Vogtland: Leichte Frühjahrsbelebung kommt am regionalen Arbeitsmarkt an

Im Vogtland waren im April 6.528 arbeitslose Frauen und Männer gemeldet, dies sind 307 oder 4,5 Prozent weniger als im März. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 1.345 Personen oder 26,0 Prozent mehr. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 5,9 Prozent.

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 49

„Trotz verhaltener Konjunktur hat im April eine leichte Frühjahrsbelebung den vogtländischen Arbeitsmarkt erreicht. Die Arbeitslosigkeit ging um rund 300 Personen zurück. Von der positiven Entwicklung zum Vormonat konnten hauptsächlich Männer und ältere Menschen profitieren. Viele Menschen, die im Winter arbeitslos wurden, konnten wieder eine Beschäftigung finden. Insbesondere im Baugewerbe, im Garten- und Landschaftsbau, aber auch im Verkehr- und Logistikbereich sowie im Handel konnten Arbeitsaufnahmen erfolgen. Dieser saisonale Effekt spiegelt sich hauptsächlich im Bereich der Arbeitsagentur wider. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen in beiden Rechtskreisen und in allen Personengruppen jedoch deutlich gestiegen“, konstatiert Agenturchef Sven Schulze. „Der regionale Arbeitsmarkt bleibt weiter in einer robusten Verfassung. Trotz rückläufiger Stellenmeldungen stehen insgesamt über 2.200 freie Stellen zur Besetzung zur Verfügung. Das spiegelt den Personalbedarf der vogtländischen Unternehmen wider. Qualifizierung und Fachkräftegewinnung bilden einen Schwerpunkt unserer Arbeit. Wir unterstützen die Menschen mit individuellen Beratungs- und Qualifizierungsangeboten, um den Einstieg in Beschäftigung zu erleichtern oder langfristig ihren Arbeitsplatz zu sichern.“

Auf dem regionalen Ausbildungsmarkt ist derzeit noch viel Bewegung und die Chancen auf eine Lehrstelle stehen gut. „Im aktuellen Berichtsjahr setzt sich der Trend der letzten Jahre fort: Die betrieblichen Ausbildungsstellen haben im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen und die Bewerbermeldungen fallen geringer aus. Jeder, der eine Ausbildungsstelle sucht, sollte sich bei uns in der Berufsberatung melden“, betont Sven Schulze. „Wir möchten die Jugendlichen im Vogtland für die Vielzahl an Ausbildungsberufen und Karrierechancen begeistern. Dabei unterstützen wir insbesondere Jugendliche mit schwierigen Startchancen. Ich appelliere an die Arbeitgeber: Geben Sie Jugendlichen, die noch nicht alle Anforderungen erfüllen, eine Chance in Ihrem Betrieb. Wir haben die passenden Instrumente, damit sich diese jungen Menschen zu Fachkräften entwickeln können. Sprechen Sie uns an“, so Sven Schulze abschließend.

  • Arbeitslosenzahl im April: 6.528
  • Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: -307 oder -4,5 Prozent
  • Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +1.345 oder +26,0 Prozent
  • Arbeitslosenquote im April: 5,9 Prozent

Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, sank um 0,3 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 4,6 Prozent.

Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im April 1.396 Frauen und Männer, 30 mehr als im März und 150 mehr als vor einem Jahr. 516 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 278 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.

Im April konnten 1.702 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 261 Menschen mehr als im Monat zuvor und 122 mehr als vor einem Jahr. 708 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 281 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.

Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 661 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 10 weniger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 236 bzw. rund 55 Prozent höher. Die Erhöhung im Bestand der Jugendlichen begründet sich hauptsächlich durch den Zugang bzw. durch die Migration von ausländischen Jugendlichen.

Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 214 Personen verringert. Ende April waren im Vogtland 2.500 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 277 bzw. rund 12 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Aktuell sind 27,2 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 8 auf 1.775 gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 96 bzw. 5,7 Prozent höher.

Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In der Geschäftsstelle Reichenbach ist ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen – in allen anderen Geschäftsstellen ist die Zahl der Arbeitslosen leicht gesunken. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet nach wie vor Klingenthal mit 3,3 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 4,4 Prozent und Auerbach mit 4,7 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 6,2 Prozent und Plauen bei 7,7 Prozent.

Arbeitslose nach Rechtskreisen - Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.297 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 277 mehr als im April 2022 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 4.231 Personen, 1.068 mehr als vor einem Jahr.

Arbeitskräftenachfrage:
Im April wurden 382 Stellen gemeldet, das sind rund 10 Prozent weniger als im Vormonat und 14 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.258 rund 8 Prozent unter dem Vormonat und rund 25 Prozent unter dem Vorjahr. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es aktuell in allen Wirtschaftsbranchen. Schwerpunkte bilden das Verarbeitende Gewerbe (590 Stellen), das Gesundheits- und Sozialwesen (237), der Handel (202), das Baugewerbe (146), das Gastgewerbe (74), Verkehr und Lagerei (63) sowie die Arbeitnehmerüberlassung (524).

Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen rund 1.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 8.163. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im April bei 7,3 Prozent (Vormonat: 7,5 Prozent; Vorjahr: 5,9 Prozent).

Realisierte Kurzarbeit:
Für den Monat Dezember liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 66 Betriebe Kurzarbeitergeld für 901 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu November ist ein leichter Anstieg bei Betrieben (+1) und bei den Arbeitnehmern (+100) zu verzeichnen.

Anzeigen Kurzarbeit:
Im Monat März wurden von 33 Betrieben bzw. Betriebszweigen 402 Personen zur Kurzarbeit angezeigt. Das sind 5 Anzeigen mehr und 187 Personen in Anzeigen mehr als im Februar.

Krieg in der Ukraine:
1.458 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine sind aktuell im Vogtland gemeldet. Insgesamt sind 719 Menschen als arbeitslos registriert.

Ausbildungsmarkt:
Aktuell sind 840 Jugendliche als Bewerber um einen Ausbildungsplatz bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet, 54 oder 6,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Von den Unternehmen im Vogtland wurden der Agentur für Arbeit Plauen bis Ende April 1.353 Ausbildungsstellen gemeldet – 43 oder 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Ende April waren noch 461 Mädchen und Jungen auf der Suche nach einer Lehrstelle und 873 Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt.

Ausbildungschancen gibt es noch in fast allen Bereichen. Die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze gibt es für Verkäufer/in (69), Kaufleute im Einzelhandel (39), Fachkräfte Lagerlogistik (31), Zerspanungsmechaniker/in (30), Industriemechaniker/in (30), Mechatroniker/in (29), Kraftfahrzeugmechatroniker/in (28), Maschinen- und Anlagenführer/in (26), Konstruktionsmechaniker/in (24) und Köche (22).