Arbeitsmarktbericht für September 2023

 

 

29.09.2023 | Presseinfo Nr. 19

Nr. 19/ 2023 – 29. September 2023

Sperrfrist: Freitag, 29. September 2023, 9.55 Uhr

 

Arbeitslosigkeit geht leicht zurück, schwache Konjunktur hemmt jedoch den bayerischen Arbeitsmarkt

 

Arbeitslosenzahl im September:                           -8.072 auf 260.988 (-3,0 Prozent)

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:             +11.745 (+4,7 Prozent)

Arbeitslosenquote im Vormonatsvergleich:       3,4 Prozent (-0,1 Prozentpunkte)

Arbeitslosenquote im Vorjahr:                              3,3 Prozent

 

Arbeitslosigkeit

Im September geht die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat, im Vergleich zum Vormonat, um 8.072 bzw. -3,0 Prozent auf 260.988 zurück. Diese übliche positive Entwicklung, ist auf den Beginn des Ausbildungs- und Studienjahres zurückzuführen. Insbesondre profitieren hier jüngere Arbeitslose. Auch im Vergleich zum Vormonat zeigt sich bei den Jüngeren zwischen 15 und 25 Jahren ein Rückgang der Arbeitslosenzahl (-4.503 bzw. -14,8 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen insgesamt liegt hingegen bei 11.745 oder 4,7 Prozent und somit über dem Wert von September 2022. Knapp zwei Drittel dieses Anstiegs ist auf Arbeitslose mit deutscher Staatsangehörigkeit zurückzuführen. Die Zahl der Arbeitslosen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit ist um 4.472 zurückgegangen.

„Die aktuell schlechte konjunkturelle Entwicklung zeigt sich vor allem bei der Entwicklung der Arbeitslosenzahl im Rechtskreis SGB III: Hier wird das Vorjahresniveau um 11.012 bzw. 9,7 Prozent übertroffen. Im Rechtskreis SGB II beobachten wir eine Seitwärtsbewegung: Das Vorjahresniveau wird um 733 bzw. 0,5 Prozent nur leicht überschritten.
Die ukrainischen Arbeitslosen, die fast vollständig im Rechtskreis SGB II betreut werden, sind der wesentliche Grund für die gestiegene Langzeitarbeitslosigkeit. Diese liegt im Rechtskreis SGB II, im September bei 51.312, das ist im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 4.360 bzw. 9,3 Prozent, so Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.

Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,4 Prozent und ist damit um 0,1 Prozentpunkte leicht zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 0,1 Prozentpunkte.

Grafik siehe PDF

„Die meisten Forschungsinstitute prognostizieren aktuell, dass der wirtschaftliche Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte ausbleiben wird. Gründe dafür sind u.a. die hohe Inflation, steigende Zinsen sowie reduzierte Nachfragen aus dem Ausland. Zudem bleiben die großen Themen wie Demographie, Dekarbonisierung und Digitalisierung erhalten, d.h. Unternehmen müssen sich mit einer Vielzahl an Herausforderungen auseinandersetzen. Das erfordert von der bayerischen Wirtschaft ein hohes Maß an tiefgreifenden Transformationsbemühungen.
Der Arbeitsmarkt bleibt davon nicht unberührt: Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt zwar weiter zu, aber weniger dynamisch, Unternehmen melden ihre offenen Stellen, aber zurückhaltender, Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II und SGB III entwickelt sich ganz unterschiedlich. Die Bilanz zum Ausbildungsjahr 2022/2023 ziehen wir am 2. November. Erste Ergebnisse zeigen aber, dass zwar nicht alle gemeldeten Ausbildungsstellen besetzt werden konnten, aber nach wie vor Auszubildende und Betriebe sehr gut zusammengefunden haben. Junge Menschen in Bayern lernen wieder einen Ausbildungsberuf, das freut mich sehr. In Anbetracht der Konjunkturflaute steht der bayerische Arbeitsmarkt also gar nicht so schlecht dar, ist aber etwas gehemmt.
Positiv stimmt mich die Herbstprognose des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) zur weiteren Entwicklung in Bayern: Hiernach steigt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung am zweitstärksten im Bundesländervergleich um 0,6 Prozent.

Wir möchten Unternehmen natürlich auch unterstützen. Dazu bieten wir ein umfangreiches Maßnahmenportfolio und beraten gerne zu Themen wie „Fachkräftegewinnung aus dem Ausland, Qualifizierung eigener Mitarbeiter:innen „Von der Hilfskraft zur Fachkraft“ oder bringen auch jetzt noch Bewerber:innen und Bewerber, die noch keine Ausbildung gefunden haben zu den Arbeitgebern.

Es sind große Herausforderungen, die meiner Meinung nach gemeinschaftliches Handeln aller Partner:innen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt benötigen – nur gemeinsam gelingt es uns, die bayerische Wirtschaft stark und zukunftsfähig zu halten“, so Holtzwart zu den aktuellen Entwicklungen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) steigt im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 344.425 um 23.592 bzw. 7,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich steigt diese also etwas stärker als die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum. Grund ist vor allem die Teilnahme an Maßnahmen der Fremdförderung, insbesondere Integrationskurse.

Im August sind 80.603 Personen in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, damit liegt diese Zahl mit 3.351 bzw. 4,3 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Zugang an gemeldeten offenen Stellen weiterhin verhalten

„Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im September im Vergleich zum Vormonat, aber auch im Vergleich zum Vorjahr rückläufig.

Im September wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern (gemeinsame Einrichtungen) 20.998 offene Stellen gemeldet, das sind 6.654 bzw. 24,1 Prozent weniger als im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich ergibt sich ebenfalls ein Minus von 4.449 bzw. 17,5 Prozent.

 

Gemeldete Arbeitsstellen am ersten Arbeitsmarkt
Zeitreihe zum Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen am ersten Arbeitsmarkt

Grafik siehe PDF

m Stellenpool sind im September 150.494 offene Stellen, ein weiterhin hohes Niveau. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Stellen um 12.162 bzw. 7,5 Prozent zurückgegangen.

Grafik siehe PDF

Hier zeigen sich die Auswirkungen der schwachen Konjunktur: Unternehmen sind eher verhalten bei der Meldung offener Stellen. Seit Jahresbeginn wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung 232.984 neue Stellen gemeldet, das ist rund ein Zehntel weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (-28.341 bzw. -10,8 Prozent), erläutert Holtzwart.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verliert an Dynamik

Im Juli (aktuellste hochgerechnete Daten) liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei 5.902.300. Mit einem Plus von 54.600 wird das Vorjahresergebnis um 0,9 Prozent übertroffen. Seit September letzten Jahres verlangsamt sich das Beschäftigungswachstum allerdings.

Grafik siehe PDF