Arbeitsmarktbericht für Oktober 2023

Herbstbelebung fällt weniger stark aus als im Vorjahr, sorgt aber dennoch für einen stabilen bayerischen Arbeitsmarkt

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 20

 

Arbeitslosenzahl im Oktober:-9.121 auf 251.867 (-3,5 Prozent)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich:+19.431 (+8,4 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vormonatsvergleich:3,3 Prozent (-0,1 Prozentpunkte)
Arbeitslosenquote im Vorjahr:3,1 Prozent
Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen geht im Oktober, im Vergleich zum Vormonat, saisonüblich um 9.121 bzw. -3,5 Prozent auf 251.867 im Freistaat zurück. Insbesondere die Jüngeren profitieren von dieser zu Beginn des Ausbildungs-und Studienjahres üblichen positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich zu den Vorjahren fällt dieser Rückgang allerdings deutlich geringer aus. Auch im Vergleich zum Vormonat zeigt sich bei den Jüngeren zwischen 15 und 25 Jahren ein Rückgang der Arbeitslosenzahl (-3.290 bzw. -12,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Arbeitslosigkeit im Oktober 2023 um 8,4 Prozent über dem Vorjahresniveau - knapp 60 Prozent dieses Anstiegs kann auf den Anstieg von Arbeitslosen mit deutscher Staatsangehörigkeit zurückgeführt werden. Die Zahl der Arbeitslosen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr um 1.614 bzw. um 6,3 Prozent gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen mit Staatsangehörigkeit aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern liegt mit 3.923 oder 20,3 Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau. Darunter sind die Arbeitslosen syrischer Herkunft um 2.076 bzw. 23,4 Prozent und die Arbeitslosen afghanischer Herkunft um 1.056 (oder 27,0 Prozent) gestiegen.
„Bei der Entwicklung der Arbeitslosenzahl im Rechtskreis SGB III zeigt sich die aktuelle gehemmte Konjunktur in Bayern: Das Vorjahresniveau wird um 14.229 bzw. 13,5 Prozent überschritten. Auch im Rechtskreis SGB II wird das Vorjahresniveau mit einem Plus von 5.202 Arbeitslosen bzw. 4,1 Prozent, überschritten. Die Langzeitarbeitslosigkeit liegt 6,1 Prozent über dem Vorjahresniveau, wobei dieser Anstieg vor allem durch die Entwicklung im Rechtskreis SGB II getrieben ist - hier wird das Vorjahresniveau um 10,4 Prozent überschritten.
Grund dafür sind die ukrainischen Arbeitslosen, die fast vollständig im Rechtskreis SGB II betreut werden.

Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister hat vor einigen Tagen den Integrationsturbo für Geflüchtete verkündet. Mit dem Integrationsturbo soll nun die zweite Phase bei der Integration von Geflüchteten (alle Geflüchteten, insbesondere Ukrainer:innen) eingelätutet werden, d.h. nachdem in der ersten Phase die Erweiterung der Sprachkenntnisse im Vordergrund stand, wird jetzt verstärkt in Arbeit vermittelt. Die bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter haben hier bereits schon vieles vorangebracht und intensivieren jetzt diese Aufgabe. Dazu benötigen wir natürlich auch die Mithilfe der Unternehmen, die geflüchtete Menschen einstellen, die nicht unbedingt von Beginn an perfekt die deutsche Sprache sprechen. Hier können wir aber mit berufsbezogenen und berufsbegleitenden Sprachkursen unterstützen“, so Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.

Die Arbeitslosenquote im Freistaat liegt aktuell bei 3,3 Prozent und ist damit um 0,1 Prozentpunkte leicht zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 0,2 Prozentpunkte.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) liegt im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 342.066 und ist somit um 27.153 bzw. 8,6 Prozent gestiegen. Grund dafür sind die gestiegenen Zahlen an Teilnahmen an Maßnahmen der Fremdförderung – insbesondere Integrationskursen und Deutschsprachförderung von Ukrainer:innen. Im Vorjahresvergleich steigt die Unterbeschäftigung demnach stärker an als die Arbeitslosigkeit. Im Oktober sind 88.179 Personen in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, damit liegt diese Zahl mit 2.814 bzw. 3,3 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Entwicklung der Unterbeschäftigung

Zugang an gemeldeten offenen Stellen steigt im Vergleich zum Vormonat leicht

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat erfreulicherweise leicht gestiegen und liegt aktuell bei 148.441. Das heißt, den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern (gemeinsame Einrichtungen) wurden im Oktober 23.223 offene Stellen gemeldet, das sind 2.225 bzw. 10,6 Prozent mehr als im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich ergibt sich ein Minus von 2.051 bzw. 8,1 Prozent. Die den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung seit Jahresbeginn gemeldeten Stellen liegen mit 256.207 aber rund ein Zehntel (-30.392 bzw. -10,6 Prozent) unter den Werten, die im gleichen Zeitraum des Vorjahres gemeldet wurden..
„Die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, dem saisonal üblichen Rückgang der Arbeitslosigkeit, das immer weniger dynamischere Beschäftigungswachstum, das sich im Lauf der vergangenen 12 Monate verlangsamt hat – im August 2022 fiel das Beschäftigungs-Plus zum Vorjahresmonat noch mehr als doppelt so hoch aus - sowie die zurückgehende Zahl der seit Jahresbeginn gemeldeten Arbeitsstellen zeigen, dass sich der bayerische Arbeitsmarkt zwar noch gut schlägt, aber die konjunkturellen Entwicklungen nicht spurlos an ihm vorbeigehen. Der bevorstehende Winter wird für viele Unternehmen nicht ganz einfach werden und wir erwarten steigende Arbeitslosenzahlen – diese Ansicht teilt auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mit seiner vor wenigen Tagen veröffentlichten Herbstprognose. Steigende Zinsen, höhere Energiekosten, die hohe Inflation und die damit einhergehende Konsumflaute sowie die reduzierte Nachfrage aus dem Ausland, sind zusätzliche Themen, die die Unternehmen beschäftigen. Dazu die Megathemen Fachkräftemangel, Digitalisierung und die dazugehörige Transformation, die immer drängender wird für die Unternehmen.

Zugang an gemeldeten Arbeitsstellen nach Wirtschaftszweigen - Top 5

Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern unterstützen wir weiterhin als Ansprechpartnerin für die Felder Fachkräftebedarf, Ausbildung und Qualifizierung oder Integration von geflüchteten Menschen. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern müssen wir dafür sorgen, dass Bayern gestärkt aus dieser schwierigen Zeit hervorgeht“, so Holtzwart zu den aktuellen Entwicklungen.
 

Gemeldete Arbeitsstellen am ersten Arbeitsmarkt - Zeitreihe

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verliert weiter an Dynamik

Im August (aktuellste hochgerechnete Daten) liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei 5.900.300. Mit einem Plus von 48.800 wird das Vorjahresergebnis um 0,8 Prozent übertroffen. Seit September letzten Jahres verlangsamt sich das Beschäftigungswachstum allerdings.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen - Top 5 & Information und Kommunikation