Arbeitsmarktbericht für Januar 2023

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

Pressemitteilung

 

Nr. 02 / 2023 – 31. Januar 2023

Sperrfrist: Dienstag, 31. Januar 2023, 9.55 Uhr

 

Saisonbedingt steigt die Arbeitslosigkeit im Freistaat an – Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent

 

Arbeitslosenzahl im Januar:                       +34.394 auf 271.289 (+14,5 Prozent)

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:    +17.761 (+7,0 Prozent)

Arbeitslosenquote im Vormonatsvergleich:   3,1 Prozent (+0,5 Prozentpunkte)

Arbeitslosenquote im Vorjahr:                        3,3 Prozent

 

Arbeitslosigkeit

„Zum Jahresbeginn steigt die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Vergleich von Dezember auf Januar saisonüblich um 34.394 oder einem Plus von 14,5 Prozent auf 271.289.
Der Anstieg des Arbeitslosenbestandes fällt in diesem Jahr jedoch deutlich geringer aus als üblich. Ein Grund dafür ist der bisher milde Winter; in vielen Außenberufen (z. B. Hoch- und Tiefbau) wird weitergearbeitet und wenige Personen melden sich arbeitslos.

Im Vorjahresvergleich ist der Bestand an Arbeitslosen um 17.761 oder 7,0 Prozent gestiegen. Ohne die Registrierung von Ukrainer:innen wäre die Arbeitslosigkeit allerdings um rund vier Tausend zurückgegangen. Auch wenn die Entwicklung der Arbeitslosigkeit ohne die Ukrainer:innen im Vergleich zum Vorjahr besser ausfallen würde, stellen wir fest, dass das prozentuale Minus (ohne arbeitslose Ukrainer:innen) zum Vorjahr seit April 2022 jeden Monat kleiner wird: (-23,0 Prozent im April 2022 vs. -1,6 Prozent im Januar 2023), d.h. ohne die geflüchteten Ukrainer:innen, geht die Arbeitslosigkeit immer weniger stark zurück.

Die Bewegungskennzahlen (Zu- und Abgang von Arbeitslosen) zeigen im Januar 2023 eine höhere Dynamik am Arbeitsmarkt als im vergangenen Jahr u. a. aufgrund der geringen Anzahl an Werktagen liegen Zu- und Abgang aber unter dem Niveau, das vor Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 üblich war.

Die Arbeitslosenquote liegt im Januar 2023 bei 3,6 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres“, so Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern, der Bundesagentur für Arbeit

Unterbeschäftigung

„Aufgrund vieler Teilnahmen an Maßnahmen der Fremdförderung – insbesondere Integrationskursen von Ukrainer:innen steigt die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) im Vorjahresvergleich auf 361.351 um 40.764 bzw. 12,7 Prozent und somit  stärker an als die Arbeitslosigkeit. Ein weiterer Grund dafür ist u.a., dass die Zahl der Teilnehmenden an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik nach den aktuellen hochgerechneten Zahlen für den Januar 2023 leicht über dem Vorjahresniveau liegt“, so Holtzwart.

Auch wenn sich hier feststellen lässt, dass sich ganz unterschiedliche Entwicklungen hinsichtlich den Maßnahmekategorien ergeben: Während die Zahl der Teilnehmenden an Aktivierungsmaßnahmen/berufliche Eingliederung (+531 bzw. 3,7 Prozent) und Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung (+2.231 bzw. 8,0 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat, wurden weniger Menschen bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit (-6,1 Prozent) oder durch eine Beschäftigung schaffende Maßnahme (-4,1 Prozent) gefördert.

Zugang an gemeldeten Stellen kühlt etwas ab - Stellenbestand weiterhin hoch

„Aktuell haben wir im Stellenpool für Bayern 146.991 Stellen, das sind 7.893 bzw. 5,7 Prozent weniger Stellen als vor einem Jahr. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist aber vor allem in der langfristigen Betrachtung als sehr hoch einzuschätzen, auch wenn es bei der Betrachtung der letzten Monate etwas abgekühlt hat.

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist seit August 2022 von 163.864 auf aktuell 146.991 kontinuierlich gesunken. Auch die monatlichen Zugänge liegen seit Juli 2022 jeweils unter den Vorjahreswerten.

„Gründe für die Abschwächung bei dem Zugang an Stellen könnten die bereits im Sommer geführte Diskussion zu den steigenden Energiekosten, den Unsicherheiten zu Lieferengpässen anlässlich des russischen Angriffskrieges sowie der erneuten Lieferengpässe aus China, die aufgrund der aktuellen Corona-Welle wieder verstärkt zu nehmen,  sein. Mit welchen Mehrkosten Unternehmen zu rechnen haben, ist nicht klar abschätzbar und so ist das Verhalten der Betriebe eher zurückhaltend und abwartend bei der Ausschreibung von Stellen, auch wenn im Freistaat bereits Arbeits- und Fachkräftemangel zum Alltag gehört.
Diese Entwicklung ist auf den ersten Blick erstmal nicht ganz so positiv. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir uns bereits schon auf einem sehr hohen Niveau an gemeldeten Stellen bewegen, d.h. es sind immer noch viele Arbeitgeber auf der Suche nach neuen Arbeits- und

Fachkräften“, erklärt Holtzwart.

Beschäftigung in Bayern bleibt auf hohem Stand
"Nach wie vor entwickelt sich die Zahl der Beschäftigten im Freistaat sehr positiv. Im November 2022 (aktuellste hochgerechneten Daten) sind 5,94 Millionen Menschen in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen, sind das hervorragende Werte: Wir haben im Vergleich zum Vorjahresmonat im Freistaat 90.100 bzw. 1,5 Prozent mehr Menschen, die beschäftigt sind“, sagt Holtzwart.