Der Arbeitsmarkt im Januar 2023

Ein gewöhnlicher Januar am Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 5

  • 243.217 Arbeitslose im Januar 2023
  • Quote steigt auf 3,9 Prozent
  • Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 2,7 Prozent

Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen 

Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg steigt im Januar auf 3,9 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen ist die Quote auf 2,7 Prozent angestiegen. Dennoch ist dieser Anstieg weder besorgniserregend noch ungewöhnlich. Saisonbereinigt, also die Arbeitsmarktstatistik ohne saisonalen Effekte, wäre die Arbeitslosenquote sogar um 0,6 Prozent auf 3,0 Prozent gefallen.

Im Januar 2023 waren in Baden-Württemberg 243.217 Menschen arbeitslos gemeldet, 15.754 mehr als im Dezember. Dementsprechend steigt die Arbeitslosenquote auf 3,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren hat gegenüber dem Vormonat zugenommen, hier liegt die Arbeitslosenquote bei 2,7 Prozent. 
Die Dynamik lässt weiter nach: Im Januar haben 42.603 Menschen aus der Arbeitslosigkeit eine Beschäftigung aufgenommen. Das sind 11.551 weniger als im Dezember 2022. Gegenüber dem Vormonat wurden 6.239 weniger Stellen neu gemeldet. So gingen im Januar 2023 14.967 neue Stellenmeldungen bei den Arbeitgeber-Services der Arbeitsagenturen ein. 

Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit erläutert: „Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zeigt sich auch im Januar 2023 stabil. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist saisontypisch und jahreszeitlich eher unterdurchschnittlich. Die verhaltene Dynamik am Arbeitsmarkt, also weniger Beschäftigungsaufnahmen und der Rückgang der Stellenmeldungen im Januar ist weiterhin ein Anzeichen dafür, dass Unternehmen und Betriebe sowohl bei Einstellungen als auch bei Entlassungen abwarten.“

„Schon jetzt an Ausbildung denken“
Auf dem Ausbildungsmarkt blieben am Ende den Berichtsjahrs 2022 (30. September 2022) viele Stellen unbesetzt, erneut mehr als im Vorjahr. Nach dem Ende des sogenannten 5.Quartals* stellt sich der Ausbildungsmarkt in den letzten drei Monaten wie folgt dar: Es gab etwas weniger gemeldete Bewerberinnen und Bewerber (minus 0,1 Prozent) und deutlich mehr Ausbildungsstellen (plus 10,8 Prozent) im 5. Quartal im Vergleich zum Vorjahr. Zum Ende des 5. Quartals waren noch 1.676 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz mit sofortigem Beginn. Ihnen standen noch 1.229 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber.
Christian Rauch fasst zusammen: „Am Ende des 5. Quartals, also am 31. Dezember 2022, blieben viele Ausbildungsstellen unbesetzt, gleichzeitig suchen auch noch viele junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Das liegt daran, dass Stellen und Bewerber regional, qualifikatorisch oder beim Berufsfeld nicht zusammenpassen. Angesicht des hohen Fachkräftebedarfs empfehle ich den Betrieben, ihre Bereitschaft zur Ausbildung beizubehalten und den jungen Menschen, sich frühzeitig zu orientieren und sich um eine Ausbildung zu kümmern. Unsere Berufsberatung ist in den Schulen und auf Messen unterwegs. Auch ein Praktikum hilft im Prozess der Berufsorientierung und Berufswahlentscheidung.“


Glossar: *5. Quartal:

Als fünftes Quartal des Ausbildungsjahres bezeichnet die Bundesagentur für Arbeit den Zeitraum der Nachvermittlung, datiert vom 01. Oktober bis 31. Dezember eines Kalenderjahres. Die Nachvermittlung wird statistisch erfasst. Sie stellt sowohl die Bewerber- als auch die Stellenseite für Ausbildungsplätze dar. 

Zu den unversorgten Bewerbern zum Stichtag 30. September werden noch diejenigen hinzugezählt, die sich auch nach Start des Ausbildungsjahres im Herbst für eine sofort beginnende Ausbildung interessieren und sich bis Ende des laufenden Jahres bei den Arbeitsagenturen im Land gemeldet haben.
Dies gilt analog für die Ausbildungsstellenseite: Auch hier werden zu der Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsplätze mit Stichtag 30. September die Stellen dazugezählt, die Arbeitgeber bis Jahresende für das aktuelle Ausbildungsjahr den Arbeitsagenturen nachgemeldet haben.
 


Aktuelles aus den Jobcentern
In der Grundsicherung (SGB II) hat die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Januar 2022 weiter zugenommen: Es sind mit insgesamt 138.117 Personen 16 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Im Januar 2023 waren rund 24.700 ukrainische Arbeitslose in den Jobcentern arbeitslos gemeldet, dies entspricht 18 Prozent aller Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II. Von den 24.700 ukrainischen Arbeitslosen sind es rund 16.700 Frauen und knapp 8.000 Männer.
Aktuell werden knapp 57 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten in Jobcentern betreut.