Der Arbeitsmarkt im November 2023

Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt setzt sich fort

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 44

  • 249.138 Arbeitslose im November 2023
  • Quote bleibt bei 3,9 Prozent
  • Jugendarbeitslosenquote sinkt auf 2,9 Prozent

Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg bleibt im November bei 3,9 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen ist die Quote auf 2,9 Prozent zurückgegangen. Negative konjunkturelle Einflüsse sind weiterhin sichtbar. Das zeigen insbesondere die saisonbereinigten Zahlen. Ohne die saisonalen Effekte wäre die Arbeitslosigkeit von Oktober auf November stärker gestiegen.

Im November 2023 waren in Baden-Württemberg 249.138 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber Oktober sind das 0,2 Prozent (596) mehr. Insgesamt bleibt die Arbeitslosenquote bei 3,9 Prozent. Damit stagniert der Bestand an Arbeitslosen im November 2023. Üblich ist im November ein Rückgang gegenüber dem Vormonat. Ohne saisonale Einflüsse wäre die Arbeitslosenzahl stärker gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren hat gegenüber dem Vormonat weiter abgenommen. Hier liegt die Arbeitslosenquote bei 2,9 Prozent. Der Rückgang in dieser Altersgruppe ist darauf zurückzuführen, dass junge Menschen nach wie vor Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse aufnehmen.

Dynamik am Arbeitsmarkt rückläufig
Der Arbeitsmarkt zeigt sich aktuell wenig dynamisch. Zu beobachten ist das in den abnehmenden Abgangszahlen in Beschäftigung. 17.517 Menschen haben im November aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Das waren 6,1 Prozent weniger als im Vormonat. Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit und Ausbildung fallen schwächer aus als im November üblich. Umgekehrt haben sich 23.485 Menschen im Anschluss an eine Beschäftigung arbeitslos gemeldet (keine Veränderung zum Vormonat). Auffällig ist, dass im November deutlich mehr Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit und Ausbildung in Arbeitslosigkeit zugegangen sind als vor einem Jahr. Die meiste Zugänge in Arbeitslosigkeit sind aus den Branchen Metall- und Elektroindustrie sowie der Arbeitnehmerüberlassung zu verzeichnen.

Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt sich
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 75.760 über dem Vorjahresniveau (im SGB III minus 4,3 Prozent und im SGB II plus 16,2 Prozent). In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen insgesamt um 0,3 Prozent gegenüber Oktober gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr sogar um 11,7 Prozent.
In der Grundsicherung (SGB II) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen insgesamt um 0,2 Prozent gegenüber Oktober gestiegen (7,7 Prozent mehr als im Vorjahr). Aktuell werden 58,3 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten in Jobcentern betreut.

Dr. Susanne Koch, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Die Unsicherheiten in der Wirtschaft lassen die Unternehmen bei Neueinstellungen zögern. Unter den aktuellen Bedingungen ist es für Arbeitssuchende ohne Berufsausbildung und Langzeitarbeitslose schwierig, eine Beschäftigung aufzunehmen. Fachkräfte werden allerdings nach wie vor in vielen Branchen händeringend gesucht. Die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist eine abgeschlossene Berufsausbildung.“

Schwerbehinderte Menschen: Arbeitslosigkeit steigt trotz guter Qualifikation
Im November 2023 waren in Baden-Württemberg 15.495 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber Oktober sind das 0,7 Prozent (102) mehr (3,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat). Die Arbeitslosenquote schwerbehinderter Menschen liegt bei 6,2 Prozent. Mehr als die Hälfte der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen im Land hat eine berufliche oder akademische Ausbildung. Damit haben sie häufiger als andere Arbeitslose eine berufliche oder akademische Ausbildung und stehen dem Arbeitsmarkt als wertvolle Fachkräfte zur Verfügung. Der Anteil arbeitsloser schwerbehinderter Menschen, der ohne Berufsausbildung ist, ist niedriger als bei anderen Arbeitslosen. Die stärkere Integration von schwerbehinderten Menschen in den Arbeitsmarkt kann einen Beitrag dazu leisten, die Fachkräftelücke in Baden-Württemberg zu schließen.

Aktuelles aus den Jobcentern
Die längerfristige Zunahme der Arbeitslosigkeit in den Jobcentern ist auch weiterhin zu einem großen Teil auf die ukrainischen Geflüchteten zurückzuführen: Im November 2023 waren 25.913 ukrainische Arbeitslose in den Jobcentern gemeldet, dies entspricht rund 18 Prozent aller Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II. Und aktuell sind noch viele Ukrainerinnen und Ukrainer in Integrationskursen, die bis Jahresende enden werden.

Entwicklung der Kurzarbeit
Ein Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Anzeige für Kurzarbeit: Mit den Anzeigen signalisieren die Unternehmen, dass sie mit einem vorübergehenden Rückgang des Arbeitsvolumens von mehr als 10 Prozent für mindestens ein Drittel der Belegschaft rechnen. Im November zeigten in Baden-Württemberg 557 Betriebe für 10.861 Beschäftigte Kurzarbeit an (vorläufige Daten, 01.11.2023. bis 26.11.2023, Datenstand 27.11.2023). Im Oktober 2023 zeigten 597 Betriebe für 15.939 Beschäftigte Kurzarbeit an.