Der Arbeitsmarkt im Januar 2022

Der Arbeitsmarkt kommt weiter gut durch die Pandemie

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 2

  • 224.696 Arbeitslose im Januar 2022
  • Quote steigt auf 3,6 Prozent
  • Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 2,3 Prozent

 

Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand Arbeitslosen

 
Zeitreihe zum Bestand Arbeitslosen

Im Januar steigen die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sowie die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg leicht, aber deutlich weniger, als in einem Januar zu erwarten wäre. Trotz der hohen Inzidenzwerte bleibt der Arbeitsmarkt robust.

Im Januar 2022 waren in Baden-Württemberg 224.696 Menschen arbeitslos gemeldet, 12.396 mehr als im Dezember 2021. Die Arbeitslosenquote steigt auf 3,6 Prozent. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent gestiegen. Die saisonbereinigten Zahlen lassen jedoch einen positiven Trend erkennen: Seit Oktober 2020 gehen die saisonbereinigten Zahlen zurück. 

Dr. Susanne Koch, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, macht Hoffnung: „Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zeigt sich auch im Januar 2022 stabil. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat ist saisontypisch. Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie ist die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt zurückgegangen. Die Kurzarbeit nimmt wieder zu und bleibt der rettende Anker für viele Beschäftigte; der Großteil der Anträge kommt wie erwartet aus dem Gastgewerbe.“

Im Januar 2022 deutlich mehr gemeldete Arbeitsstellen als in den beiden Vorjahren
Den Arbeitsagenturen in Baden-Württemberg wurden im Januar rund 19.500 neue Stellenangebote von Arbeitgebern gemeldet und somit fast 50 Prozent mehr als im Januar 2021. Das Niveau des Jahres 2019 wird indes nicht wieder erreicht.
Die meisten Stellen hat die Arbeitnehmerüberlassung neu gemeldet. Mit weitem Abstand folgen das verarbeitende Gewerbe, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.

Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs jetzt an die Ausbildung denken
Nach dem Ende des sogenannten 5.Quartals* stellt sich das Geschehen am Ausbildungsmarkt in den letzten drei Monaten wie folgt dar: Es gab weniger gemeldete Bewerberinnen und Bewerber (minus 5,9 Prozent) und deutlich mehr Ausbildungsstellen (plus 20,3 Prozent) im 5. Quartal im Vergleich zum Vorjahr. Zum Ende des 5. Quartals waren noch 1.869 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz mit sofortigem Beginn. Ihnen standen noch 1.294 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber.
Dr. Susanne Koch fasst zusammen: „Auf dem Ausbildungsmarkt blieben 2021 viele Stellen unbesetzt, am Ende des 5. Quartals gut 8 Prozent mehr als im Jahr 2020. Das liegt daran, dass Stellen und Bewerber regional, qualifikatorisch oder beim Berufsfeld nicht zusammenpassen. Gleichzeitig wächst die Zahl der jungen Menschen, die pandemiebedingt ihre Ausbildung verschieben und stattdessen weiterhin die Schule besuchen, ein Studium aufnehmen oder jobben. Angesichts der zu erwartenden wachsenden Zahl an Ausbildungssuchende und des hohen Fachkräftebedarfs empfehle ich den Betrieben, ihre Bereitschaft zur Ausbildung beizubehalten und den jungen Menschen, die Berufswahl nicht vor sich herzuschieben, sondern sich frühzeitig um eine Ausbildung zu kümmern.“
Die Berufsberatung in Agenturen und Jobcentern unterstützt junge Menschen mit Lern- und anderen Schwierigkeiten und auf Wunsch auch Ausbildungsbetriebe durch die assistierte Ausbildung.



Glossar: *5. Quartal: 

Als fünftes Quartal des Ausbildungsjahres bezeichnet die Bundesagentur für Arbeit den Zeitraum der Nachvermittlung, datiert vom 01. Oktober bis 31. Dezember eines Kalenderjahres. Die Nachvermittlung wird statistisch erfasst. Sie stellt sowohl die Bewerber- als auch die Stellenseite für Ausbildungsplätze dar.

Zu den unversorgten Bewerbern zum Stichtag 30. September werden noch diejenigen hinzugezählt, die sich auch nach Start des Ausbildungsjahres im Herbst für eine sofort beginnende Ausbildung interessieren und sich bis Ende des laufenden Jahres bei den Arbeitsagenturen im Land gemeldet haben.
Dies gilt analog für die Ausbildungsstellenseite: Auch hier werden zu der Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsplätze mit Stichtag 30. September die Stellen dazugezählt, die Arbeitgeber bis Jahresende für das aktuelle Ausbildungsjahr den Arbeitsagenturen nachgemeldet haben.


Entwicklung der Kurzarbeit in Baden-Württemberg
Im Dezember zeigten in Baden-Württemberg 3.601 Betriebe für 44.430 Beschäftigte Kurzarbeit an. 
Die tatsächlich realisierte Kurzarbeit kann aufgrund der statistischen Erfassungslogik bis Juni 2021 ausgewiesen werden, alle Zahlen zu späteren Monaten in diesem Jahr sind vorläufige Werte beziehungsweise Hochrechnungen. 
Im Oktober 2021 haben demnach in Baden-Württemberg hochgerechnet 108.798 Beschäftigte konjunkturell bedingt kurzgearbeitet. Die Kurzarbeiterquote – der Anteil der Kurzarbeiter an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – betrug damit 2,2 Prozent.
Der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld wurde bis zum 31. März 2022 verlängert. Damit besteht unter anderem die Möglichkeit, die maximale Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes von bis zu 24 Monaten zu verlängern.
Nähere Informationen zum Kurzarbeitergeld gibt es hier.
Für Betriebe und Unternehmen ist wichtig zu wissen: Bei erneuter Kurzarbeit müssen sie eine neue Anzeige stellen, wenn der letzte Arbeitsausfall und Kurzarbeitergeldbezug mehr als drei Monate zurückliegt. Dies gilt auch dann, wenn ein bewilligter Zeitraum für Kurzarbeit vorliegt.