Aktuelle Entgeltanalyse: Entgelte bei Vollzeitbeschäftigten im Freistaat wieder angestiegen

Pressemitteilung
Nr.15/ 2023 – 21. Juli 2023

21.07.2023 | Presseinfo Nr. 15

Aktuelle Entgeltanalyse: Entgelte bei Vollzeitbeschäftigten im Freistaat wieder angestiegen


Wie viel haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Freistaat Bayern im vergangenen Jahr pro Monat verdient? Darüber gibt die neueste Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit Auskunft.
Ende vergangenen Jahres erzielten Vollzeitbeschäftigte in Bayern ein mittleres Einkommen von 3.792 Euro pro Monat und somit 129 Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.


Für die Höhe des Entgelts spielte unter anderem die Qualifikation der Beschäftigten eine entscheidende Rolle. Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss erzielten zum Stichtag am 31.12.2022 ein mittleres Einkommen von 2.783 Euro, bei Beschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss lag der Verdienst bei 3.623 Euro und bei Akademikern bei 5.885 Euro.


„Die Zahlen zeigen deutlich: Wer eine höhere Qualifizierung hat, verdient auch mehr – eine gute Qualifikation zahlt sich also immer noch aus. Dies gilt für Jüngere genauso wie für Beschäftigte, die schon fest im Berufsleben stehen. Gerade der hohe Bedarf an Fachkräften hat dazu geführt, dass Betriebe aufgeschlossen sind, wenn sich langjährige Beschäftigte weiterentwickeln möchten.

Unsere Agenturen bieten hierfür verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten wie zum Beispiel die Qualifizierung von Beschäftigten an. Mit einer geförderten Weiterbildungsmaßnahme und Entgeltzuschuss kann beispielsweise eine Hilfskraft zur Fachkraft qualifiziert werden. Berufsabschlüsse können nachgeholt und Teilqualifizierungen absolviert werden.

Hier empfehle ich Unternehmen, die Interesse daran haben, sich am besten vor Ort an ihre Agentur für Arbeit zu wenden, um einen Termin zu einem individuellen Beratungstermin zu vereinbaren. Dieser Termin kann auch telefonisch erfolgen 0800 4555520, rät Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit.

Bei der Höhe des Einkommens spielt nach wie vor das Geschlecht eine Rolle


Bei den vollzeitbeschäftigten Frauen lag das Medianentgelt in Bayern bei 3.452 Euro und somit haben sie 530 Euro weniger als männliche Vollzeitbeschäftigte erhalten. Das Medianentgelt der Männer lag bei 3.982 Euro.


„Ein wesentlicher Faktor für die unterschiedlichen Verdienstmöglichkeiten von Männern und Frauen ist nicht nur die regionale Wirtschaftsstruktur. Auch die traditionellen Rollenbilder spielen weiterhin eine Rolle. Häufig unterbrechen Frauen ihre Erwerbstätigkeit häufiger als ihre männlichen Kollegen, um die Kinderbetreuung zu übernehmen oder Angehörige zu pflegen.

Auch bei der Rückkehr ins Erwerbsleben gibt es deutliche Unterschiede: Frauen arbeiten nach der Rückkehr in den Beruf häufiger in Teilzeit, als Männer, weil auch hier die Care Arbeit verstärkt durch sie wahrgenommen wird. Das zunehmende Personalproblem in den Kinderbetreuungseinrichtungen wird die Betreuungssituation in Zukunft auch nicht verbessern.

Care Arbeit ist ein wichtiges Thema, dem sich bei steigendem Fachkräftemangel auch Arbeitgeber widmen sollten, wenn sie Frauen für ihr Unternehmen gewinnen wollen. Viele Betriebe bieten vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftemangels schon flexiblere Arbeitszeitmodelle an und schreiben Führungstätigkeiten auch entsprechend aus. Für Interessierte lohnt es sich häufig, das Thema im Betrieb aktiv anzusprechen“, so Holtzwart abschließend.


Regionale Unterschiede: Ingolstadt (Stadt) ist neuer Spitzenreiter beim Verdienst


Regional zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede im Freistaat. Am besten verdienten Vollzeitbeschäftigte in der Stadt Ingolstadt 5.282 Euro, in Erlangen 5.200 Euro, in der Landeshauptstadt München 4.892 Euro und im Landkreis München 4.780 Euro. „Bei der Interpretation der Zahlen muss allerdings berücksichtigt werden, dass in den Regionen mit dem höchsten Einkommen oft auch die Lebenshaltungskosten im Schnitt höher liegen als in Landkreisen und Städten mit niedrigerem Entgelt.

Ein Beispiel dafür der Immobilienmarkt im Großraum München, der durch hohe Mieten, Beschäftigte in stärkerem Ausmaß belastet, als in anderen bayerischen Städten“, sagt Ralf Holtzwart.


Die vollständige Entgeltanalyse ist im Internet veröffentlicht unter:
https://statistik.arbeitsagentur.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Einzelheftsuche_Formular.html?nn=21424&topic_f=beschaeftigung-entgelt-entgelt

 

Zeitgleich wurde auch der Entgeltatlas der BA aktualisiert. Dort können die Entgelte für alle Berufe abgerufen werden.
Link: https://con.arbeitsagentur.de/prod/entgeltatlas/