0 Prozent. Danach folgen und Oelsnitz und Auerbach mit jeweils 4,2 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 4,8 Prozent und Plauen bei 6,4 Prozent.

Arbeitslose nach Rechtskreisen:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.564 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 691 weniger als im Januar 2021 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 3.294 Personen, 269 weniger als vor einem Jahr.

Arbeitskräftenachfrage:
Im Januar wurden 412 Stellen gemeldet, das sind 4,8 Prozent mehr als im Vormonat und rund 18 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit rund 2.900 leicht unter dem Vormonat und rund 14 Prozent über dem Vorjahr.

Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen rund 1.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 7.423. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Januar bei 6,5 Prozent (Vormonat: 6,0 Prozent, Vorjahr: 7,2 Prozent).

Realisierte Kurzarbeit:
Für den Monat September liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 511 Betriebe Kurzarbeitergeld für 3.253 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zum August bewegen sich die Zahlen sowohl bei den Betrieben als auch bei den Arbeitnehmern auf fast dem gleichen Niveau. Höchststand an Kurzarbeitern war mit 17.916 Personen im April 2020.

Im Monat Dezember 2021 wurden von 259 Betrieben bzw. Betriebszweigen 1.637 Personen zur Kurzarbeit angezeigt. Das sind 109 Anzeigen und 384 Personen mehr im Vergleich zum November.